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It’s a wonderful life

George Bailey (James Stewart) will sich in der Weihnachtsnacht von einer Brücke stürzen, wird aber von einem Engel gerettet. Bailey ist eigentlich ein sehr gIts_A_Wonderful_Life_Movie_Posteremeinnütziger, selbstloser Mensch. Nach einem Missgeschick wünscht er sich in der Weihnachtsnacht aber, nie geboren worden zu sein. Er verliert allen Lebensmut und will diesem deshalb ein Ende setzten Wie hätte das Leben in seiner Heimatstadt ausgesehen, hätte es ihn nicht gegeben? Wie wäre das Leben der anderen verlaufen? Der Engel zeigt es ihm. It’s a wonderful life von Frank Capra aus dem Jahre 1946 gilt als einer der besten Filme der Filmgeschichte überhaupt, der zu seiner Zeit gar kein kommerzieller Erfolg war. Im Savoy ist er in der englischen Originalfassung zu sehen.

Text: Mirko Schneider

 

Emil Nolde

Niemand kann besser durch eine Ausstellung führen als ein Mitglied des Kuratorenteams selbst. Deshalb ist es besonders interessant, wenn Anna Heinze erläutert, was für eine wichtige Rolle Hamburg für Emil Nolde (1867–1956) spielte. Der Nordschleswiger war einer der führenden Expressionisten, der seine Werke vor allem mit der Aquarelltechnik malte. 200 Arbeiten hat die Kunsthalle zusammengestellt: Tuschezeichnungen mit Elbdampfern, Schlepper in Öl und in dramatischen Farben im Hafen liegend (Abb.: Schiff im Dock, 1910), auf den Wellen schaukelnd. Gelebt hat Nolde nie in Hamburg, Immer wieder besuchte er die Stadt, wohnte 1910 für mehrere Wochen in dem einfachen Hotel Unter den Vorsetzen auf St. Pauli und erkundete Hafen und Stadt.

Text: Sabine Danek

 

Steampunk

Wer weiß, was ein Goblin ist? Das ist ein kleiner, fieser und offen gestanden grotesk hässlicher Plagegeist. Außerdem haben Goblins oft Zauberkräfte. In der modernen Fantasywelt gelten sie als technologisch hochentwickelte, spitzfindige Rasse, die zu Grausamkeit neigt und bei der sich lebensvernichtendes Verhalten mit einer großen Portion Verrücktheit paart. Und wisst ihr noch was? Die Goblins sind längst unter uns. In Wandsbek seien sie mit ihren Erdbohrer ans Tageslicht gelangt und haben dort Goblinstadt gegründet. Am Wochenende aber zeigen die Kreaturen ihre gute Seite – und veranstalten einen Steampunk Weihnachtsmarkt in den unterirdischen Gefilden der Stadt. Händler, Künstler, Musiker, Orks, Dämonen und Goblins sorgen für Unterhaltung und das leibliche Wohl.

Text: Andra Wöllert

 

Verbannte

James Joyce, Literat von Weltruf allein wegen seines epochalen Ulysses, hat ein einziges (erhaltenes) Theaterstück geschrieben: Exiles im englischen Original, Verbannte auf Deutsch. Kein Geniestreich, aber ein Drama, das erstaunlich modern ist, wie Luk Perceval findet. Der Regisseur und Oberspielleiter des Thalia Theaters verlegt den Stoff aus dem erzkatholischen Irland ins Hier und Jetzt mit Premiere am Sonntag: Ein Paar hat nach zehnjähriger Ehe einen Endpunkt in der Beziehung erreicht; die beiden erwägen, durch außereheliche Affären eine gewisse Lebendigkeit zurückzugewinnen. Doch treibt sie gleichzeitig die große Angst um, den anderen endgültig zu verlieren und allein zu bleiben. Fremdgehen als Katalysator oder Frischzellenkur für eingerostete Beziehungen ist im 21. Jahrhundert gängiger als zur Entstehungszeit des Stückes vor hundert Jahren, doch kommt die Eifersucht als unkalkulierbarer Faktor damals wie heute hinzu. Und so nimmt auch dieses Eifersuchtsdrama einen unvorhersehbaren Verlauf.

Text: Dagmar-Ellen Fischer
Foto: Judith Buss

 

Lissie

Gefühle, Gefühle, Gefühle – so die Forderung von Castingjuroren, Labelbetreibern und Managern an Musiker, die damit oft unnötig unter Druck geraten. Eine, die von sich aus so ziemlich jede denkbare Emotion in ihren ausbrüchigen Gesang steckt, ist Lissie, 32, US-Amerikanerin und Indiefolkerin. Ihre Geschichten: eindringlich. Ihre Musik: tiefgehend. Ihr Organ: schlichtweg überwältigend. Gefühle wie die von ihr transportierten sind nicht auf Knopfdruck zu kriegen. Die passieren einfach, sind echt und mitreißend. Mit der Gitarre um den Hals und dem Herz auf der Zunge ist Lissie eben genau das, was sich so viele Musikgeschäftsleute für ihre Mainstreamdeals wünschen, glücklicherweise aber nur selten bekommen. Wir bekommen es frei Haus im Gruenspan, zusammen mit Special Guest: Ryan O’Reilly.

