Lesezeichen
‹ Alle Einträge

Mit Zins und Zinseszins

 

Die FT berichtet von einen Streit in Europa über die Zinsen, die Griechenland bezahlen muss, wenn es sich im Rahmen des beschlossenen Notfallprogramms von den anderen Staaten Geld leihen will. Einige Länder sind bereit, einen Satz von vier bis viereinhalb Prozent zu akzeptieren. Deutschland drängt aber darauf, dass der aktuelle Marktzins die entscheidende Größe ist. Nach meinen Informationen stimmt die Geschichte.

Das bedeutet: Die Hilfe für Griechenland besteht in der Aufhebung der Mengenbeschränkung. In der Praxis sind Preise und Mengen natürlich interdependent. Wenn Griechenland seine Bonds nur mit einem Aufschlag von zehn Prozentpunkten gegenüber deutschen Anleihen unterbringen könnte, dann wären das eben der Marktzins.

Soweit wird man aber wohl nicht gehen. Ich stelle mir das so vor (ohne die Details zu kennen): Die Griechen wollen eine Anleihe über sagen wir zehn Milliarden begeben. Sie stellen aber fest, dass sie zur aktuellen Umlaufrendite fünf Milliarden los werden. Dann übernimmt die EU – wenn das Rettungsprogramm aktiviert ist – den Rest zu eben dieser Umlaufrendite. Der Marktzins würde ex ante definiert.

Das Problem: Wenn die These stimmt, dass die Fiskalposition Griechenlands zu den gegebenen Marktzinsen nicht nachhaltig ist, dann löst dieses Hilfsprogramm die Probleme nicht. Dann wird man sich früher oder später entscheiden müssen: Umstrukturierung oder großzügigere Unterstützung.