Webdoku über Cyberwar: „Netwars / Out of CTRL“

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Der nächste globale Krieg findet nicht in den Schützengräben und Panzern statt, sondern mit Drohnen und vor allem im Netz. Das jedenfalls ist die Aussage von Netwars, einem multimedialen und interaktiven Projekt zum Thema Cyberkrieg.

Passend zur einstündigen Dokumentation Netwars, die am Dienstagabend auf Arte lief, präsentiert das IT-Portal heise die interaktive Webdoku Netwars / Out of CTRL. Der erste Teil ist bereits online, die restlichen vier folgen nacheinander in den kommenden Tagen.

Nikolai Kinski, ein „agnostischer Cyber-Dealer“, führt darin durch das „Programm“ der Webdoku. Mit einer etwas aufsässigen Art und im schicken Zwirn erklärt er den Zuschauern, wieso der Cyberkrieg längst stattfindet, und wieso auch ganz normale Bürger davon betroffen sind. Mir persönlich sagt die Präsentation nicht ganz zu, wirkt die Person des arroganten Waffenlieferanten doch etwas arg gestelzt und übertrieben stilisiert.

Allerdings gibt es einige interessante Informationen, vor allem für Menschen, die noch nicht zu sehr mit den Themen Datensicherheit und Cyberkrieg vertraut sind: Mit einem kleinen Quiz etwa lernen die Zuschauer unter anderem, was ein „Drive-by-Download“ ist, und wie einfach sich Daten über das Betriebssystem und den Browser auslesen lassen. In Dossiers kommen Datenschutzexperten und Statistiken zu Wort. Den Screenshots auf der Website nach zu urteilen, werden in den kommenden Folgen auch noch prominente Hacks wie Stuxnet vorgestellt.

Die Webdoku und der TV-Film sind nur zwei Teile des Projekts: Zusätzlich hat das Berliner Produktionsstudio Filmtank auch eine Graphic Novel als App, sowie ein Audio- und eBook über den Themenkomplex erstellt. Auch eine TV-Serie ist offenbar geplant. Auf der Website des Projekts gibt es außerdem Informationen, wie sich Internetnutzer besser vor Angriffen schützen können.

 

Webdoku zum JFK-Attentat: „Killing Kennedy“

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Morgen jährt sich das Attentat auf John F. Kennedy. Am 22. November vor 50 Jahren wurde der US-Präsident in Dallas von Lee Harvey Oswald erschossen. Unzählige Verschwörungstheorien geistern seitdem um das Ereignis: Waren es ein Schütze oder doch zwei? War Oswald ein sowjetischer Spion? Steckten dahinter die Mafia, Fidel Castro oder sogar die CIA?

Während ZEIT ONLINE die Geschehnisse des 22. November unter anderem in einer Grafik aufarbeitet, haben die Kollegen des amerikanischen National Geographic einen ganz großen Aufschlag gewählt. Neben einer TV-Dokumentation haben sie mit Killing Kennedy eine der spannendsten und besten Webdokus des Jahres produziert.

Das Besondere an Killing Kennedy ist das Format, das nicht nur gut aussieht, sondern auch perfekt zum Thema passt: Auf zwei Seiten des Bildschirms nämlich werden die Lebensläufe von sowohl JFK als auch Oswald parallel zueinander vorgestellt. Mit zahlreichen Audioaufnahmen und Archivbildern angereichert, kommen sich die beiden Protagonisten mit jedem Scrollen der Maus näher. Bis sie schließlich aufeinander treffen: Am 22. November 1963. Tolle Arbeit.

 

Webdoku: „A Short History of the Highrise“

highrise

Hochhäuser gelten als ein Symbol der Moderne, doch ihre Geschichte datiert zurück bis in die Antike. Die New York Times blickt im Rahmen der Op-Docs-Reihe und in Zusammenarbeit mit dem preisgekrönten Highrise-Projekt des National Film Board of Canada auf diese Entwicklung zurück.

Die interaktive Webdoku A Short History of the Highrise besteht aus vier Kapiteln, unter anderem erzählt von den Sängerinnen Feist und Cold Specks, die mit zahlreichen Archivaufnahmen die Entwicklung des Hochhauses sowohl als ein Platz für die Herrscher und Reichen, als auch einem Sammelbecken für die Armen, einem „Gefängnis ohne Gitterstäbe“ beleuchten.

An vielen Stellen lässt sich die Erzählung kurz stoppen und weitere Informationen aufrufen, vom Turm von Babel bis hin zu den Pop-Up-Citys in Asien. Das vierte Kapitel mit dem Titel „Home“ besteht schließlich aus Bildern der Leserschaft.

