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„Die Angeklagten sind keine Monster“ – Das Medienlog vom Dienstag, 28. Januar 2014

 

Der NSU-Prozess ist auf einem guten Weg – doch der Hintergrund des mutmaßlichen Terrortrios bleibt nach Ansicht des Nebenklage-Anwalts Mehmet Daimagüler im Dunkeln. In den Sitzungen werde „das ideologische Umfeld des NSU viel zu wenig beleuchtet“, sagte er dem Anti-Rechtsextremismus-Portal Netz gegen Nazis. Über „Helfer und Helfershelfer“ der Angeklagten sei nur wenig zu erfahren.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Daimagüler, der unter anderem die Tochter des 2001 in Nürnberg ermordeten Abdurrahim Özüdogru vertritt, bemängelt im Interview, dass die Bundesanwaltschaft immer wieder Fragen der Nebenkläger beanstande. Richter Manfred Götzl lasse sie in vielen Fällen dennoch zu. „Ich vertraue in dieses Gericht und diesen Richter“, sagt der Berliner Anwalt. Fehler der Ermittlungsbehörden könne jedoch auch der Prozess nicht ausbügeln – das gelte etwa für den Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter in Heilbronn. Der Fall werde „wahrscheinlich ein vollkommenes Rätsel bleiben“.

Auch zu den Angeklagten äußert sich Damaigüler. Diese hätten die Möglichkeit, über ihre Taten nachzudenken und zu versuchen, ihre Schuld abzutragen. Eine solche Reflektion sei etwa bei dem mutmaßlichen Waffenboten Carsten S. zu beobachten. Daimagülers Fazit: „Das sind keine Monster, die da im Gerichtssaal sitzen, es sind Menschen.“

Eine Vorschau auf die heute beginnende Prozesswoche liefert die Thüringer Allgemeine.

Keine Berichte in englischsprachigen Onlinemedien.

Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, 29. Januar 2014.