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Hätte ein V-Mann den NSU aufhalten können? – Das Medienlog vom Montag, 13. Oktober 2014

 

Brisantes Detail aus einem geplanten Buch des ehemaligen V-Manns Michael von Dolsperg: Der frühere Rechtsextreme berichtet, er sei sich sicher, dass die Taten des NSU mit seiner Hilfe hätten verhindert werden können, wie Stefan Aust und Dirk Laabs in der Welt am Sonntag schreiben.

So sei er von dem Jenaer Nazi André K. gebeten worden, die 1998 untergetauchte Gruppe von Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt unterzubringen und informierte den Bundesverfassungsschutz darüber. Doch sein V-Mann-Führer hätte an dem Hinweis darauf kein Interesse gezeigt. „Ziemlich sicher ist, dass man das NSU-Trio damals in meiner Wohnung hätte aufgreifen können“, schreibt von Dolsperg in einem Exposé für ein Buch.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Mitarbeiter des Verfassungsschutzes wollten sich bei Angehörigen der NSU-Opfer entschuldigen, wie SWR-Korrespondent Holger Schmidt bei einer Dokumentation über den Geheimdienst herausfand. Mehrere Brandenburger Beamte wollten dazu 2012 einen Brief aufsetzen, wie Schmidt und sein Co-Autor Egmont R. Koch im Magazin Cicero berichten. Abgeschickt wurde er jedoch nicht, weil Vorgesetzte die Aktion untersagten: „Persönlich berührte Beamte wollen sich entschuldigen; der Apparat will es nicht zulassen.“

Das nächste Medienlog erscheint am Dienstag, 14. Oktober 2014.