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Die „Short of the Week“ Awards 2014

Wer Kurzfilme liebt, kommt um Short of the Week nicht herum. Das Blog ist die inzwischen wohl beste Adresse für anspruchsvolle Kurzfilme im Netz. Das ist kein Zufall, denn die Betreiber sind eng mit der Videoplattform Vimeo verbunden. Viele Filmemacher reichen ihre Filme mittlerweile direkt bei Short of the Week ein. Über das Blog und die Vimeo Staff Picks werden sie anschließend einem breiten Publikum vorgestellt.

Rund 200 Kurzfilme hat Short of the Week im vergangenen Jahr vorgestellt. Und wie schon in den Jahren zuvor, haben sie auch in diesem Jahr wieder die besten gekürt. Neun Gewinner gibt es. Einige, wie The Record Breaker und Orange Drive haben wir hier bereits vorgestellt.

(Englische Untertitel per Klick auf CC im Player)

Interessant ist der Gewinner des „Kurzfilm des Jahres“: The Runners ist erst seit wenigen Monaten im Netz und eigentlich eine ungewöhnliche Auswahl. Denn weniger geht es dabei um eine kreative Geschichte, um tolle Effekte oder überzeugende Schauspieler.

Die beiden britischen Macher haben über mehrere Monate hinweg Menschen bei ihrer täglichen Laufrunde im Park angesprochen und ihnen dabei persönliche, man möchte sagen zu persönliche Fragen gestellt. Ihre Idee war, dass die Menschen vielleicht offener oder ehrlicher antworten, wenn sie außer Atem sind. Und tatsächlich: Mal sind die Antworten irritiert, mal hoffnungslos offen, aber stets ungemein menschlich. Das hat auch die Macher beeindruckt, wie sie in einem Artikel im Guardian erzählen:

„After each trip we found ourselves exhausted but increasingly inspired. I became quite envious of this state of mind and the focus that the runners expressed. It made me excited about being human and about their sense of peace and understanding of the present. It made me want to be part of it.“

Ob The Runners deshalb der mutmaßlich beste Kurzfilm ist, den es auf Short of the Week im vergangenen Jahr gab, sei dahingestellt In jedem Fall lohnt sich auch ein Blick auf die weiteren Gewinner.

 

Kurzfilm: „Confessions of a Pedalphile“

Es ist eines der letzten gesellschaftlichen Tabus, doch Merv möchte nicht mehr schweigen: Merv mag kleine Kinder…fahrräder. Seine Geschichte ist tragisch: Erst mit 26 Jahren nahm er die Stützräder ab und kommt seitdem nicht mehr von den kleinen Zweirädern los. Ob in pinker Farbe oder mit Spiderman-Emblem, mit kleinem Körbchen oder Klingel: Wann immer Merv an einem Kinderfahrrad vorbeikommt, kann er sich nicht beherrschen. Ob ihn ein Zwangsbesuch im „Big Bike Camp“ heilen kann?

Die Mockumentary Confessions of a Pedalphile von Edward Valibus Phillips läuft in diesen Tagen in der Auswahl des jährlichen VELOBerlin Film Award. Noch bis zum 29. März können die Zuschauer im Netz über ihren Lieblings-Radfilm abstimmen.

 

Kurzfilm: „The Roving Typist“

Das erste Mal erfuhr ich von C.D. Hermelin in einem Artikel auf The Awl im vergangenen Jahr: „The Internet Hates Me„. Darin beschreibt Hermelin, wie er vor einiger Zeit nach New York zog und sich aus Geldmangel mit einer Schreibmaschine in die Parks der Stadt setzte, um für etwas Kleingeld den Menschen spontane Geschichten zu schreiben. Der Roving Typist war geboren.

Doch eines Tages verbreitete sich ein Bild von ihm ohne Kontext im Internet. C.D. Hermelin würde plötzlich zum Sinnbild des New Yorker Hipsters: Arbeitslos, verschroben, weltfremd und mega vintage. Und er erlebte, was schon andere vor ihm erfahren mussten: Es ist nicht leicht, ein Meme zu sein.

Mark Cersosimo von Vimeo hat dem Roving Typist nun allerdings ein gleichnamiges Porträt spendiert, in dem der 26-jährige deutlich besser weg kommt. Es ist die Geschichte eines Autors, der sein Talent mit in den Park nahm – und dort bis heute fast täglich neue Kurzgeschichten in seine Schreibmaschine hackt.

 

Stop-Motion-Kurzfilm: „Junkhead“

Wenn es um anspruchsvolle Hobby-Filmprojekte geht, dürfte der japanische Künstler Takahide Hori alias Yamiken in diesem Jahr die Messlatte schon jetzt recht hoch gesetzt haben. Vier Jahre lang hat er in seiner Freiteit an dem Stop-Motion-Film Junkhead gearbeitet, den es seit kurzer Zeit auf YouTube gibt.

