Lesezeichen
‹ Alle Einträge

Sind CDS-Käufer Idioten?

 

Es gibt Dinge, die werde ich vermutlich nie verstehen. Ganz oben auf der Liste steht dabei das Geschäft mit CDS (Credit Default Swaps). In der aktuellen FTD erzählen uns Christine Mai, Tobias Bayer und David Oakley, dass wieder mehr solcher Kreditausfallversicherungen gekauft worden seien. Die Herren, Damen und Institutionen Anleger machten sich zunehmend Sorgen, dass Italien seine Anleihen nicht mehr bedienen könne. Aber auch Versicherungen auf einen Zahlungsausfall von Papieren des deutschen Zentralstaats würden munter gekauft und gehandelt. Brav berichten die Autoren, dass ein Hauptquell der Sorge sich aus den umfangreichen Stützungsoperationen dieser Staaten für die Banken ergebe, und weiter, dass ebensolche oder auch andere Banken mit dem Verkauf von CDS auf diese Länder den Versicherungsschutz für einen Zahlungsausfall übernähmen.

Nun meine Frage. Sie ist so offensichtlich, dass es mir peinlich ist, sie aufzuschreiben. Sind CDS-Käufer Idioten? Warum kaufen sie einen Versicherungsschutz gegen ein geringes Risiko von jemandem, der ein hohes Risiko darstellt und dessen Zahlungsfähigkeit von dem abhängt, gegen den die Versicherung kontrahiert wird? Haben wir nicht vor etwa einem Jahr beobachtet, wie CDS-Verkäufer (etwa die große AIG oder die mittlere Lehman Brothers) umkippten und vom (amerikanischen) Staat gerettet wurden? Will jemand einwenden, es könne ja sein, dass diese klugen Anleger sich CDS gegen den Zahlungsausfall beispielsweise Deutschlands bei einer russischen oder chinesischen Bank besorgen? Die könnten vielleicht noch einspringen, wenn der deutsche Staat längst pleite ist. Oder ist da ein anderer Trick dabei? Kann mir das mal jemand erklären bitte.