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Dieter Wermuth verstärkt HERDENTRIEB

 

HERDENTRIEB begrüßt Dieter Wermuth als neuen Hirten des Blogs. Ab morgen wird Wermuth gemeinsam mit Uwe Richter und mir an dieser Stelle das Wesen des Kapitalismus ergründen. Wermuth ist eine echte Verstärkung für unseren ehrgeizigen Anspruch, von der Finanzierungsseite her zu denken, die großen Zusammenhänge der Makroökonomie und der Weltwirtschaft zu kommentieren und einzuordnen. Denn Wermuth ist ein echter Profi. Über Jahrzehnte hat er die deutsche und europäische Volkswirtschaft, Geldpolitik und Makropolitik kommentiert. Er war in Diensten verschiedener großer Banken, angefangen bei der Citibank, deren Europa-Chefvolkswirt er Anfang der 80er Jahre war, über die WestLB bis hin zur japanischen Großbank UFJ. Auch dort hatte Wermuth bis vergangenes Jahr den Posten des Europa-Chefvolkswirts inne, mit Sitz in London. Zwischen seinen Tätigkeiten als Volkswirt versuchte sich Wermuth als Investmentbanker bei einer französischen Bank und zwei Jahre als Marktaufseher der Frankfurter Wertpapierbörse. Seine Sporen hat sich der in Amerika promovierte Volkswirt beim Sachverständigenrat verdient, in den Jahren 1973 bis 1978, als es um die großen Themen wie flexible versus feste Wechselkurse ging, als die theoretische Grundlage für die Geldmengenpolitik der Bundesbank gelegt wurde und als das Umdenken vom keynesianischen Ansatz zum angebotsseitigen Interpretieren der Wirtschaftsabläufe begann. Das Denken in ideologischen Kategorien ist ihm aber bis heute fremd geblieben. Sein Interesse war und ist, die beste Erklärung für die gegenwärtigen Phänomene zu finden. Sie zu verstehen und sich zu fragen, was das für die Zukunft, vor allem die Finanzmärkte bedeuten könnte.

Ich selbst kenne Dieter Wermuth seit ich als Journalist arbeite. Bereits Mitte der 90er Jahre bei der Börsen-Zeitung zählten seine Rundbriefe zu meiner Pflichtlektüre. Später haben ich mir in unzähligen Telefonaten und Treffen den Kapitalismus und die Kapitalmärkte aus seiner Sicht erklären lassen, ihn als Ideengeber geschätzt und oft auch genutzt. Das heißt aber nicht, dass wir immer einer Meinung wären. Und das ist auch im Blog nicht nötig. Eine kontroverse Debatte nutzt allen. Auf jeden Fall verspreche ich den treuen Lesern dieses Blogs, dass sie an Wermuths Einschätzungen Freude haben werden. Sein Gespür für Themen und Märkte ist legendär!

Nach neun Monaten HERDENTRIEB noch ein paar Zahlen. Wir sind stolz, dass wir inzwischen in guten Wochen, im Schnitt 1.000 bis 1.300 Leser pro Tag haben. Selbst während meines Urlaubs, als vier Wochen Pause war, besuchten uns täglich rund 250 Leser. Ein großer Dank an die großartigen Debattierer, ohne die das Blog nicht halb so spannend wäre. Bis gestern haben unsere bislang 56 Beiträge 981 Kommentare erhalten. Weiter so!