Lesezeichen
 

Unter uns Dhimmis

Hurra! Ich bin Dhimmideutscher! Unsere wachsamen Kollegen vom Blog, das vorauseilenden Gehorsam gegenüber dem kommenden Kalifat beobachtet, geißeln meinen Leitartikel folgendermassen:

Jörg Lau, Politik-Kommentator bei der Zeit, möchte den Islam einbürgern.

Darum schlägt er einen Deal vor:

So muss der Deal lauten: Wir bieten die Einbindung in die öffentlich-rechtliche Ordnung. Wir verlangen dafür, dass Zweifel und Vorbehalte ernst genommen und nicht als »Islamophobie« abgetan werden.

Schön. Geradezu revolutionär. Das Recht auf Kritik ist eine Selbstverständlichkeit im modernen Rechtsstaat, aber die Muslimvereine bekommen sogar noch was dafür, dass man Fragen stellen darf.

Auf dieser Basis werden in der Schäubleschen Islamkonferenz, aber auch im Dialog mit den Kirchen, endlich alle Fragen gestellt, die viel zu lange unterdrückt wurden. Wie haltet ihr es mit den Frauenrechten? Wie sieht es mit der Freiheit zum Glaubenswechsel für Muslime hier und in euren Herkunftsländern aus? Steht die Scharia über dem Grundgesetz? Seid ihr auf Dauer bereit, in religiöser Pluralität gleichberechtigt mit anderen zu leben? Bekennt ihr euch nur vorläufig und widerwillig unter dem Zwang der Diaspora dazu, oder könnt ihr aus eurem Glauben selbst begründen, warum ihr diese Ordnung bejaht?

Die Fragen haben sie spätestens an der Islamkonferenz öffentlich negativ beantwortet.

Aber das zu sehen, wäre nun doch wirklich zu negativ. Der wahre Dhimmi gibt den Muslimen in den Hardcore-Vereinen darum nochmals eine Schangs, und noch eine Schangs und noch eine Schangs. Und findet für die endlose Wiederholung der längst abschlägig beantworteten Fragen sogar einen neuen Begriff

„deutsches Modell zur Integration des Islams“

Wer sich allerdings schon damit zufrieden gibt, wenn die Muslime „Rechtsgehorsam“ zeigen würden, traut der ganzen Sache nicht mehr ganz. Er appelliert an die Muslime, dass „Zweifel und Vorbehalte ernst genommen und nicht als »Islamophobie« abgetan werden“, und er sieht davon ab, „dass man den Muslimen die volle rechtliche Gleichstellung mit den Kirchen sofort und ohne weitere Nachfragen gewähren muss“ (1). Vorsichtig, und voller Angst vor der Konsequenz, die schon lange offensichtlich ist.

Nur – kann man sich das eingestehen, als braver Dhimmi?

Nein, sicher nicht. Darum führt er den Dialog weiter, redet sich die Sache schön und säuft sich das Bauchweh weg mit Chianti, solange der noch erlaubt ist.

Ich muss hier deutlich widersprechen! Ich bin mehr ein Bier-Typ.

 

Integration und Leitkultur – ein Zwischenruf von Gari Pavkovic

Der erfolgreichste Integrationsbeauftragte Deutschlands, Gari Pavkovic aus Stuttgart, schickt mir folgende Stellungsnahme zu dem schwelenden Streit über Moscheebau, Toleranz, Anerkennung. (Letztes Jahr hat Pavkovic zusammen mit anderen Integrationspolitikern an unserem ZEIT- Integrationsgipfel mitgewirkt.) Ich stelle seinen Beitrag hier im vollen Wortlaut zur Debatte:

Wann gelten EinwanderInnen in Deutschland als integriert? Es besteht zumindest ein breiter Konsens darüber, dass die zugewanderten Personen – mit und ohne deutschen Pass – dafür drei Voraussetzungen erfüllen müssen: die Anerkennung der Menschenrechte (die auch die Grundlage unserer freiheitlich-demokratischen Verfassung sind), das Einhalten von Recht und Gesetz im Alltag und gute Deutschkenntnisse. Im Gegenzug garantiert unsere Rechtsordnung die individuelle Gleichbehandlung aller hierzulande regulär lebenden Personen. Dies beinhaltet auch ihre Recht auf eine selbst gewählte kulturelle, religiöse oder sonstige Einstellung und Lebenspraxis, solange diese andere Personen in ihren Freiheiten und Rechten nicht beeinträchtigen. Rechtliche Gleichheit und kulturelle Verschiedenheit sind die Merkmale unserer freiheitlichen pluralistischen Gesellschaft. Alle BürgerInnen haben zu tolerieren, dass es Mitmenschen gibt, die eine andere Lebensweise haben als sie selbst, solange diese gute StaatsbürgerInnen sind. Gegenseitige Toleranz ist die Basis des Zusammenlebens, unabhängig davon, ob diese Toleranz sich als gegenseitiger Respekt, als herablassende Duldung oder gar als Ignoranz der Anderen ausdrückt. Leben und leben lassen, würden die Rheinländer sagen, Schaffen und schaffen lassen, die Schwaben. So weit, so gut…. Weiter„Integration und Leitkultur – ein Zwischenruf von Gari Pavkovic“