(via)

 

YouTube-Webdoku von Spiegel.TV

(Screenshot)
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Klick, klick, Star ist der Name einer Webdoku von SPIEGEL.TV, deren von denen einige, aber nicht alle Teile schon vergangenes Jahr im TV liefen, und die nun offenbar noch einmal in Kooperation mit dem Medieninnovationszentrum Babelsberg als Webdoku aufbereitet wurden.

In sieben Kapiteln geht Klick, Klick, Star der Frage nach, wie man auf YouTube zum Star wird und was das möglicherweise für Nebenwirkungen mit sich bringt. Neben Reportagen von einem YouTube Fantreffen und einer allgemeinen Einführung in die YouTube-Welt, gibt es Porträts einiger bekannter deutscher YouTuber, etwa die Lochis, Simon Desue und das Berliner Comedy-Duo Onkel Berni.

Zusätzlich bietet jedes Kapitel ein Untermenü mit Infografiken und kurzen Expertenmeinungen und den Original-Clips. Die ganze Sache wirkt etwas bildungsbürgerlich, aber das ist vermutlich auch der Zielgruppe geschuldet. Trotzdem eine nette Idee.

(via)

 

Storytelling Online: Webdoku-Konferenz in Berlin

affiche

Wie Webdoku.de berichtet, findet mit Storytelling Online von Donnerstag bis einschließlich Samstag die erste Berliner Webdoku-Konferenz statt. Im Kino der Brotfabrik in Weißensee werden ausgewählte Webdokus gezeigt, darüberhinaus gibt es Vorträge von und Diskussionen mit den Machern. Los geht es jeweils um 18 Uhr, der Eintritt ist frei.

Die „Storytelling Online“-Vortragsreihe richtet sich an alle, die an neuen Erzählformen im Bereich der Dokumentation und Reportage interessiert sind. Ziel ist es, neue Formen des Dokumentarfilms vorzustellen und zu diskutieren. Die aus der Entwicklung der digitalen Medien entstandenen neuen Erzählweisen kombinieren verschiedenste Formate: Video, Foto, Ton, Animation und Infografik. Ein interaktiver und partizipativer Erzählansatz wird möglich.

 

Arte Webdoku: „Irak – 10 Jahre, 100 Blicke“

Klicken Sie auf das Bild, um zur Webdoku zu gelangen. (© Screenshot)
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Am 20. März 2003 bombardierten die USA die irakische Hauptstadt Bagdad und begannen den Zweiten Irak-Krieg. Offiziell erklärte US-Präsident George W. Bush nur zwei Monate später den Konflikt für beendet. Doch die militärische Besatzung und der Versuch, eine stabile politische Führung zu errichten, mündeten in einen Bürgerkrieg. Mehr als 190.000 Menschen sind in den vergangenen zehn Jahren an den Folgen des Irak-Kriegs gestorben.

In der aktuellen Webdokumentation 10 Jahre, 100 Blicke schaut Arte auf den Irak des vergangenen Jahrzehnts. Nicht etwa, um Bilanz zu ziehen, sondern um nachzufragen: Wie hat der Krieg das Land verändert? Was ist mit den Menschen geschehen? Und wo stehen Schiiten, Sunniten, Kurden und Christen heute?

Das Besondere an 10 Jahre, 100 Blicke ist, dass die Inhalte einen ganzen Monat lang aktualisiert werden. Wie schon bei dem gleichnamigen Projekt über den Krieg in Afghanistan und im Gegensatz zu traditionellen Webdokus gibt es keinen Anfang und kein Ende, keine Rahmenerzählung und keinen roten Faden. Es geht um WikiLeaks und Fußball, um Kunst, Öl und natürlich auch die Beziehung der Iraker zu den Amerikanern.

Schon die Aufmachung im Stile eines Mosaiks erinnert an organisiertes Chaos, das für die Zustände im Irak stehen könnte. Ganz unterschiedliche Formate treffen in zehn Rubriken aufeinander: Der franko-irakische Journalist Feurat Alani etwa hat ein kommentarloses Roadmovie gedreht, er hat das Land von Norden nach Süden bereist. In Irak, Meine Heimat filmen einheimische Nachwuchsfilmer persönliche Geschichten, in Im Exil werden dagegen Flüchtlinge porträtiert, die dem Krieg entkamen. Dazu gibt es mehrere Fotostrecken renommierter Fotografen, Kartenmaterial, sowie ausgewählte Artikel aus den Archiven von Le Monde, dem Guardian und der Süddeutschen Zeitung.

10 Jahre, 100 Blicke ist ein ambitioniertes und bisweilen überforderndes Projekt, das nicht am Stück, sondern häppchenweise erlebt werden möchte. Dann erfahren die Zuschauer in den scheinbar unspektakulären und alltäglichen Momenten, dass die Iraker trotz der instabilen politischen Lage schon viel weiter sind, als wir gemeinhin denken. Diese Stimmung einzufangen, ist vielleicht die größte Leistung des Projekts.

