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Integration und Leitkultur – ein Zwischenruf von Gari Pavkovic

Der erfolgreichste Integrationsbeauftragte Deutschlands, Gari Pavkovic aus Stuttgart, schickt mir folgende Stellungsnahme zu dem schwelenden Streit über Moscheebau, Toleranz, Anerkennung. (Letztes Jahr hat Pavkovic zusammen mit anderen Integrationspolitikern an unserem ZEIT- Integrationsgipfel mitgewirkt.) Ich stelle seinen Beitrag hier im vollen Wortlaut zur Debatte:

Wann gelten EinwanderInnen in Deutschland als integriert? Es besteht zumindest ein breiter Konsens darüber, dass die zugewanderten Personen – mit und ohne deutschen Pass – dafür drei Voraussetzungen erfüllen müssen: die Anerkennung der Menschenrechte (die auch die Grundlage unserer freiheitlich-demokratischen Verfassung sind), das Einhalten von Recht und Gesetz im Alltag und gute Deutschkenntnisse. Im Gegenzug garantiert unsere Rechtsordnung die individuelle Gleichbehandlung aller hierzulande regulär lebenden Personen. Dies beinhaltet auch ihre Recht auf eine selbst gewählte kulturelle, religiöse oder sonstige Einstellung und Lebenspraxis, solange diese andere Personen in ihren Freiheiten und Rechten nicht beeinträchtigen. Rechtliche Gleichheit und kulturelle Verschiedenheit sind die Merkmale unserer freiheitlichen pluralistischen Gesellschaft. Alle BürgerInnen haben zu tolerieren, dass es Mitmenschen gibt, die eine andere Lebensweise haben als sie selbst, solange diese gute StaatsbürgerInnen sind. Gegenseitige Toleranz ist die Basis des Zusammenlebens, unabhängig davon, ob diese Toleranz sich als gegenseitiger Respekt, als herablassende Duldung oder gar als Ignoranz der Anderen ausdrückt. Leben und leben lassen, würden die Rheinländer sagen, Schaffen und schaffen lassen, die Schwaben. So weit, so gut…. Weiter„Integration und Leitkultur – ein Zwischenruf von Gari Pavkovic“

 

Handfeste Reformen des iranischen Ex-Präsidenten

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Der ehemalige iranische Präsident Khatami schüttelt Frauen in Udine (Italien) nach einer Rede die Hände.
Eindeutig zu sehen auf dem Video (4. und 5. Minute) unten. Seit der iranischen Revolution war dies verboten.
Die rechte Presse in Iran jagt ihn dafür, er verleugnet es. Aber es hilft nichts, ein Tabu ist gebrochen.

 

Wird Bush mit den Muslimbrüdern reden?

Wer schon einmal die hervorragend gestaltete und immer wieder mit interessanten Beiträgen aufwartende (englische) Website der Muslimbrüder angeschaut hat, der weiss, wie die politische Zukunft Ägyptens aussehen wird.
Während das Mubarak-Regime Blogger einsperrt wegen Frevel an Gott und dem Präsidenten, bloggt die Brüderschaft selbst, setzt sich für politische Gefangene ein (darunter 500 der Brüder), protestiert gegen Militrätribunale (auch davon sind ihre Mitglieder bedroht) uhnd setzt sich für die Freilassung des BBC-Reporters Alan Johnston ein, der in Gaza von Islamisten gefangen gehalten wird.
Heute präsentieren die „Ikhwan“ auf ihrer Website einen offenbar wohl informierten Artikel aus der New York Sun (hier der Original-Link) von Eli Lake, der davon berichtet, dass Bush die Eröffnung von Gesprächen mit den Muslimbrüdern erwägt.
Vor zwei Tagen habe ein Gespräch im State Department stattgefunden, bei dem die Kontaktaufnahme mit den „moderaten Muslimbrüdern“ Thema sein sollte.
Eingeladen war auch Robert Leiken, der kürzlich in „Foreign Affairs“ einen sehr freundlichen Bericht über die Muslimbrüder veröffentlicht hatte.

Könnte dies mit der Ratlosigkeit angesichts des Hamas-Durchmarsches in Gaza zu tun haben? Offenbar hat die westliche Strategie der Isolierung nicht funktioniert. Und auch durch die Saudis und die Ägypter hat man ja offenbar keinen Zugriff mehr auf Hamas, wie der Mekka-Gipfel gezeigt hat, der jetzt mit Füssen getreten wird. Da man nun mit Hamas auf keinen Fall direkt reden kann, wird offenbar geprüft, ob man über die Bruderschaft da herankommt.
Das wäre ein folgenreicher Politikwechsel.