 

Londoner Muslime: Mehr Vertrauen in Polizei, Justiz und Regierung als Nichtmuslime

Zwei interessante Ergebnisse aus einer Gallup-Umfrage, die bei 500 Londoner Muslimen zwischen November 2006 und Januar 2007 durchgeführt wurde: Wenn man Symbolthemen wie das Kopftuch und Moscheebaustreitigkeiten beiseite läßt, zeigt sich eine starke Nähe der muslimischen Einstellungen zum britischen Mainstream. Das ist erstaunlich angesichts der Tatsache, dass Muslime sich in überwältigender Zahl zunächst als Gläubige und dann erst als britische Bürger definieren. 81 % bezeichnen sich als „muslim first“ gegenüber nur 7 %, die sich in erster Linie als Briten sehen.

Nun aber zu den Übereinstimmungen.

Zum Beispiel bei der Frage, was die entscheidenden Faktoren gelungener Integration sind:
070417_BtVChart5.jpg

Interessant auch für unsere hiesige Debatte: Sowohl die allgemeine Öffentlichkeit wie auch die britischen Muslime sind mehrheitlich nicht der Meinung, eine weniger starke Religiosität sei ein wichtiger Faktor für Integration! (siehe den letzten Punkt in der obigen Grafik)

Aber der eigentliche Knüller ist dies:

070417_BtVChart6.jpg

Die britischen Muslime haben mehr Vertrauen in die Institutionen als die allgemeine Öffentlichkeit.

Das ist doch wohl ein anschlussfähiges Potential?

(Allerdings ist es auch enttäuschungsanfällig.)

Die gesamte Umfrage hier.

 

Necla Kelek über Moscheebau und Religionsfreiheit

Necla Kelek hat sich zum Moscheestreit in Köln geäußert. Ihr Text steht heute in der FAZ. (Nicht online, ich zitiere hier aus einer Fassung, die Necla Kelek mir freeundlicher Weise vorab geschickt hat.)
Die gute Nachricht vorweg: Der Moscheebaustreit findet nicht, wie manche Berichte suggerieren, zwischen Mehrheit und Minderheit, Christen und Muslimen, Deutschen und Türken, Rechten und Linken, Islamophoben und Multikultis statt. Er geht mitten durch die deutsche Gesellschaft mit all ihren Segmenten und Gruppen – und mitten durch manchen Einzelnen, der sich so nicht einsortieren lassen will.

Necla Kelek gibt dafür das beste Beispiel, indem sie sich als Muslimin auf die Seite Ralph Giordanos stellt. Sie lehnt die vermeintliche islamische Verhüllungspflicht für Frauen mit folgenden Worten ab:

Als Muslimin verwahre ich mich dagegen, dass diese Frauen solch eine Verkleidung im Namen des Islam tragen. Es gibt dafür keine religiösen, sondern nur politische Begründungen.

Necla Kelek macht einen guten Punkt, wenn sie auf die Integrationsprobleme vieler Muslime in Deutschland verweist:

Es gibt eine Reihe großer sozialer Probleme mit der deutschen Sprache, in Familien, in der Erziehung, in Fragen der Gleichberechtigung der Frauen, Jungenkriminalität, der Gewalt in der Familie und der Integration. Drängende Fragen, deren Lösung die den Einsatz und das Geld der Muslime eher bräuchten, als das sie mit Repräsentativbauten Stärke zeigen sollten. Immer wenn diese Probleme angesprochen werden, wird behauptet, dass habe nichts mit dem Islam zu tun. Aber eine Religion, die den Anspruch erhebt, alle Aspekte des öffentlichen und privaten Lebens eines Gläubigen in Vorschriften, Gebote und Traditionen zu fassen, kann sich nicht bei erstbester Gelegenheit vor den Folgen dieses Anspruches drücken.

Sie verweist auch darauf, dass Moscheen keine Sakralbauten wie Kirchen seien (was hier bei uns auch schon Thema war). Die Islamvereine in Deutschland könnten, meint sie, da es im islam keine klare Trennung zwischen weltlichem und religiösem Bereich gebe, nicht den Status einer Religionsgemeinschaft beanspruchen. Sie hätten die „Funktion einer Glaubenspartei“, wenn sie sich auch nach dem deutschen Vereinsrecht organisierten.Und damit kommt sie zum Kern:

Deshalb ist die Frage des Moscheebaus auch keine Frage der Glaubensfreiheit, sondern eine politische Frage. Das Baurecht und das Vereinsrecht sind da überfordert. Ein Kriterium für die Genehmigung eines Bau eines Gebäudes eines politischen Islamvereins ist deshalb, die positive Beantwortung der Frage: werden dort die Gesetze eingehalten, z.b. wird dafür gesorgt, dass Frauen nicht diskriminiert werden. Und eine zweite Frage darf und muß gestellt werden: dienen sie der Integration. Und da sind Zweifel angebracht.

