Die Forderungen nach einem NSU-Untersuchungsausschuss in Baden-Württemberg mehren sich. Sowohl der Nebenklageanwalt Walter Martinek als auch sein Kollege Yavuz Narin fordern, die Umstände um den Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter in Heilbronn prüfen zu lassen. Es gebe „zu viele Auffälligkeiten“, sagte Martinek der Südwest Presse. Der Anwalt vertritt Kiesewetters Kollegen Martin A., der den Mordanschlag im April 2007 schwer verletzt überlebt hat.
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Bedarf für einen Ausschuss sehen die Anwälte, weil sie zahlreiche Auffälligkeiten, Widersprüche und möglicherweise ignorierte Aussagen sehen. So habe A. angegeben, sich an etwa zehn Minuten, in denen der Anschlag stattfand, nicht mehr erinnern zu können, berichtet die Zeitung. Aus den Akten gehe jedoch hervor, dass der Polizist sich die Situation „vor seinem inneren Auge“ habe abrufen können und sogar Erinnerungen für ein Phantombild wiedergegeben habe. Auch habe sich laut Dokumenten ein Mitarbeiter des Landesamts für Verfassungsschutz in Tatortnähe aufgehalten.
Rückblick auf die vergangenen 20 Prozesstage: In der Thüringer Allgemeinen haben die Prozessbeobachter Kai Mudra und Martin Debes kurze Zusammenfassungen des 51. bis 71. Sitzungstags zusammengestellt.
Keine Berichte in englischsprachigen Onlinemedien.
Das nächste Medienlog erscheint am Dienstag, 28. Januar 2014.