Keine Frage, ich gehöre zu den Ahnungslosen, die sich bis vor wenigen Jahren nicht vorstellen konnten, dass die gesamte deutsche Zinskurve, vom Tagesgeld bis zu 30-jährigen Bundesanleihen, einmal dauerhaft unterhalb von Null liegen würde. Das hatte es in den vergangenen 40 Jahren nie gegeben, noch nicht einmal bei den realen, also den inflationsbereinigten Zinsen.
Bisher ist der Rückschlag am deutschen Aktienmarkt zwar heftig, nämlich etwa fünf Prozent vom letzten Hoch Anfang Juli, aber im Vergleich zu manchen Crashs der Vergangenheit noch nicht besonders groß. Auf der folgenden Grafik lässt er sich praktisch nicht erkennen. Die Marktkorrekturen der Jahre 2018, 2015, 2011, 2008 oder März 2000 bis März 2003 waren jeweils um Einiges größer. Jedoch haben wir es diesmal, wie 2008, gleichzeitig mit einer Rezession zu tun, also wahrscheinlich mit einem starken Rückgang der Gewinne sowie demnächst auch mit Kürzungen der Dividenden. Es wird diesmal nicht leicht fallen, Gründe für eine rasche Erholung der Kurse zu finden.
Seit Jahresanfang hat der griechische Aktienmarkt um 44 Prozent zugelegt, mehr als irgendein anderer. Die zweit- und drittplatzierten Märkte sind Schanghai und Moskau, mit jeweils etwas über 30 Prozent. Was ist los? Weiter„Das Wunder von Athen“
Wäre ich vorsichtig, hätte ich ein Fragezeichen hinter die Überschrift gesetzt. Ich habe es gelassen, weil ich überzeugt bin, dass die Märkte ein paar schwierige Monate vor sich haben und ich nicht herumeiern möchte. Es ist an der Zeit, Gewinne mitzunehmen, jedenfalls keine neuen größeren Engagements einzugehen. Wie die Zahlen der folgenden kleinen Tabelle zeigen, haben die Aktienkurse seit Jahresanfang fast durchgängig stark zugelegt, deutlich mehr als das nominale BIP der jeweiligen Länder, und sie sind nach den Kriterien „Kurs-Gewinnverhältnis“ und „Kurs-zu-Buchwert“ (mit Ausnahme der italienischen) überhöht. Weiter„Aktien: sell in May and go away“
Die Nachfrage nach Bundesanleihen ist so stark, dass es selbst bei langen Laufzeiten erneut zu leicht negativen Renditen kommen kann. In den vergangenen vier Jahren lagen die Renditen im Durchschnitt nur knapp über der Nulllinie.
Deutschland bildet zusammen mit der Schweiz und Japan den „Nullerclub“; Dänemark und Holland dürften die nächsten Mitglieder sein. Real, also nach Abzug der Inflation, verzinsen sich die Anleihen dieser Länder zurzeit sogar nur mit -1% bis -1,5%. Toll für die staatlichen Schuldner, nicht so toll für die Sparer, seien es private Haushalte, Versicherungen, Pensionskassen oder Anleihefonds. Weiter„Wie in Japan und in der Schweiz: dauerhaft Nullzinsen bei den Zehnjährigen“
Weil die Renditen langlaufender Staatsanleihen nicht mehr viel weiter fallen können, wenn sie erst einmal in der Nähe von Null angelangt sind, könnten Anleger erwarten, dass es nun für viele Jahre in die andere Richtung geht. Danach sieht es aber nicht aus. Wie in Japan oder in der Schweiz werden die inflationsbereinigten Renditen in Deutschland auf absehbare Zeit negativ bleiben. Bei Renten wird sich mit einer buy-and-hold-Strategie kein Geld verdienen lassen, aber große Verluste sind ebenfalls unwahrscheinlich. Weiter„Nach 35-jährigem Boom stagnieren die Bondmärkte erst einmal“
Am 26. September wird die Fed voraussichtlich ihren Leitzins. die Federal Funds Rate, um 25 Basispunkte auf 2,00 – 2,25 Prozent anheben, und am 19. Dezember noch einmal um diesen Betrag. Das sind schlechte Nachrichten für die Schwellenländer und alle, die ihnen Geld geliehen haben. Weiter„Krise in den Schwellenländern eskaliert“
Wenn ich mir die jüngsten Prognosen von EU-Kommission, OECD und Internationalem Währungsfonds anschaue, könnte es kaum besser laufen: Das Wachstum ist robust, die Inflation niedrig, die Löhne steigen etwas rascher als in den letzten Jahren und die Geldpolitik dürfte sehr expansiv bleiben. Das gilt global, für die USA und für Euroland. Andererseits weiß ich, dass es diesen Organisationen nie gelingt, eine Rezession vorherzusagen, geschweige denn eine Finanzkrise. Wenn alle zuversichtlich sind, dann geht es los – dann kommt es zu dem ominösen „Minsky Moment“, dem großen Ausverkauf von Aktien, Immobilien und Rohstoffen, manchmal jedenfalls. Oft hält die Euphorie länger an als das skeptische Beobachter wie ich für möglich halten, aber irgendwann kippt die Sache dann doch. Nur: wann? Weiter„Anzeichen für eine neue Finanzkrise“
Seit Anfang Januar bewegen sich die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen in einem engen Korridor um den Wert 0,55 Prozent. Ich kann nicht erkennen, dass sich das demnächst in der einen oder anderen Richtung ändern wird. In Europa werden sich weder die Geldmarktsätze noch die deutschen Bondrenditen nennenswert bewegen.
Es hatte am Rentenmarkt einige Ausbruchversuche in Richtung 0,8 Prozent gegeben, aber das waren immer nur kurze Episoden. Währenddessen sind die langen amerikanischen Zinsen kräftig gestiegen. Die Rendite 10-jähriger Treasuries liegt mittlerweile bei rund drei Prozent. (Real, also nach Abzug der Inflationsrate , liegt sie bei ein Prozent.) Wie der ersten Grafik zu entnehmen ist, hat sich der Renditevorsprung der US-Bonds dadurch ständig vergrößert. Weiter„Warum die europäischen Zinsen nicht steigen“
Vergangene Woche hat der Internationale Währungsfonds seine Wachstumsprognosen für den Euroraum nach oben revidiert. Beim realen BIP werden jetzt für die Jahre 2018 und 2019 Zuwachsraten von 2,2 und 2,0 Prozent erwartet; in Deutschland liegen sie noch ein bisschen darüber. Da sich die Stimmungsindikatoren und die Auftragseingänge außerordentlich positiv entwickeln, die Wirtschaft im Rest der Welt boomt und offenbar nirgendwo Engpässe bei den Kapazitäten bestehen, gibt es für den IWF keinen Grund, in den nächsten Jahren ein Nachlassen der Wachstumsdynamik, geschweige denn eine Rezession vorherzusagen. Weiter„Der europäische Superboom und das Italienrisiko“