 

Arte Webdoku über Gangster Rap

Gangsta Rap ist eine Webdoku der französischen Autorin und Regisseurin Sandy Lakdar über die amerikanische Rap-Szene. Bereits im Jahr 2006 war sie zwischen Los Angeles und New York, den Geburtsstätten amerikanischer Rap-Kultur, unterwegs, um bewusst einmal nicht die bekannten Namen und Stars der Szene vorzustellen. Stattdessen kommen talentierte Musiker und MCs auf den Straßen Comptons und Queensbridge zu Wort, für die Rap nicht bloß Unterhaltung, sondern vor allem eine Zukunft jenseits des tristen Alltags verspricht.

Die Protagonisten der sechs Folgen erzählen von ihrer Jugend, von Begegnungen mit Kriminalität und Staatsgewalt, aber auch von ihrer Einstellung und Hoffnung an Musik und Texte. Durch seine direkte Herangehensweise gibt Gangsta Rap damit einen überraschend ehrlichen und unverfrorenen Einblick in die Rap-Szene, die auf ihre Weise immer schon ein Gradmesser der amerikanischen Gesellschaft war.

Alle sechs Folgen gibt es auf arte.tv (mit deutschen Untertiteln)

(via MC Winkels Blog)

 

Goodbye, Netzfilmblog!

Liebe Leserinnen und Leser,

in den vergangenen drei Jahren wurden in diesem Blog mehr als 850 Einträge veröffentlicht. Viele kurze, einige längere und eine Handvoll ziemlich lange. Doch weil bekanntlich alles ein Ende hat, wird dieser Eintrag der letzte sein: Das Netzfilmblog und ich, der verantwortliche Redakteur Eike Kühl, verabschieden uns nicht nur in den Weihnachtsurlaub, sondern sagen auch darüber hinaus Adieu und Danke für die schöne Zeit.

Als die Redaktion von ZEIT ONLINE vor drei Jahren gemeinsam mit mir dieses Blog ins Leben rief, hatte die Webvideo-Revolution längst begonnen und die Inhalte aus dem Netz vermehrten sich rasant. Unter dem Motto „Es geht auch ohne Fernsehen“ wollten wir an dieser Entwicklung teilhaben – jedenfalls ein bisschen. Das Netzfilmblog wollte weder Linkschleuder noch Branchenradar sein, weder YouTube-Magazin noch Film-Feuilleton, sondern eine Mischung aus netten Fundstücken und klassischer Berichterstattung liefern.

Dreimal haben wir dafür vor Ort vom Deutschen Webvideopreis berichtet und den Aufstieg der deutschen YouTube-Szene begleitet. Als erste deutsche Publikation haben wir den YouTube Space in Los Angeles besucht und über Netflix berichtet lange bevor der Start in Deutschland bekannt wurde. Wir haben uns kritisch mit Multi-Channel-Netzwerken und Vertragskonditionen auseinandergesetzt, uns mit Trends wie Let’s Plays und neuen Diensten wie Vine befasst. Auf Konferenzen haben wir mit Experten über die Entwicklung von Video on Demand diskutiert.

Gastautoren haben erklärt, wieso sie ihre Kurzfilme lieber online veröffentlichen als auf traditionellen Filmfestivals, und regelmäßig haben wir auf neue Vertriebswege und Möglichkeiten für Filmemacher hingewiesen. Wir haben mit Remix-Künstlern und CEOs gesprochen und gezeigt, was Craft Beer und Autos mit YouTube zu tun haben. Wir haben interaktive Formate der Öffentlich-Rechtlichen unter die Lupe genommen, Webdokus vorgestellt und virale Hits analysiert. Dazwischen haben wir unsere liebsten Fundstücke geteilt: Unter anderem in der Kategorie „Netzfilm der Woche“ fast zwei Jahre lang jeden Sonntag einen besonders gelungenen Kurzfilm.

Auch nach dem Ende des Netzfilmblogs werden wir (und ich) auf ZEIT ONLINE weiterhin über diese Themen berichten: Die Entwicklungen im Streaming-Markt werden in den kommenden Jahren das klassische TV- und Kinogeschäft noch stärker unter Druck setzen. YouTube wird die Unterhaltungsindustrie weiter prägen und die mobilen Geräte dank neuer Diensten, Apps und Techniken das stationäre Fernsehen langsam ablösen. Das und mehr werden wir im Kultur- und Digital-Ressort gespannt verfolgen.

Und was ist mit den ganzen netten, kleinen Happen für zwischendurch? Einige sammeln wir künftig in unserem neuen Teilchen-Blog. Für Nachrichten und Hintergründe aus dem Webvideo-Bereich, sowie für Fundorte guter Kurzfilme und Dokus gibt es in der rechten Spalte eine Linksammlung, deren Inhalte wir bedingungslos empfehlen können.

Vielen Dank fürs Lesen und die Unterstützung,

Eike Kühl