Am 26. Verhandlungstag ging es erneut um den Mord an dem Blumenhändler Enver Şimşek, der bereits am 20. und 21. Prozesstag verhandelt wurde. Şimşek wurde im Jahr 2000 in Nürnberg, mutmaßlich von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, in seinem Transporter erschossen.
Zum Mord an Şimşek wurden Sachverständige geladen. Ein Rechtsmediziner stellte zunächst das Obduktionsergebnis vor. Demnach wurde der 38-Jährige von insgesamt acht Kugeln getroffen. Die meisten Schüsse trafen ihn im Gesicht.
Anschließend wurde ein Experte des Landeskriminalamts (LKA) angehört, der Gutachten zum Schussverlauf erstellt hatte. Das gesamte Tatgeschehen dauerte nach seiner Einschätzung 10 bis 15 Sekunden. Nicht eindeutig klären ließ sich, ob ein oder zwei Schützen auf das wehrlose Opfer feuerten. Klar ist, dass zwei unterschiedliche Pistolen verwendet wurden.
Für Verwunderung sorgte bei Vertretern der Nebenklage, dass der LKA-Experte fast zwei Jahre zur Erstellung seines ersten Gutachtens brauchte. Der Sachverständige erklärte das mit der hohen Arbeitsbelastung.
Außerdem befasste sich das Gericht weiter mit den Aussagen des Angeklagten Holger G. aus dem Ermittlungsverfahren. Der 38-Jährige gilt als einer der wichtigsten Zeugen der Anklage. Er hatte unter anderem zugegeben, eine Waffe zu den untergetauchten Neonazis transportiert zu haben, und den gleichfalls angeklagten Ralf Wohlleben als Auftraggeber genannt. Seine Aussagen über die Rolle von Beate Zschäpe belasten die Hauptangeklagte. (mit dpa)
Die Berichte über den 26. Verhandlungstag fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.