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Warum kostet der NSU-Prozess Millionen? – das Medienlog vom Freitag, 13. September 2013

 

In einem der Berichte geht es um die Kosten des NSU-Prozesses. 150.000 Euro pro Verhandlungstag? Phillip Vetter vom Münchner Merkur geht der Frage nach, wie die Summe zusammenkommt. Und der Stern hat eine Angehörige zum Prozess begleitet.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Geschätzte Gesamtkosten von mehr als 28 Millionen Euro für den Prozess – diese Summe hatte Gerichtspräsident Karl Huber zuvor in einem Interview mit dem Münchner Merkur genannt (Vgl. Medienlog vom 12. September). Nur theoretisch dürften die Angeklagten bei einer Verurteilung diese Summe begleichen, schreibt Vetter, der mit Nebenkläger-Anwalt Stephan Lucas über die Kosten sprach. „Am Ende wird tatsächlich wohl in jedem Fall der Staat bezahlen.“

Demnach erhalten die etwa 60 Nebenkläger-Anwälte jeweils das gleiche Honorar – 400 Euro pro Tag, ohne weiteren Zuschlag wie etwa Kosten für das Büro. Die Verteidiger von Beate Zschäpe und dem Mitangeklagten Ralf Wohlleben erhielten laut Lucas „noch etwas mehr Geld“, weil ihre Mandanten in Haft sitzen.

Die Anwälte verursachen nach Meinung des Anwalts nicht den Großteil der Kosten. Andere Faktoren machen den Prozess teuer: So etwa die Anreise der mehr als 600 Zeugen, Ersatzrichter, der Umbau des Saals und die Sicherheitsvorkehrungen.

Der Stern hat Samile Yaşar, die Mutter des Ermordeten Ismail Yaşar, zum Prozess begleitet. Dort saß sie am 34. Prozesstag zum ersten Mal Beate Zschäpe gegenüber, voller Zorn, wie der Bericht zeigt: „Ich hätte sie am liebsten gewürgt, aber ich hatte zu viel Respekt vor dem Gericht“, wird sie zitiert. Einen ausführlichen Artikel über die Reise veröffentlichte der Stern in seiner Druckausgabe.

Den Bericht kündigte auch die türkischsprachige Tageszeitung Hürriyet an: „Frau Yaşar im Land der Mörder“.

Keine Berichte zum NSU-Prozess in den englischsprachigen Onlinemedien.

Das nächste Medienlog erscheint am Montag, 16. September 2013