Das erste Kriterium halte ich für selbstverständlich. Die Gesetze sind einzuhalten. Frauen dürfen nicht diskriminiert werden. Heisst das, Frauen und Männer müssen zusammen beten und Frauen sollen kein Kopftuch tragen?

Ich würde das zwar auch für wünschenswert halten. Und wir können und sollten darüber eine Debatte haben. (Haben wir ja auch, nicht zuletzt dank Necla Kelek!)

Aber der Staat hat in diesen Dingen einfach nichts zu suchen. Er kann Religionsgemeinschaften nicht vorschreiben – erst recht nicht durch die Verhinderung von Moscheebauten – wie Erwachsene ihren Glauben leben, und nicht einmal, wie sie ihn an ihre Kinder weitergeben sollen, sofern sie damit nicht gegen die Verfassung verstossen.

Noch einmal der Vergleich mit dem Judentum, der anderen großen Minderheitenreligion hierzulande: Am Wochenende ist eine Rabbinerin in Berlin eingeführt worden. Aber konservative und orthodoxe Juden haben damit immer noch ihre Probleme. Und bei ihnen beten auch die Geschlechter nicht zusammen. Ultraorthodoxe Frauen tragen ihr Haar unter Perücken verdeckt. Ich mag das für einen befremdlichen, überstandenen Brauch halten, aber es würde mir nicht einfallen, nach staatlicher Regulierung dieser Praktiken zu rufen. Ich würde auch nicht gerne öffentlichen Druck auf diese Frauen sehen.

Ich halte es umgekehrt sogar für meine Pflicht, die Freiheit zu solchen Bräuchen zu verteidigen, ob Sie mir gefallen oder nicht – gegen eine mögliche „Tyrannei der Mehrheit“ (John Stuart Mill), die damit nicht einverstanden ist. Religionsfreiheit ist die politische Urfreiheit, aus der sich unsere westliche Demokratie entwickelt hat. In Amerika weiss man das noch, in Europa, das sich (irrtümlicher Weise) für säkular hält, droht es in Vergessenheit zu geraten.

Und damit komme ich zum zweiten Punkt in Necla Keleks Argumentation: Sie will, wie Ralph Giordano, die Freiheit zum Moscheebau von der Integrationsleistung der Islamvereine abhängig machen.

Das geht einfach nicht. Man muss es vielleicht so deutlich sagen: Religion ist kein Mittel zur Integration. (Dass sie ein Mittel zur Desintegration sein kann, wissen wir leider.) Die Freiheit zu einem religiösen Bekenntnis ist ein hohes Gut unserer Verfassung, das nicht der politischen Opportunität untergeordnet werden kann. Es findet seine Grenze an den anderen perönlichen und bürgerlichen Freiheiten wie der Gewissens-, der Meinungsfreiheit udn der Versammlungsfreiheit. Wir verteidigen es gegenüber Extremisten, wir halten unsere Schätzung dieses hohen Gutes für einen Vorzug unserer Gesellschaft vor den islamischen Gesellschaften – zu Recht! Eben darum dürfen wir es auch Muslimen hier zu Lande nicht verwehren, auch nicht mit dem Trick, ihre religiöse Praxis aus dem Berech der Religionsfreiheit herauszudefinieren.

Das Recht auf Religionsausübung läßt sich nicht von Integrationsfortschritten abhängig machen. Wir kommen in Teufels Küche, wenn wir damit anfangen. Wir Europäer sind zu Recht stolz auf die Zähmung der christlichen Religion nach den blutigen Religionskriegen, aus denen unsere Staatenordnung hervorgegangen ist. Wir sägen an ihren Grundlagen, wenn wir die Religionsfreiheit vom Mehrheitsgusto abhängig machen.

Dass sehr weitgehende Religionsfreiheit, verstanden als Grundlage eines säkularen Gemeinwesens, sehr wohl integrative Effekte haben kann, zeigen die USA. Dort ist die Religion – und nicht nur die private, sondern die politische, öffentliche – ein Element der bürgerlichen Integration und der gesellschaftlichen Dynamik.

Ich habe die Ehrenfelder Moschee hier als gelungenes Beispiel modernen islamischen Bauens in Deutschland beschrieben. Necla Kelek aber sieht in der Moschee einen Beton gewordenen Macht- und Eroberungsanspruch des Islams in Deutschland. Mir leuchtet das nicht ein. Warum würde man sich einen Kirchenbaumeister, und dann auch noch den modernsten von allen, ausssuchen? Einen, der Kirchen nicht als Herrschaftsarchitektur baut (auch das gibt es!), sondern als Andachtsstätten, als beton gewordene Innerlichkeit? Es liegt darin für mich ein Wunsch nach Gleichwürdigkeit. Ich sehe nicht, was daran integrationshinderlich sein soll, im Gegenteil.