 

Erinnerungen eines Bücherverbrenners – wie Salman Rushdie die britischen Muslime schuf

Interessanter Text eines jungen Muslims, der mit dem Protest gegen die „Satanischen Verse“ groß geworden ist.
Im Guardian schreibt Inayat Bunglawala angesichts der neuen Protestwelle gegen Salman Rushdie, wie er seinerzeit die Bücherverbrennungen erlebt hat.
Man kann an diesen Erinnerungen ablesen, wie sehr die Identität der britischen Muslime mit der Rushdie-Affäre verbunden ist. Man kann sagen, dass Rushdie den Typ des britischen Muslims erst geschaffen hat.
Das muss man sich in aller Deutlichkeit vor Augen führen: Das Schlüsselerlebnis für die britischen Muslime ist eine Bücherverbrennung, ein Aufstand gegen die Meinungsfreiheit. Und der Autor erinnert sich geradezu sentimental an die damals gefundene Einheit.
In einem zweiten Teil, der merkwürdig unvermittelt anschliesst, spricht er dann seine „second thoughts“ aus. Nachdem er durch die islamische Welt gereist ist, hat er den Wert der Meinungsfreiheit zu schätzen gelernt. Rushdie würde er heute nicht mehr verbrennen.
Aber den Gedanken, dass an einem Zusammenschluss von Muslimen, ja an einer „muslimischen Identität“ etwas faul ist, die sich auf eine Bücherverbrennung gründet – diesen Gedanken erlaubt er sich nicht.

I remember being rather puzzled as to why Rushdie’s defenders were so vigorous in arguing for the right to offend Muslims. Muslims were not writing books making fun of Christ and other revered religious figures. It seemed to be a deliberate attempt to mock deeply held beliefs.

We were a tiny minority and in the mainstream British newspapers had no voice whatsoever, while our detractors had column after column of newsprint to disparage us and our „backward“ ways. We were utterly powerless.

So on February 14 1989, when the Iranian Islamic leader, Imam Khomeini delivered his fatwa calling for Salman Rushdie’s death, I was truly elated. It was a very welcome reminder that British Muslims did not have to regard themselves just as a small, vulnerable minority; they were part of a truly global and powerful movement. If we were not treated with respect then we were capable of forcing others to respect us.

I remember taking part in the large demonstration in Hyde Park that summer. It was an amazing day. There was an increasing realisation that by giving greater importance to our Islamic identity we could transcend and overcome the narrow sectarian and tribal divides that were widespread among us. We may have Pakistani, Bengali, Gujarati, Arab, Turkish backgrounds, but this was less important than what brought us together: we were British Muslims.

And so Rushdie’s novel became, unwittingly no doubt, the catalyst for the forging of a more confident Islamic identity among many British Muslims.

In the intervening years I have managed to travel to Egypt, Sudan, Pakistan, Malaysia, Indonesia, Turkey and elsewhere and it is always with a sense of warmth that I return to the UK. Our detractors had been right. The freedom to offend is a necessary freedom.
Moreover, Islam has flourished wherever there has been a free atmosphere. I continue to strongly disagree with the way Rushdie caricatured early Islamic heroes of mine, but banning the book was not the answer.

 

Die arabische Niederlage

Ich habe mit Hazem Saghiehs Einverständnis folgenden Text für unsere morgige Print-Ausgabe übersetzt. Dort wird er mit leichten Kürzungen erscheinen.
Hazem Saghieh wurde 1951 im Libanon geboren. Er ist Meinungsredakteur von Al-Hayat, der zweitgrößten pan-arabischen Tageszeitung mit Sitz in London. 1997 erschien sein Buch „Eine Verteidigung des Friedens“ (arabisch). Hier eine (etwas wirre, aber informative) Magisterarbeit über seine Position in der arabischen Debatte.

Besser wir Araber gestehen unsere Niederlage ein, als dass wir so weitermachen wie bisher. Keiner der vier arabisch-israelischen Kriege – 1948, 1967, 1973 und 1982 – konnte uns davon überzeugen, dass wir verloren hatten. Gaza wird von einer Mischung aus Mafia und Taliban regiert, der Irak ist zerstört, der Libanon am Abgrund. Eine Welle des Fanatismus bedroht unsere Länder, Blutvergiessen ist der Alltag, die Freiheit der Frau wird beschnitten, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung befinden sich im Verfall. Was fehlt eigentlich noch, um uns zum Eingeständnis der Niederlage und zu einem Geisteswandel zu drängen?
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Hazem Saghieh

Mancher verweist auf die amerikanische und israelische Politik, die kaum je verhandlungsbereite und selbstkritische Positionen auf arabischer Seite gefördert hat. Wohl wahr: Diese Politik war oft so brutal, eigennützig oder einfach dumm, dass sie ohnehin schon feindselige Haltungen unter den Arabern nur verstärken konnten.
Aber dieses Argument droht den Kern der Sache zu verschleiern. Die gegenwärtige Lage im Nahen Osten ist das Ergebnis einer Kulturkrise, die man nicht sieht, wenn man die Lage nur von einem politischen Standpunkt aus betrachtet.