Text: Erik Brandt-Höge

 

Benjamin Clementine

Aufgewachsen in Edmonton, einem ehemaligen Londoner Arbeiterviertel, fand Benjamine Clementine nach eigenen Angaben erst in Paris wirklich ins Leben – im Alter von 21 Jahren. Nach Streitereien mit seinen Eltern, die den jungen Benjamin lieber als Anwalt denn als Musiker sehen wollten, floh er vor sechs Jahren in die französische Metropole, ohne Geld, aber mit dem Urvertrauen, dort einen Platz in der Musikszene zu finden. Nach kurzzeitiger Obdachlosigkeit fing er an, in den Pariser Métro-Stationen zu singen. Sein Sound: irgendwo zwischen Nina Simone und Jimi Hendrix. Bald folgten Einladungen zu Privatpartys, Clubauftritte, größere Bühne. Heute ist der Exil-Londoner mit seinen theatralisch-schönen Songs weltbekannt. Kein Wunder also, dass er jetzt auch nach Hamburg ins Mojo kommt.

Text: Erik Brandt-Höge

 

8 Jahre WobWob!

Die Bassspezialisten der WobWob!-Partyreihe sorgen bereits seit acht Jahren für das akustische Wohl ihrer Gäste. Bei der Geburtstagsparty steht natürlich die gesamte WobWob!-Crew parat, um für nervöse Beine und gute Musik zu sorgen. Und auch um sich selbst hochleben zu lassen. Denn um die offenkundig klaffende Lücke zwischen Techno, Techno, Techno und alteingesessenen HipHop-DJs im Hamburger Clubleben angemessen zu füllen, ist WobWob! heute unverzichtbar. Zum erlauchten Kreis gehören: DJ Deneh, The Next, Phokus, Der Vinylizer und MC Urbano. Und aus den Boxen dröhnt Dubstep und Bass Bass pur. Austragungsort ist wie immer das Hafenklang, der Club in perfekter Elblage, falls man sich zwischendurch mal die Schweißperlen vom Kopf wehen lassen möchte. Ach und übrigens: Ab sofort wobwobt es jeden zweiten Samstag im Monat.

Text: Daniela Klapka

 

Schiff der Träume

Federico Fellinis Schiff der Träume machte sich 1983 auf einen beschwerlichen See-Weg. Nun adaptiert das Schauspielhaus den Filmklassiker für die Bühne, Hausherrin Karin Beier inszeniert den Stoff mit einem großen Ensemble aus Schauspielern, Performern und Musikern. An Bord geht eine illustre Gesellschaft egomanischer Musiker, unterwegs zur Seebestattung ihres Dirigenten. Und während die Künstler an Deck das finale Opus ihres Meisters proben sowie Eitelkeiten kultivieren, werden sie von der Realität in Form eines schiffbrüchigen Flüchtlingsbootes eingeholt: Der Kapitän nimmt die neuen Passagiere auf und die Katastrophe somit ihren Lauf. Aus dem vermeintlichen Traumschiff wird eine dem Untergang geweihte Insel — es sei denn, die europäische Elite könnte sich zu einem Kurswechsel durchringen. Klar ist nur: Die Illusion einer geschützten, kultivierten Zone zerbricht im rechtsfreien Raum auf dem offenen Meer.

Text: Dagmar-Ellen Fischer

 

Tonbandgerät

Die Hamburger Tonbandgerät hatten vor drei Jahren einen Traumstart hingelegt: New Music Award in Berlin gewonnen, Vertrag beim Major in der Tasche, eine letzte Tour durch kleine Clubs, schließlich ein gelungenes Debütalbum. Alle Träume erfüllt also – und nun? Dass sich die einstigen Schulfreunde das auch selbst gefragt haben, zeigt schon der Titel der im Sommer veröffentlichten zweiten Platte Wenn das Feuerwerk landet, und auch die erste Single Sekundenstill kreist um diese Thematik. Ein wenig arg selbstreferenziell mag man das finden bei einer so jungen Band, der man andererseits den Raum zur Findung gern lässt – zumal die vier nach wie vor die Stärken ausspielen, mit denen sie sich in Position gebracht hatten: Glitzernde, auf Zug gebrachte Melodien und Texte, die doch ein bisschen cleverer und charmanter sind als sie der große Rest vom Fest hinbekommt – und eine runde Live-Show, zu bestaunen in der Großen Freiheit.

Text: Friedrich Reip

 

Clouds Hill Festival 2015

Die legendären Aufnahmestudios Clouds Hill, in denen unter anderen Rocko Schamoni seine Orchester-Platte Die Vergessenen aufgenommen hat und Pete Doherty sein zweites Solo-Album einspielte, öffnen zum vierten Mal ihre Pforten für musikbegeisterte Gäste. Das Besondere beim Clouds Hill Festival 2015: Alle Künstler spielen Stücke von bisher unveröffentlichtem Material und das auf sehr unterschiedliche Art und Weise zu ihren 2016 erscheinenden Alben. „Die Produktionen befinden sich noch im Entstehungsprozess. Wir ermöglichen den Zuschauern ein einmaliges Musikereignis, was zukünftig so nicht reproduziert werden kann“, erklärt Johann Scherer, selbst Musiker und Inhaber von Clouds Hill Recordings. Für eine Nacht werden die Studioräume in Rothenburgsort zu Bühnen. James Johnston, bekannt durch seine Arbeit als Gitarrist von PJ Harvey und The Bad Seeds, spielt nur mit Klavier und vier Streichern brandneue Stücke, Dagobert tritt mit neuer Band auf und der Newcomer Nicolas Sturm präsentiert unveröffentlichte Songs. Übrigens: Man munkelt, ein Special Guest, der die Räumlichkeiten bereits gut kennt, könnte unangekündigt auftreten. Wir sind gespannt!

Text: OMA