In einer Hinterhofmoschee sind weder Frauenrechte besser geschützt noch wird dort mehr für die Integration getan als in einer grossen, offenen Freitagsmoschee, wie sie in Ehrenfeld geplant wird.

Necla Kelek hat Recht mit diesen Sätzen:

Der Islam ist eine Realität in Deutschland. Und er ist deshalb eine Angelegenheit der deutschen Gesellschaft. Die Muslime müssen es sich gefallen lassen, wenn andere fragen, in welcher Gesellschaft sie leben wollen und wie sie es mit den Werten dieser Gesellschaft halten.

Zu den Werten dieser Gesellschaft gehört aber, ich wiederhole mich, die Religionsfreiheit. Dazu gehört, dass unbescholtene Muslime wie die Ehrenfelder – im Rahmen des Baurechts – eine würdige Stätte zum Gebet errichten. Es ist widersinnig, eine Gruppe in der Gesellschaft zur Integration in diese Rechts- und Werteordnung aufzufordern und ihr im gleichen Zug wesentliche Rechte absprechen oder nur auf Vorbehalt zugestehen zu wollen.

 

Wer ein Haus baut, will bleiben – zum Kölner Moscheestreit

Wer es schafft, sich mit ein und derselben Äußerung die Wut von Rechtsradikalen und den Hass von Islamisten zuzuziehen, der trägt das Etikett des »streitbaren Publizisten« offensichtlich zu Recht. Ralph Giordano, mit 84 Jahren immer noch unermüdlicher Mahner, hat mit seiner ­Intervention zum Moscheebaustreit in Köln die­ses erstaunliche Kunststück vollbracht: Die rechts­populistischen Moscheegegner von Pro Köln haben ihn verklagt, weil er sie die »lokale Variante des zeitgenössischen Nationalsozialismus« nennt. Zugleich bedrohten ihn mehrere Anrufer, die immer wieder »Allah, Allah« riefen, mit dem Tod.
Alles begann mit einem Streitgespräch, das Giordano auf Einladung des Kölner Stadtanzeigers mit Bekir Alboga führte, dem Dialogbeauftragten des türkeinahen Moscheeverbandes Ditib. Giordano forderte, die geplante repräsentative Ditib-Moschee in Köln-Ehrenfeld dürfe nicht errichtet werden, sonst drohten »Unfrieden und Unruhe«. Außerdem wolle er »auf deutschen Straßen keiner Burka-Verhüllten begegnen«. Auf dem Hinweg habe er »einen Anblick ertragen, der meine Ästhetik beschädigt hat – eine von oben bis unten verhüllte Frau, ein menschlicher Pinguin«.

moscheekoeln.jpg
Die geplante Moschee in Köln-Ehrenfeld. Bild: Peter Oszvald. Tchorz Architekten

Flugs wurde Giordano in die Nähe des Rechtsextremismus gerückt. Ausgerechnet Ralph Giordano, der als Jude im Versteck die NS-Zeit überlebte, der später den Deutschen die »zweite Schuld« der Verleugnung vorhielt, der früh gegen den Neonazismus auftrat, musste sich vom Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) sagen lassen, er lenke »Wasser auf die Mühlen der Rechtsradikalen«.
Giordano beharrt zu Recht darauf, es müsse möglich sein, einen Moscheebau abzulehnen und gegen die Burka zu sein, ohne gleich als nützlicher Idiot des Rechtsradikalismus abgestempelt zu werden. »Wer einen Überlebenden des Holocaust auf diese Weise beschuldigt«, so Giordano, »der richtet sich selbst.«

Wohl wahr. Doch Ralph Giordano sollte die hilflosen Attacken seiner Gegner nicht als Indiz dafür nehmen, dass er selbst richtig liegt. Er hat die bedenkenswerten Elemente seiner Islamkritik unter so viel wütender Polemik versteckt, dass es schwer ist, sie überhaupt noch zur Kenntnis zu nehmen. Gegen die Burka sprechen die Menschenrechte, nicht Regeln des guten Geschmacks. Wer die Bevölkerung über Sakralbauten abstimmen lassen will, wie Giordano es vorschlägt, der kann nicht nur weitere Moscheen, sondern auch neue Synagogen wie in Leipzig und München vergessen. Die gelten vielen hierzulande nämlich auch immer noch als »kulturfremd« (Giordano).

Giordano lehnt die Ehrenfelder Moschee ab, weil sie »ein falsches Signal« sei. Die Integration der Muslime sei »gescheitert«, eine Großmoschee aber suggeriere, sie sei gelungen. Die Erlaubnis zum Bau einer Moschee ist aber zum Glück kein Gnadenrecht, das die geneigte Mehrheit bei gelungener Integra­tion (Wie misst man sie?) verleiht, sondern eine Frage der Religionsfreiheit und des Baurechts.