Es gehört mit ins Bild, dass die meisten arabischen Intellektuellen immer noch jede Normalisierung mit dem »zionistischen Feind« ablehnen und die fundamentalistischen Bewegungen immer weiter wachsen. Ägypten hat zwar 1978 die Camp-David-Vereinbarungen mit Israel unterschrieben, ist aber seither keinen Zentimeter von der Position des »kalten Friedens« mit dem Nachbarn abgerückt. Libanon hängt weiter der Rhetorik des »Widerstands« an, obwohl die israelischen Truppen schon vor 7 Jahren abgezogen wurden. Und im Falle Syriens bleibt zweifelhaft, ob das Regime seine quasi-imperialistische Rolle in der Region aufgeben wird, um den Golan zurückzubekommen.

Es ist kein Zufall, dass unser arabischer »Widerstand« immer nur Chaos und Fragmentierung produziert – im Irak, in Palästina und im Libanon. Man kann eben keinen »nationalen Befreiungskrieg« führen, wenn man keine Nation ist. Wir haben vorstaatliche Formationen (Sekten, Stämme, Ethnien), die mit poststaatlichen Ideologien hantieren (Panarabismus, Panislamismus). Das ist ein Rezept für ewige gegenseitige Rachefeldzüge.

Der tiefere Grund für die heutige Misere vom Irak über Libanon bis nach Gaza liegt hier: Die arabischen Gesellschaften haben es nicht geschafft, eine moderne säkulare Legitimationsbasis für ihre Staaten zu entwickeln. Sie blieben beim Islam oder bei tribalen Loyalitäten als Quellen der Legitimität stehen. Der Nationalstaat hat im arabischen Boden nie tiefe Wurzeln schlagen können. Die vielen konkurrierenden Identitäten – man ist gleichzeitig Muslim, Araber, Bürger eines Landes und Mitglied einer religiösen und ethnischen Gruppe – führen dazu, den politischen Bereich unter Druck von seiten lauter nichtpolitischer Faktoren zu setzen. Eine säkulare, ausdifferenzierte, rationale Politik kann so nicht funktionieren.

Unsere Bereitschaft, despotische Regime zu akzeptieren, bloss weil sie behaupten, gegen »Imperialismus und Zionismus« zu stehen, ist extrem bezeichnend. Überall im Nahen Osten sind Menschen bereit, erschreckend rückständige und fanatische Bewegungen auf der Basis zu verteidigen, sie seien ein Produkt des »Widerstands«. Sie weigern sich, etwa die iranische Einflußnahme in arabische Angelegenheiten – durch die Unterstützung der Hamas – zu kritisieren, obwohl sie wissen, das dieser »Anti-Imperialismus« nichts bringt und brutale Rückschläge heraufbeschwört. Wir neigen dazu, Siege auszurufen, wo es sich um das Gegenteil handelt. Diese chronische Sucht nach Triumphen konnte man zuletzt im Konflikt zwischen Israel und Hisbollah am Werk sehen. Hisbollah erklärte einen »göttlichen Sieg«, obwohl der Libanon, mein Heimatland, verwüstet worden war.

Ja, es ist wahr: Die Denkmäler amerikanischer und israelischer Brutalität erstrecken sich von Abu Ghraib nach Guantanamo Bay, über das Flüchtlingslager Dschenin in der Westbank und Qana im Südlibanon. Diese Grausamkeiten verstärken die Argumente derjenigen in der arabischen und muslimischen Welt, die den Konflikt verlängern wollen, sie werden benutzt, um diktatorische Regimes zu legitimieren, und sie nützen den Interessen des militärischen Establishments.

Dennoch: Wir müssen aufhören, unsere selbst bereitete Niederlage zu verleugnen. Je eher alle Teile der arabischen Gesellschaften der Wahrheit ins Gesicht sehen, um so eher werden wir unsere Qual und unsere Demütigung überwinden.

