Leuchten wird es, hell und bunt. Pünktlich zum Reeperbahn Festival wird das Klubhaus St. Pauli, am Spielbudenplatz zwischen Schmidt Theater und Docks gelegen, eröffnet. Eine imposante Medienfassade erlaubt, auf den überlappenden LED-Flächen quasi ganze Filme (und hoffentlich weniger Werbung) ablaufen zu lassen. Aber was drinnen ist, ist noch viel interessanter: Drei neue Clubs gibt es in dem sechsstöckigen Neubau. Hier läuft auch die Ausstellung zur Geschichte des Reeperbahn Festivals mit dem kurzen Titel Zehn. Mit dabei sind die Kukuun-Betreiber Julia und Olaf Staron, die bis zum Abriss des Vorgängergebäudes über Jahre für gute Kulturarbeit gesorgt haben. Für sie war klar, dass sie nur am gleichen Standort noch einmal einen Laden eröffnen würden. Live-Musik ist ihr Schwerpunkt. Elektronischer geht’s im Häkken zu, das am Wochenende Eröffnung gefeiert hat und beim Festival gut kuratierte Konzerte des Spotify Trendsetter Clubs beherbergt. Man merkt, das Ding heißt nicht umsonst Klubhaus und wird auch nach dem Reeperbahn Festival zum neuen Anlaufpunkt der Partyhochburg im Kiez.
Text: Andra Wöllert
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Noctuidae heißt auf deutsch Eulenfalter und die wiederum gehören zur Art der Schmetterlinge. Eulenfalter sind aber nicht die schönen bunten. Eulenfalter bewegen sich eher im Bereich 50 shades of brown und sind dämmerungs- und nachtaktiv. Das gleichnamige Event im Pudel widmet sich ebenso den Figuren der Nacht. Bands und DJs in diesem Fall. Die Eventreihe holt sich für diese Ausgabe unter anderem Künstler des Kassettenlabels MmodemM aus Frankfurt ins pudelige Heim – namentlich Rolande Garros, dessen Sound irgendwo zwischen Dancemusik und French Open liegt, und Salsa, „der magischen Allianz zwischen Sauce und Dance“. Und wo Frankreich schon so präsent ist, auch Plein Soileil aus Lyon spielt live. Die DJs des Abends sind Alex Solman und Nikae. Auch ihre Musik liegt in einem ähnlich experimentierfreudigen Spektrum. Schwer verdaulich manchmal, aber schwer zu empfehlen immer.
Text: Andra Wöllert
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Dieser Abend wird gut, weil dieser Abend dänisch wird. Verstanden? Verstanden! Das sollte auch keine Frage sein, denn zum Start des Reeperbahn Festivals kommt uns sowieso nur gute Musik in die Stadt. Und so stellen als Kick-Off einer neuen Konzertreihe drei Künstlerinnen/Formationen aus Dänemark ihre kommenden Alben im Knust vor. Indie-Queen Ida Gard bringt ihre Songwriter-Perlen mit. Das Duo marstal:lidell macht sphärischen Dream-Pop und Ida Wenøe erzählt mit perfekter Stimme fantasievolle Geschichten in ihren Songs. Neben Frauenpower bekommen die Gäste also auch Vielseitigkeit und Stimmgewalt mal Drei. Und das Sahnehäubchen: Der dänische Spaß kostet keinen Eintritt – über eine Spende freuen sich die Veranstalter dennoch.
Text: Andra Wöllert
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Es ist soweit: Weil das Reeperbahn Festival ungefähr alles kann, sind auch so ziemlich alle aus dem Häuschen, dass am Mittwoch endlich die zehnte Ausgabe losgeht. Über 600 Acts präsentieren sich an vier Tagen in über 70 Locations rund um die Reeperbahn. Und neben den Konzerten von etablierten Musikern wie Rudimental oder Wanda, spielen vor allem viele interessante Newcomer von Rock über Indie bis Soul und Rap. Nur Musik können aber die anderen Festivals schon. Das Reeperbahn Festival bietet außerdem Events für Insider der Musikbranche, einen Wettbewerb für Start-ups, die Digitalmesse Next usw. Kein Wunder, dass die Freude groß ist. Und damit auch die Überforderung größer wird, haben die Macher sich noch etwas Neues überlegt: Zum ersten Mal setzt das Festival einen thematischen Länderschwerpunkt. Gastland ist Finnland – und die haben viel mehr zu bieten als Sunrise Avenue und Nightwish. In Hamburg präsentiert das dortige Exportbüro Künstler aus allen möglichen Genres zwischen Pop, Electro, Rock und Jazz, zum Beispiel Rockbands wie Lapko und The Scenes, die Singer/Songwriterin Mirel Wagner und die Electro-Pop-Künstlerin Venior. Mennään, let’s go!
Text: Andra Wöllert
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Hitpotenzial in rauer Hülle, die junge Band Granada um den alten Hasen Aron Pfeil hat sich den nötigen Schuss Garage bewahrt und so eine reife Balance zwischen Mitsing-Ohrwürmern und rohen Riffs gefunden. Schrammelige Klampfen und der leicht nasale Gesang kommen in bester Britpop-Manier daher, das charmante Englisch mit leichtem Akzent tut sein Übriges.