Moscheen sind keine Signalanlagen der Integration – ebenso wenig wie die neuen Synagogen der wachsenden jüdischen Gemeinde. Aber zweifellos kann man an ihnen etwas ablesen. Die Kölner Moschee, gegen die Giordano streitet, ist das Zeugnis eines neuen Selbstbewusstseins. Und das ist kein Grund zur Sorge, sondern zur Hoffnung. Der Geist ihres Entwurfs lässt sich am besten in dem sprichwörtlich gewordenen Satz zusammenfassen, mit dem Salomon Korn einst das jüdische Gemeindezentrum in Frankfurt eröffnete: »Wer ein Haus baut, will bleiben.«
An dem Ort, an dem die Moschee entstehen soll, beten Muslime unbescholten schon seit Jahrzehnten. Das alte Ditib-Gebäude ist eine konvertierte Fabrik, wie so viele Moscheen in Deutschland. Für Gastarbeiter, die nicht wussten, ob sie bleiben würden, mochte das reichen. Nun aber streben deutsche Muslime nach einem würdigen Ort zum Beten. Und wie sie auf den Architekten ihrer Wahl kamen, spricht für ihren Integrationswillen: Die moderne katholische Kirche St. Theo­dor hatte es den Verantwortlichen von Ditib angetan. So luden sie Gottfried Böhm und seinen Sohn Paul zum Wettbewerb ein – also den größten Kirchenbaumeister der Gegenwart und seinen kongenialen Nachfahren. Deren Entwurf gewann den Wettbewerb, sodass nun Gottfried Böhm – der Pritzker-Preis-Gewinner und damit der am höchsten dekorierte deutsche Architekt – mit seinem Namen für die Moschee steht. Der Bau wird als Kuppel eine stilisierte Weltkugel tragen, die den Blick ins Innere erlaubt – ein Symbol der Weltoffenheit und Transparenz.

Dies ist das Signal von Ehrenfeld: Muslime wollen selbstbewusst in der deutschen Gegenwart ankommen, sie wollen aus Fabriketagen und Hinterhöfen in die Öffentlichkeit.
Wer ein Interesse an Reform und Einbürgerung des Islams hat, sollte das begrüßen. Ein Islam, der sich nicht versteckt, muss und will sich auch kritischen Fragen stellen.
Die Jury bestand in der Mehrzahl aus deutschen Experten, eine Premiere im Moscheebau. Auch die hohen Minarette hat die deutsche Jury für gut befunden. Ralph Giordano aber wettert gegen »islamophile Architektur« in Ehrenfeld, als würde sie subversiv von außen aufgezwungen. Für ihn steht fest, dass »erkennbar islamische Bauten eher zu weiterer Abkapselung beitragen als Integrationseffekte auszulösen«.

Stimmt das? Die Geschichte des Synagogenbaus im 19. Jahrhundert spricht dagegen: Als die Juden mit der Emanzipation selbstbewusst wurden, begannen sie in Deutschland verstärkt »orientalisch« zu bauen, wie Salomon Korn es in seinen Forschungen gezeigt hat. Sie kombinierten »morgenländische« und »neoislamische« Elemen­te mit der deutschen Gotik und Romanik, um gleichermaßen Anderssein und Dazugehören zu betonen. In der Blüte der deutsch-jüdischen Kultur sahen viele Synagogen aus wie eine Mischung aus Kirche und Moschee. Wäre dieser Teil der Architekturgeschichte nicht mit den abgebrann­ten Synagogen vergessen, würde das neue islamische Bauen in Deutschland vielleicht nicht mit solcher hysterischen Abwehr begleitet. (Man schaue sich bitte einmal hier die virtuelle Rekonstruktion der Kölner Hauptsynagoge an. Sie sah ganz und gar wie eine Moschee aus. Wie würde wohl heute ‚Pro Köln‘ dagegen hetzen?)

Es gibt Moscheeprojekte, die dubios finanziert werden. Es gibt welche, hinter denen undurchsichtige Gruppen stehen. Und es gibt welche, die nicht ins städtische Umfeld passen. Die Ehrenfelder Moschee aber kombiniert die Symbolik von Herkunft und Ankunft, deutscher Moderne und islamischer Tradition auf neue Weise. Sie kann ein Magnet fürs Viertel werden.
So scheinen es die politischen Parteien in Köln zu sehen, die sich alle hinter das Projekt gestellt haben – wenn auch die CDU durchaus mit Bauchschmerzen. Die rechtsextreme Bürgerbewegung Pro Köln, gegründet von einschlägigen NPDlern und Republikanern, versucht den Konsens für ihre volksnahe Profi­lierung zu nutzen. Mit mäßigem Erfolg: Ein Bürgerbegehren scheiterte, weil sich mehr als 7000 der von Pro Köln abgegebenen 23 000 Unterschriften gegen die Moschee als Fälschun­gen herausstellten.