Der lauter werdende Chor derjenigen, die unsere Lage allein als Produkt amerikanischer und israelischer Politik sehen, ist selbst ein Anlass, unsere Niederlage offen einzugestehen. Wir Araber verdammen die Vereinigten Staaten wegen ihrer bedingungslosen Allianz mit Israel seit 1967. Zugleich beschweren wir uns, die USA seien »unfair« in ihrer Haltung zum arabisch-israelischen Konflikt – als ob man von einem Gegner etwas anderes erwarten könnte.

Dieser Widerspruch zeigt eine dahinter liegende Verwirrung im arabischen Verständnis der modernen Welt. Es ist, als würden wir Araber unseren Gegner bekämpfen, um ihn gerechter zu machen – wie ein Kind, das alles kaputtmacht, was es in seine Hände bekommt, um die Aufmerksamkeit seiner hartherzigen Eltern auf sich zu ziehen. Doch wenn das Kind nichts mehr zum kaptuttmachen hat, nehmen die Eltern keine Notiz mehr von ihm.

Die arabischen intellektuellen tragen eine besondere Verantwortung, weil sie dieses Verhalten jahrzehntelang entschuldigt haben. Sie haben Despotismus und Bürgerkrieg so lange gerechtfertigt, wie sie glaubten, dass es ihrer Agenda nütze.

So kann es einfach nicht mehr weitergehen. Wir werden morgen nicht auf einem Bett aus Rosen aufwachen. Wahrscheinlich wird die Lage sich noch lange weiter verschlechtern. Ein Grund mehr, endlich mit einer realistischen Selbsterforschung zu beginnen.

 

Die Hitliste der schlimmsten Staaten

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Wo doch die Urlaubszeit naht: Dies ist die neue Weltkarte der „failed states“, erstellt von Foreign Policy. Kleine Überraschung: Der Irak ist (noch) nicht Nummer 1, er landet ganz knapp auf dem zweiten Platz hinter Sudan. Allerdings hat Irak seit letztem Jahr mächtig aufgeholt. Da war er noch Nummer 4.
Frühere Vergleichindizes gibt es hier beim Fund for Peace.

Und auch dieses Schaubild finde ich aufschlussreich: Es zeigt das Verhältnis von religiöser Freiheit zur Stabilität von Staaten:
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Pakistanischer Minister: Ehrung für Rushdie ist Grund genug für Selbstmordattentate

Da braut sich was zusammen: Nach den erneuten iranischen Todesdrohungen gegen Salman Rushdie meldet sich nun auch die pakistanische Regierung.

Der Religionsminister wird im Guardian mit folgenden, unfasslichen Worten zitiert:

„This is an occasion for the 1.5 billion Muslims to look at the seriousness of this decision,“ Mohammed Ijaz ul-Haq, religious affairs minister, told the Pakistani parliament in Islamabad. „The west is accusing Muslims of extremism and terrorism. If someone exploded a bomb on his body he would be right to do so unless the British government apologises and withdraws the ’sir‘ title.“

Es wird Zeit, dass entweder die Briten oder die Europäische Union offiziell etwas zu diesen unglaublichen Vorgängen sagt.

Die Briten haben allerdings im eigenen Land Leute, die kaum besser reagieren. Der Muslim Council of Britain etwa, der mit der Rushdie-Affäre erst richtig groß geworden ist, ließ durch seinen Vorsitzenden Muhammad Abdul Bari Folgendes verlauten:

„Salman Rushdie earned notoriety amongst Muslims for the highly insulting and blasphemous manner in which he portrayed early Islamic figures,“ Dr Bari said.
„The granting of a knighthood to him can only do harm to the image of our country in the eyes of hundreds of millions of Muslims across the world. Many will interpret the knighthood as a final contemptuous parting gift from Tony Blair to the Muslim world.“

Islamische Organisationen in Europa – die im fall des MCB dummer Weise jahrelang von der Regierung als Dialogpartner gepäppelt wurden – hetzen unisono mit Iran und Pakistan gegen einen europäischen Intellektuellen. Wenn wir uns das bieten lassen, machen wir uns zum Gespött der Welt.

Salman Rushdie hat sehr schön gesagt, worauf es in unserer Nach-9/11-Welt ankommt:

The fundamentalist believes that we believe in nothing. In his worldview, he has his absolute certainties, while we are sunk in sybaritic indulgences. To prove him wrong, we must first know that he is wrong. We must agree on what matters: kissing in public places, bacon sandwiches, disagreement, cutting-edge fashion, literature, generosity, water, a more equitable distribution of the world’s resources, movies, music, freedom of thought, beauty, love. These will be our weapons. Not by making war but by the unafraid way we choose to live shall we defeat them.