Ganz anders die Freunde vom Balkan. Neopit Pilski versuchen erst gar nicht marktgerecht zu sein. Hier wird bestes Bulgarisch gesungen und auch sonst geht es eher ruppig zu, die Gitarre quietscht hervorragend, das Becken scheppert und Punk is not dead, it just speaks funny. Hier wird nicht getüftelt, hier wird gebratzt: „Recorded live in one room“, erfährt man im Waschzettel des Albums. Formal passt das zu den Texten, in denen Frontmann und Wahlhamburger Stefan Ivanov die zerrütteten Verhältnisse in seiner armen und korrupten Heimat beschreibt.
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Seit 2012 tourt das bärtige Duo, das klingt wie ein Schüttelreim, unter dem Namen The Contenders (Die Bewerber). Vor langer Zeit haben die beiden sich beim Whiskeytrinken in Los Angeles kennen gelernt. Nash ist klassischer Singer-Songwriter mit Rock-’n‘-Roll-Wurzeln, Day Schlagzeuger und mehr dem Country zugeneigt. Herausgekommen ist etwas Handgemachtes, das unbedenklich als Americana durchgeht. Zusammen kommen die berückend schöne Stimme von Jay Nash, historische Gitarren, manchmal sogar Bluesharp und das lässige Besenspiel von Josh Day – dazu heulen die Freunde, dass der Staub weht – wer Giant Sand und Calexico gut findet, wird hier auch seine Freude haben.
Text: Georg Kühn
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Ihr dunkles souliges Timbre, die druckvollen R-’n‘-B-Nummern und ihre Sportklamotte lassen erahnen: Hier wird es groovig! Feline heißt das erfolgreiche Debut-Album von Ella Eyre, dass ihr eine Nominierung bei den Brit Awards bescherte. Im Uebel & Gefährlich wird der Londoner Lockenkopf jede Menge Groove und positive Energie versprühen. Das Konzert ist ein Nachholtermin – ihren Auftritt im Mai musste sie krankheitsbedingt absagen.
Recht poppig wird es mit Jasmine Thompson, die mit zehn schon einen erfolgreichen YouTube-Kanal betrieb und die mit ihrer Coverversion von Chaka Khans Ain’t Nobody auf Anhieb diverse Preise abgeräumt hat.
Die Luft wird brennen, dank dieser geballten Frauenpower – oder sollte man sagen: dank dieser Jugend? Ella Eyre zählt gerade mal 21 Lenze. Frau Thompson wird im November 15! Glücklicherweise muss sie morgen nicht zur Schule. Die junge Dame erhält Privatunterricht.
Text: Georg Kühn
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Im Jahr 2000 regierte die FPÖ in Österreich – eine rechtsnationale Koalition, die offen fremdenfeindliches und nationalistisches Gedankengut pflegte. Die Stimmung im Land war aufgehetzt. Der Regisseur Christoph Schlingensief sah die Zeit gekommen, eine entlarvende Installation bei den Wiener Festwochen zu präsentieren. Das Projekt funktionierte so: In einem Big-Brother-Container lebten zwölf Asylbewerber. Über die Webseite auslaenderraus.at konnten diese per Abstimmung abgeschoben werden. Der Server brach mehrfach zusammen.
Diese bösartige Verquickung von vermeintlicher Demokratie, nationalsozialistischen Parolen und medialer Zurschaustellung brachte so viel Zündstoff in die gespaltene österreichische Gesellschaft, dass es zu Klagen, Brandanschlägen und Verletzten kam. Der Film dokumentiert die Kunstaktion und öffentliche Reaktionen, lässt aber auch verschiedene Positionen von Freunden und Philosophen zu Wort kommen. Im Rahmen des Dokumentarfilmsalons ist er im B-Movie zu sehen.
Text: Georg Kühn
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Diese New Yorker Gitarristin setzt ihre Effektgeräte gezielt und geschmackvoll ein. Das gibt den Flächen Raum und Dramatik ohne Kitsch. Manchmal klingt Sarah Lipstate, deren Solo-Projekt Noveller ist, wie die japanische Band Mono, oft wie Filmmusik zu einem Flug durch die Nacht. So trifft es sich, dass die Musikerin selbst Filmemacherin ist, sie dreht auch ihre eigenen Clips. Lipstate war Mitglied der Noise-Rock-Band Parts & Labor und hat mit reichlich anderen Gitarrengrößen zusammengearbeitet, beispielsweise Lee Ranaldo von Sonic Youth. Im Gepäck hat sie ihr neues Album Fantastic Planet und einen gnadenlosen Tourplan, für Wochen wird sie jeden Abend spielen, an diesem im Turmzimmer des Uebel & Gefährlich.
Text: Georg Kühn
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Imelda Marcos hat mit ihrer Verschwendungssucht einen anderen Standpunkt als die biedere Margot Honecker und noch anders denkt Frau Ben-Ali, als Tunesierin gesegnet mit Bildung aus französischen Eliteinstituten. Die Damen bereiten eine gemeinsame Pressekonferenz vor und – Gott sei Dank – sprechen Sie keine gemeinsame Sprache, sodass ein Dolmetscher vonnöten ist. Dieser jongliert und manipuliert geschickt mit Sinn und Nuance und so entsteht eine herrliche Farce, in der sich um Kopf und Kragen geredet wird. In der theatralen Komödie mit spärlichem Bühnenbild ist viel Platz für Text, hier sprühen die drei tollen Frauen und ihr Übersetzer vor Spiellust. Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel ist die Regie-Abschlussarbeit von Friederike Harmstorf – und eine Zeile aus einem Gedicht von Muammar al-Gaddafi.