Die etablierten Parteien müssen sich, da hat Giordano recht, den Vorwurf gefallen lassen, berechtigte Bedenken der Anwohner nicht aufgenommen zu haben, um den fragilen Moschee-Kompromiss nicht zu gefährden. Sie haben die Rechtsradikalen damit erst ins Spiel gebracht. Auch der Bauherr ist zu zögerlich mit den Kölnern ins Gespräch getreten. Warum bloß? Denn Ditib ist nicht irgendein kleiner Moscheeverein, sondern der bundesweite Dachverband von 870 Moscheen. Ditib vertritt einen moderaten Islam und ist eng mit der türkischen Religionsbehörde verbunden. In der Schäubleschen Islamkonferenz gilt Ditib als Pfeiler der Vernunft.

Bekir Alboga, Giordanos Sparringspartner bei dem Streitgespräch, ist Gesicht und Stimme der Organisation. Schon in der Mannheimer Moschee hat Alboga sich einen guten Namen gemacht, indem er als Imam das Gotteshaus für den interreligiösen Dialog öffnete. Der 44-jährige Gastarbeitersohn, der 1980 nach Deutschland kam, engagiert sich seit Jahren gegen häusliche Gewalt, Zwangsheirat und Ehrenmorde. Er lehnt die Burka als unislamisch ab. Alboga vertritt einen auf fromme Innerlichkeit setzenden Sufismus und ist eine treibende Kraft bei der Öffnung der Ditib für die deutsche Öffentlichkeit. Seit Jahren spricht er sich klar und hart gegen Terror im Namen Allahs aus. Bekir Alboga, ein Deutschtürke, der in Heidelberg Islamwissenschaft studierte, hat es nicht verdient, von Ralph Giordano heruntergemacht zu werden, er komme wohl aus »einem Kulturkreis, dem die kritische Methode völlig unbekannt ist«.

Es gibt nicht so viele Verbündete bei der Reformierung und Beheimatung des Islams in Deutschland, dass man einen Modernisierer wie Bekir Alboga derart vor den Kopf stoßen sollte.

 

Amerikanische Muslime: integrierter Mainstream, Verschwörungstheorien am Rande

Amerikanische Muslime sind nach einer neuen Studie des Pew Research Centers
– sehr viel besser in die Gesellschaft integriert als europäische Muslime (sie haben viel mehr nicht-muslimische Freunde, sind ökonomisch und bildungsmässig erfolgreicher und fühlen sich generell besser akzeptiert)
– aufgeschlossener gegenüber der amerikanischen Gesellschaft als die europäischen Muslime gegenüber ihrem Umfeld (bei gleichzeitiger heftiger Kritik an amerikanischer Aussenpolitik); 63 % der amerikanischen Muslime sehen keinen Widerspruch zwischen ihrer Frömmigkeit und dem Leben in der westlichen Moderne
– haben mehrheitlich (62 %) den Eindruck, dass das Leben in den USA für Frauen besser sei als in islamischen Staaten
– sind mehrheitlich (51%) sehr besorgt über islamischen Extremismus
– sagen zu 73 %, sie seien niemals diskriminiert worden, obwohl eine Mehrheit sagt, nach dem 11. September 2001 sei das Leben für sie schwieriger geworden
– sagen zu 75 %, der Irakkrieg sei eine falsche Entscheidung gewesen (während immerhin 35 % den Krieg in Afghanistan für richtig halten).

Doch nun zu den irritierenden Zahlen: 8 % der amerikanischen Muslime halten Selbstmordattenate für oft (1 %) oder manchmal (7 %) gerechtfertigt zur Verteidigung des Islam.
Das heisst zwar, dass eine überwältigende Mehrheit die Attentate ablehnt – aber 8 Prozent sind trotzdem eine verstörend hohe Zahl!
Nur 40 Prozent – und da wird es wirklich haarig – glauben, dass Araber die Attacken des 11. September ausgeführt haben. 28 Prozent sagen, sie glauben es nicht (jeder Vierte!). 32 Prozent wollten sich nicht äußern.

Interessant: Die Einwanderer sind unter den Muslimen die Moderateren, während afroamerikanische Muslime die am meisten desillusionierte Gruppe stellen. (Also machen die Amerikaner mit ihren Einwanderern etwas richtig.)

Am meisten verstört der Befund, dass bei den unter 30jährigen mehr als doppelt so viele Verständnis für Selbstmordanschläge zeigen – nämlich 16 Prozent.
Die Pew-Forscher weisen darauf hin, dass diese Zahlen deutlich moderater ausfallen als in Europa – UK, Frankreich, Spanien – und in der islamischen Welt. Aber das ist ein schwacher Trost, denn diese Zahlen wiederum sind schwindelerregend. (Deutschland hat übrigens interessanter Weise ähnliche Zahlen wie die USA. Vergleichsdaten hier.)