Die Arbeit hat sich gelohnt. In Junkhead geht um eine dystopische Zukunft. Ein Mensch von der Erdoberfläche wird auf eine Mission in die Unterwelt geschickt, in der sich die menschlichen Klone vor einigen Jahrhunderten nach einer Revolution zurückgezogen haben. Doch die Mission schlägt fehl, und der Protagonist – oder jedenfalls sein Kopf – befindet sich plötzlich inmitten seltsamster Geschöpfe wieder.

Vor allem das Set-Design von Junkhead ist beeindruckend. Aber auch die Animation und die Soundeffekte können sich für ein Ein-Mann-Projekt wirklich sehen lassen. Eine Fortsetzung ist übrigens nicht ausgeschlossen: Gerade sucht Hori auf Indiegogo nach Unterstützern, auch wenn die angepeilten 100.000 US-Dollar sicherlich eine stolze Summe sind.

(via)

 

Online: Kurzfilme des Sundance Film Festival 2014

Sundance-Film-Festival-2014-Logo

Das Sundance Film Festival ist nicht nur eines der wichtigsten für die amerikanische Indiefilmszene, sondern auch eines, das die „Konkurrenz“ im Netz nicht ablehnt, sondern fördert. Nicht nur erlaubt Sundance im Gegensatz zu anderen Festivals seit einigen Jahren, dass die ausgewählten Filme auch vorab oder gleichzeitig online stehen dürfen. Für dieses Jahr geht Sundance bereits zum zweiten Mal eine Kooperation mit YouTube ein.

Auf dem Kanal des Sundance Film Festivals gibt es deshalb auch in diesem Jahr eine Auswahl von Filmen zu sehen, die in der Kurzfilmkategorie laufen. Der Film, der zwischen dem 16. und 24. Januar die meisten Abrufe hat, bekommt zudem den YouTube Audience Award bei der Preisverleihung am 25. Januar verliehen.

Hier ist die komplette Playlist der 15 ausgewählten Kurzfilme:

Zusätzlich bietet YouTube täglich Zusammenfassungen des Festivalsgeschehens an. YouTube-Persönlichkeiten wie Shira Lazar und Casey Neistat diskutieren in Live @ Sundance jeweils eine Stunde täglich über die Filme und Ereignisse des Tages. Auch gibt es kurze Vorstellungen der Filmemacher, die bei Sundance auftreten.

Wie die Kooperation zwischen Sundance und YouTube oder dem TIFF und Vimeo zeigt, geht der Trend dahin, dass sich Filmfestivals und Online-Plattformen nicht mehr argwöhnisch betrachten, sondern aufeinander zugehen. Das alte Credo, dass Kurzfilme erst einen Festivallauf machen müssen bevor sie online erscheinen, hat zunehmend ausgedient. Stattdessen müssen Festivals zeigen, dass sie den Gästen vor Ort im Kino sowohl einen Mehrwert bieten können, als auch gleichzeitig die Möglichkeiten des Internets nutzen.

 

Kurzfilm: „Ark“

Der Kurzfilm Ark des polnischen Filmemachers Grzegorz Jonkajtys darf inzwischen gut und gerne als Netzfilm-Klassiker gelten. Obwohl der Film bereits im Jahr 2007 entstand und bereits seit 2008 online verfügbar ist, wird er noch immer regelmäßig in Blogs vorgestellt – ein Zeichen, dass sich die sieben Minuten lohnen. Die Animation mag nicht mehr ganz auf dem neusten Stand der Technik sein, doch es ist vor allem die Story, mit der Ark glänzt: Das dystopische Endzeitszenario mündet nämlich in einem ganz und gar unerwarteten Finale. Mehr soll an dieser Stelle auch gar nicht verraten werden.

(via)

 

Kurzfilm: „Neujahr“

Neujahr liegt hinter uns, die letzten matschigen Böllereste verschwinden von den Straßen, die ersten guten Vorsätze sind bereits gebrochen, neue werden geschmiedet. Zurückblicken und Vorwärtsdenken, beides ist in den Tagen um den Jahreswechsel so präsent wie selten. Und manchmal muss man einfach weiterfahren und die Vergangenheit im Rückspiegel lassen. So wie der Protagonist im Kurzfilm Neujahr von Thomas Hartmann und Sin Huh.

(via)

 

Mediathek: Der Kurzfilmtag auf Arte

Kurzfilmtag

Die Weihnachtstage stehen bevor und mit ihnen auch das alljährliche Fernsehprogramm: Volkstümliche Schmonzetten, Hollywood-Blockbuster aus den Neunzigern und Hitler. Wer angesichts dieser Auswahl ein Kontrastprogramm sucht, kann noch bis zum nächsten Wochenende 14 ausgewählte Kurzfilme bei Arte in der Mediathek angucken.

Zum zweiten Mal spendierten Arte und die AG Kurzfilm nämlich am 21.12 dem kürzesten Tag des Jahres einen Kurzfilmtag. Zusätzlich zu diversen Screenings gab es die ganze Nacht über Kurzfilme zu bestaunen. Eine Comicfigur mit der Stimme von Blixa Bargeld führte durch das Programm.

Wer wie ich den Termin leider im Fernsehen verpasst hat, findet jetzt zumindest die Einzelfilme noch auf der hübsch gestalteten Website. Heiligabend kann also kommen.