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54. Prozesstag – Die Helferin Silvia S.

 

Am heutigen Dienstag sollten eigentlich zwei Zeugen aussagen, von denen sich die Prozessbeteiligten Informationen zu den Anfängen der Gruppe im Untergrund erhoffen: Silivia S, eine Freundin des NSU-Trios aus der rechten Szene und Brigitte Böhnhardt, die Mutter von Uwe Böhnhardt. Doch die Befragung von S. dauert fünf Stunden und nimmt damit den gesamten Prozesstag ein. Ausgangspunkt waren Ausweise, die in der niedergebrannten Wohnung in Zwickau gefunden worden waren.

S. hatte dem Trio diese Ausweise für Geld überlassen und ihnen damit die Möglichkeit einer falschen Identität ermöglicht.

Silvia S. war ein Glücksfall für die Untergetauchten. Eine, die keine Fragen stellte und für ein Taschengeld zu einem Gefallen bereit war. Denn wie hätten Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt ihre klandestinen Bedürfnisse plausibel erklären können? Sie waren auf unkomplizierte Hilfe angewiesen.

Ob S. tatsächlich so unkritisch war oder ihre Tat im Prozess herunterspielt, wird an diesem Tag nicht abschließend geklärt. Doch wiegt der Verdacht gegen sie schwer: Akzeptierte sie das ungewöhnliche Angebot von Holger G., weil sie mit der rechten Szene sympathisierte?

Hier ein ausführlicher Prozessbericht von unserem Autor Tom Sundermann. Weitere Berichte über den Verhandlungstag fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.