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Rechtes Geflecht in Kiesewetters Umfeld? – Das Medienlog vom Dienstag, 11. März 2014

 

Eine Zeugin aus dem Thüringer Untersuchungsausschuss könnte bald womöglich für den NSU-Prozess wichtig werden: Anja W., eine Bekannte der in Heilbronn erschossenen Polizistin Michèle Kiesewetter, hatte offenbar umfangreiche Kontakte ins rechtsextreme Milieu, wie Tanjev Schultz in der Süddeutschen Zeitung berichtet. Demnach war die Thüringer Polizistin bis 2007 die Lebensgefährtin von Kiesewetters Onkel und fuhr mit dem späteren Opfer in Urlaub. Nach der Beziehung mit dem Onkel heiratete sie einen Mann, der in den neunziger Jahren in einem Prozess gegen Uwe Böhnhardt ausgesagt hatte.

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Der Mann sei zudem mit dem Neonazi Ronny W. verwandt gewesen, der mit dem ebenfalls Angeklagten Ralf Wohlleben in Kontakt gestanden haben soll. Auch erzählte die Zeugin, Kiesewetter sei 2006 in ihrem Heimatort Oberweißbach in eine Auseinandersetzung hineingeraten, über die sie sich danach bedeckt hielt. „Vielleicht hat sie irgendwas gesehen, was sie nicht hätte sehen sollen“, sagte W.

Sie berichtete zudem, dass Unbekannte versucht hätten, sie vor ihrer Aussage einzuschüchtern, wie in einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa zu lesen ist. Demnach seien zwei Männer zu ihr nach Hause gekommen und hätten ihr nahegelegt, sich „an bestimmte Dinge“ nicht zu erinnern. Um wen es sich handelte und worum es genau ging, wusste die Zeugin nach eigenen Angaben nicht.

W. ist bislang nicht als Zeugin im Prozess geladen worden. „Das könnte sich nun (…) noch ändern“, schreibt Schultz in der Süddeutschen.

Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, 12. März 2014.