 

Das „Wort zum Freitag“

Da hatte das ZDF mal eine richtig gute Idee. Man werde von Mai an ein islamisches Wort zum Freitag einrichten, ließ der Chefredakteur Nikolaus Brender verlauten.
Doch nun sind ausgerechnet jene unzufrieden, die das ZDF eigentlich beglücken wollte – die Muslime.

brender_nikolaus_1.jpg

ZDF-Chef Nikolaus Brender. Foto: Carmen Sauerbrei, ZDF
Wie kann das sein? Dass der Islam in Deutschland dazugehört, ist mit Wolfgang Schäubles Islamkonferenz gewissermaßen amtlich geworden. Mutig ist es trotzdem, das Wort zum Freitag jetzt in Angriff zu nehmen.
In Deutschland gibt es keine breit streuende Islamophobie – aber doch eine starke Ambivalenz gegenüber der neuen Religion, die jetzt mitspielen will.
Abstrakt anzuerkennen, der Islam sei eine deutsche Tatsache, fällt nicht schwer. Doch wehe, wenn Muslime mit ihren Gebetshäusern in die Innenstädte drängen und ihr Bekenntnis sichtbar und hörbar leben wollen.
Ein Wort zum Freitag ist jedoch – genau wie die repräsentativen Moscheebauten – gerade in dieser Vertrauenskrise eine gute Sache: Wer die Integration der muslimischen Minderheit will, braucht Muslime, die Öffentlichkeit nicht scheuen.

Der Mut des ZDF-Chefredakteurs, dem Islam eine Tür in den Medienbetrieb zu öffnen, wird von manchen Verbandsvertretern allerdings nicht honoriert.
Der Zentralrat der Muslime fordert nun auch gleich die redaktionelle Hoheit über die Beiträge – wie im Fall der beiden christlichen Kirchen. Nikolaus Brender kontert, die redaktionelle Verantwortung liege »beim ZDF«. Er hat recht. Es gibt keinen Grundrechtsanspruch auf einen Sendeplatz. Dass die Muslime anders behandelt werden als die Kirchen, liegt auch in ihrer eigenen Verantwortung.
Sie sind in Vereinen und Dachverbänden organisiert, die (noch) nicht die Voraussetzungen erfüllen, als Religionsgemeinschaft nach deutschem Recht anerkannt zu werden. Sie sind untereinander zerstritten, und ein erster Anlauf zu einer gemeinsamen Organisation ist gescheitert.
Allerdings hätte das ZDF auch gleich seinen ganzen Mut zusammennehmen und auf eine richtige Fernsehsendung zielen sollen. Nun will man erst einmal im Internet anfangen.

Das riecht nach Angst vor der eigenen Courage. Soll das Wort zum Freitag eine muslimische Predigt oder eine Predigt an die Muslime sein? Wenn der ZDF-Chefredakteur sagt, es gehe um »Nachfragen« und eine »Dialogform«, dann müssen die Muslime annehmen, dass sie wieder nur sorgenvoll problematisiert werden.
Das ZDF stößt hier auf das dasselbe Problem, das auch den Innenminister in der Islamkonferenz umtreibt: Wer spricht für die Muslime?
Der Deal sollte sein: »Ihr bringt uns 20 wohlausgebildete Imame, die Deutsch sprechen, auf dem Boden des Grundgesetzes stehen und den inneren Pluralismus des Islams widerspiegeln – und wir geben euch einen Sendeplatz. (Und vielleicht denkt ihr sogar mal darüber nach, Vorbeterinnen auszubilden. Ist natürlich nur so eine Idee.)«

 

Berlin feuert seinen besten Integrationspraktiker

Ein Beitrag von mir aus der aktuellen ZEIT, Nr. 7/2007
ZU GUT FÜR DEN JOB
BERLIN
Neukölln ist in den letzten Jahren im öffentlichen Bewusstsein zu dem Ort des gesellschaftspolitischen Scheiterns avanciert. Hier sagt der SPD-Bürgermeister Heinz Buschkoswky: „Multikulti ist gescheitert.“ Als im letzten Jahr das Kollegium der Rütli-Schule das Handtuch warf, wirkte das wie der Beleg zu dieser These. In Neukölln spielen Filme über türkisch-arabische Jugendgangs mit Titeln wie »Wut« und »Knallhart«. Die Botschaft ist klar: Wer mit seinem Leben noch etwas vorhat, verlässt dieses Viertel.
Gilles Duhem, ein französischer Politologe und Volkswirt, hat es anders gehalten. Der heute 39jährige hat vor fünf Jahren den Posten des „Quartiersmanagers“ in einen der schwierigsten Berliner Kieze übernommen – im Neuköllner Rollbergviertel. Ein Quartiersmanager soll Sanierungsmassnahmen und Hilfsangebote koordinieren. Doch Gilles Duhem hat in seinem Mikrokosmos über diese Aufgaben hinaus Unwahrscheinliches vollbracht. Dank seiner Arbeit ist ein dörfliches „Wir-Gefühl“ im Viertel entstanden. Die Bürger begannen, sich gegen den Verfall ihres Kiezes zu organisieren. Die Kriminalitätsrate sank im letzten Jahr um ein Drittel.
Duhem hat Konflikte nicht gescheut, vor denen seine Vorgänger sich gedrückt haben. Eine Horde arabischer Jungs, die lange die Strassen dominierte, hatte es anfangs auf ihn abgesehen, erzählt er: „’Alda, bissu schwul’, machten die mich an. ‚Ich bin schwul’, habe ich gesagt, und wenn ihr euch nicht benehmt, zeige ich euch an.’“ Die Jugendlichen mussten sich daran gewöhnen, dass man ihnen selbstbewusst und konsequent begegnet. „Wir sind einerseits das Sprachrohr der Leute«, sagt Duhem, »die keine Stimme haben. Doch wir geben auch dem Rechststaat ein Gesicht und setzen Regeln durch.“ Duhem hat die Neuköllner gewonnen, indem er sie von Anfang an nicht als hilflose Objekte staatlicher Betreuung behandelte, sondern als zu aktvierende Bürger. Er hat sie an Entscheidungen beteiligt, ihnen Verantwortung aufgenötigt und damit Selbstrespekt und Würde zurückgegeben. So ist er für die Bewohner des Rollbergviertels ein Held geworden.
Doch zu Jahresbeginn hat der Berliner Senat ihn nun – zum Entsetzen der Anwohner – kurzerhand rausgeworfen. Wie es dazu kam, ist ein Lehrstück über mutwillig verpasste Chancen in der Integrationspolitik.
duhem.jpg
Man hatte Gilles Duhem gewarnt, sich nicht in die „Schlangengrube“ des Rollberviertels zu begeben. Die Türken konnten hier die Araber nicht ausstehen, und die Deutschen beschwerten sich über die kriminellen Ausländer und die Jugendgangs….
Weiter„Berlin feuert seinen besten Integrationspraktiker“

