Ein ausführlicher Artikel in der Washington Post beschäftigt sich mit Zachary Adam Chesser, der Lesern dieses Blogs nicht unbekannt ist. Er war einer der Aktivisten von „Revolution Muslim“, der amerikanischen Konvertiten-Truppe, die im Frühjahr gegen South Park agitiert hatte. Chesser ist unterdessen vom FBI einkassiert worden, als er versuchte, die USA in Richtung Somalia zu verlassen, um sich dort Al-Shabab anzuschließen.
Die Geschichte über die Instant-Radikalisierung dieses jungen Mannes aus North-Virginia ist sehr aufschlussreich, weil sie zeigt, welche Rolle das Internet heute für die Agitation spielt. Chesser hatte durch das Internet Kontakt zu dem jemenitisch-amerikanischen Terroristen Al-Awlaki aufnehmen können. Er selber verbreitete Videos auf Youtube und nutzte das Web, um gegen South Park zu agitieren.
Chessers Radikalisierung erinnert an viele andere vergleichbare Karrieren, die wir in den letzten Jahren mitbekommen konnten. Etwa bei den „Sauerländern“, die in Deutschland Anschläge geplant hatten.
For Chesser, it was the latest – and perhaps most unlikely – in a series of identities he’d experimented with, then discarded.
Other attempts to define himself had proved harmless. „If he’d lived in L.A.,“ observed one person close to him, „he would have been a Scientologist.“
Instead, Chesser faces up to 30 years in prison and a label that will haunt him for the rest of his life: terrorist.
While much about what prompted Chesser’s transformation remains a mystery, he illustrates a growing phenomenon in the United States: young converts who embrace the most extreme interpretation of Islam.
Of the nearly 200 U.S. citizens arrested in the past nine years for terrorism-related activity, 20 to 25 percent have been converts, said Oren Segal, director of the Anti-Defamation League’s Center on Extremism. More than a quarter have been arrested in the past 20 months. The center provided The Washington Post with saved copies of Chesser’s postings, most no longer available on the Web.
„Many of these converts are basically white kids from the suburbs“ in search of a community, said Segal, whose group has produced numerous papers on those arrested, including Chesser. They are overwhelmingly male, frequently in their 20s and eager to „become something more than they are, or be part of something greater,“ he said.
Their militancy is not a product of the alienation that has sometimes prompted Muslim-born young people in the United States and elsewhere to embrace extremism, particularly in the years since the Sept. 11, 2001, attacks and the beginning of the wars in Afghanistan and Iraq.
Growing up, they were not the target of anti-Muslim slurs or discrimination. Instead, extremist converts often cultivate their sense of outrage online, where they have access to radical English-language Web sites, videos and forums that didn’t exist 10 years ago.
The ADL thinks that thousands of Americans are consuming this material. While most do little more than read blog posts or watch videos, some go further.
Chesser hatte erst in seiner Schulzeit Kontakt zum Islam, wahrscheinlich durch eine Liebesgeschichte. Er wird als orientierungssuchendes Mittelschichtenkind beschrieben. Die Scheidung der Eltern scheint eine Rolle gespielt zu haben.
Nach seiner Konversion zeigen sich typische Konvertiten-Mucken: Man will hundertprozentig sein, beschäftigt sich obsessiv mit Äußerlichkeiten wie der Bartlänge und dem korrekten Gewand. Man kleidet den Selbsthass in islamische Gewänder. Vieles erinnert an frühere Formen von radical chic.
Und dabei sind die neuen digitalen Medien natürlich ein Göttergeschenk, denn sie erlauben das Leben in einer Phantasiewelt gleichgesinnter Kämpfer, ohne das Kinderzimmer oder die Studentenbude jemals verlassen zu müssen. Sie ermöglichen auch die Phantasie einer globalen Wirkungsmacht, potenziell von jedem Ort der Welt aus, Internetzugang vorausgesetzt.
Für die Terroristen im engeren Zirkel der Netzwerke bieten die sozialen Medien umgekehrt einen idealen Rekrutierungsmechanismus. Sie durchforsten die Foren und die sozialen Medien nach jungen Männern, die sie für ihre Zwecke einspannen können.