Besser kan man es nicht sagen. Küssen in der Öffentlichkeit, jawohl.
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Rushdie und seine Frau Padma Lakshmi beim Verteidigen des Westens

 

Iranische „NGO“: 150.000 $ für den Kopf von Salman Rushdie

Die Queen hat Salman Rushdie am Wochenende zum Ritter geschlagen. Im Iran findet man das überhaupt nicht ok. Eine „NGO“ namens Gesellschaft in Ehren der Märtyrer der islamischen Welt bietet demjenigen 150.000 $ Belohnung, der das Todesurteil des Ajatollah Khomeini von 1989 vollstreckt. Dies berichtet die semi-offizielle Fars News Agentur.

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Ritter ohne Furcht und Tadel: Salman Rushdie Foto: Kyle Cassidy

Die offizielle Agentur IRNA meldet diese peinliche Drohgebärde nicht, gibt sich aber sehr empört über Rushdies Ehrung. Der Sprecher des Aussenministeriums, Mohammed-Ali Hosseini wird zitiert:

„Iran on Sunday said knighting Indian-born author Salman Rushdie, one of the most disgusted persons in the Islamic societies, was a clear proof of Islamophobia among high-ranking British officials.“

Und damit hätte Iran dankenswerter Weise auch einmal gezeigt, welche Funktion das „Islamophobie“-Argument in Wahrheit hat: Kritiker mundtot machen, wenn man sie schon nicht richtig tot machen kann.

 

Warum es keinen palästinensischen Staat geben wird

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Hof der Mukata in Ramallah, Mahmud Abbas‘ Dienstgebäude. Foto: Lau

In der israelischen Tageszeitung Haaretz hat Bradley Burston 13 triftige Gründe gefunden, warum eine palästinensische Staatlichkeit, die den Namen verdient, nicht kommen wird.

1 Weil die Israelis nicht wissen, was Sie wollen

(Sie wollen zwar die Besatzung beenden, aber vor den Folgen haben Sie Angst.
Der Preis der Beendigung der Okkupation könnte höher sein als der ihrer Fortführung.)

2 Weil die Palästinenser nicht wissen, was sie wollen

(Wollen Sie nun Frieden mit Israel, oder wollen Sie es durch einen palästinensischen Staat ersetzen?)

3 Weil beide Seiten sich nicht an Friedensabkommen halten

(weil sie glauben, dass die andere Seite sich eh nicht daran hält)

4 Weil beide Seiten besser in Rache sind als in Vergebung

5 Weil wir unsere Extremisten zu sehr lieben

(Auf der einen Seite Selbstmordattentäter, auf der anderen Seite „hilltop youth or those suffering from Temple Mount delusions“)

6 Weil die Politik beider Seiten die jeweiligen Extremisten der anderen stärkt

(„Hamas is Hamas because of Israel. And no group in the Holy Land has done more to bolster the Israeli far right than Hamas.“)

7 Weil die muslimische Welt es braucht, dass die Palästinenser leiden

8 Weil der Westen die Palästinenser jetzt als Terroristen sieht,
nicht mehr als Widerstandskämpfer

(Die Selbstmordanschläge waren eine Fehlentscheidung.)

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In der Mukata: Träume von Jerusalem Foto: Lau

9 Weil Arafat sie belogen hat

(Er hat seinen Leuten viel zu viel versprochen (Jerusalem, Rückkehrrecht) und dann auch noch ein korruptes System aufgebaut.)

10 Weil sie alleine nicht mehr aufhören können mit ihrem Bürgerkrieg

11 Weil die Besten Palästina schon verlassen haben

12 Weil jede Seite glaubt, sie sei moralisch absolut im Recht

13 Weil das Heilige Land die Welthauptstadt des „wishful thinking“ ist

(„Deep down, both sides secretly believe that they will get what they wanted all along, whether it’s Greater Israel or Greater Palestine, complete sovereignty over Jerusalem or the right of return.“)

Der ganze Text hier auf Englisch zum Nachlesen.

 

Was haben Saudi Arabien und Tennessee gemeinsam?

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Dies ist eine Karte der USA, in der die Namen der US-Bundesstaaten durch Namen anderer Staaten ersetzt wurden, die das gleiche Bruttosozialprodukt aufweisen.

Der Iran liegt demnach gleichauf mit Alabama, Pakistan mit Arkansas, die Türkei mit Washington State, und Saudi Arabien hat die Wirtschaftskraft von Tennessee. Die komplette Auflösung findet sich hier auf der fantastische Strange Maps Website. (Nur aufsuchen, wenn man eine Stunde übrig hat.)