 

Wachsende Radikalisierung unter jungen Muslimen?

Alarmierende Aussagen aus Polizeikreisen:

Die Gewerkschaft der Polizei sieht die Gefahr einer wachsenden Radikalisierung junger Muslime in Deutschland. Der GdP-Vorsitzende Konrad Freiberg betonte, von Jugendlichen mit Migrationshintergrund werde das Terrornetzwerk Al Qaida zunehmend „idealisiert“.

Dies sei auch bei entsprechenden Internet-Foren beobachtet worden. Freiberg fügte hinzu, das Internet wirke hier „wie ein Raketentreibsatz“. Auf diesem Wege sei es viel leichter als früher, Gleichgesinnte für extreme Positionen oder Verabredungen zu finden. Der GdP-Chef betonte: „Und wir wissen, dass auch die Hardliner von Al-Qaida sich diese Szene genau anschauen und diese Jugendlichen gezielt ansprechen, um sie für Attentate zu disponieren.“ Deshalb müsse die Polizei „das Fahndungsfeld Internet stärker ins Auge nehmen“.

Der GdP-Vorsitzende verwies auch auf die wachsende Zahl von Menschen, die zum Islam konvertieren. Er betonte: „Es ist eine alte Erfahrung, dass jemand, der von einem Glauben zum anderen konvertiert, sich dort als besonders treu präsentieren möchte – das heißt, durchaus auch etwas extremer ist als diejenigen, die mit diesem Glauben groß geworden sind.“

Das ist in der Tat eine Erfahrungswahrheit, und es gab auch (jedenfalls in anderen Ländern) Konvertiten unter den Terroristen, wie beispielsweise im Fall des britischen Schuhbombers oder im Fall von Adam Gadahn, der vom Metal-Fan zum Al-Kaida Propagandachef wurde.

Trotzdem sollte man nicht so undifferenziert die Konvertitenszene ins Zwielicht rücken, ohne weitere Daten zu liefern. Die deutschen Islamverbände weisen eine hohe Zahl von Konvertiten in Führungspositionen auf, deren Positionen man kritisieren mag, die aber nichts mit Terrorismus zu tun haben.

Die traurige Wahrheit ist, ich wiederhole mich, dass die deutschen Behörden nahezu nichts Belastbares über die Meinungsbildung in der islamischen Gemeinschaft (und ihren vielen Sub-Gemeinschaften) wissen.

(Zur englischen Debatte siehe meinen Post hier.)

Wir brauchen endlich eine umfassende Studie über die Meinungen und Haltungen der deutschen Muslime, damit wir wissen, ob solche Aussagen tatsächlich für einen beängstigende Trend stehen – oder ob sie bloss passgenau ventiliert werden, um politischen Druck hinter die Forderung nach weiterer Internet-Überwachung zu bringen.

 

Nicht-türkische Deutsche

Das Manifest von Birand Bingül wird heftig unter Deutschtürken debattiert. Siehe das Forum von „Politikcity„.
Ausserdem heute in der taz eine Würdigung von Isolde Charim. Wie es für die taz nicht weiter überrascht, werden vor allem die Auswirkungen auf die Mehrheitsdeutschen begrüsst, die sich nun auch als Bindestrich-Deutsche („nicht-türkische Deutsche“) zu verstehen hätten.
Na ja. They don’t get it.