Neue Details zum Schmuggel der Mordwaffe Ceska 83, die über Mittelsmänner aus der Schweiz an das NSU-Trio gelangte: Zum zweiten Mal sagte Sitta I. vor Gericht aus, die frühere Lebensgefährtin des Schweizers Hans-Ulrich M., der die Waffe in seinem Heimatland kaufte und weitergab. Denkbar ist nach ihrer Aussage, dass M. keine politischen Absichten verfolgte, sondern vor allem Geld machen wollte – möglicherweise auch mit der Waffenschieberei, wie Gisela Friedrichsen auf Spiegel Online berichtet.
An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.
Sitta I. und Hans-Ulrich M. haben eine schmutzige Trennung hinter sich. „Dafür, dass Hans-Ulrich M. sie betrogen und belogen haben soll, äußert sich die Zeugin durchaus freundlich über ihn“, beobachtet Martin Debes in der Thüringer Allgemeinen. M.s Vernehmung war für den kommenden Mittwoch angesetzt worden, zwischenzeitlich sagte er jedoch ab. „Und so ist es wie oft in diesem Prozess, der seit eineinhalb Jahren andauert: Das Gericht muss sich mit Aktenvermerken, Protokollen und den Aussagen der Polizisten begnügen, die damals die Vernehmungen durchführten.“
Hans-Ulrich M. will auch weiter dem Zeugenstand fernbleiben, obwohl ihm der Senat freies Geleit und einen Rechtsbeistand zusicherte. Der Zeuge hatte sich am Rande einer Vernehmung in der Schweiz einem Anwalt der Nebenklage anvertraut und die Tat abgestritten.
M. hatte dem Anwalt zudem erzählt, I. habe für die Stasi als Inoffizielle Mitarbeiterin spioniert. Doch dabei handelt es sich wahrscheinlich nur um „ein weiteres Kapitel in der schmutzigen Trennungsgeschichte des ehemaligen Paares“, wie Recherchen des SWR-Korrespondenten Holger Schmidt nahelegen: Demnach führt die Stasi-Unterlagenbehörde in ihren Unterlagen kein Material zu I.
Die Staatsanwaltschaft Gera hat den Thüringer Neonazi und V-Mann Tino Brandt wegen Kindesmissbrauchs angeklagt. Die Vorwürfe lauten auf sexuellen Missbrauch, Förderung der Prostitution und Förderung sexueller Handlungen von Minderjährigen in 157 Fällen, wie der MDR berichtet. Brandt war Ende Juni wegen des Verdachts festgenommen worden. Zu seinen Aussagen im Prozess wurde er aus der Untersuchungshaft vorgeführt.
Das nächste Medienlog erscheint am Montag, 17. November 2014.
Waffenlieferant aus Profitgier?
(So nennt es zumindest die Teaser-Schlagzeile)
Über wen reden wir bei dieser Wortwahl denn?
Heckler&Koch? Krauss-Maffei?
Hier geht es um den unrühmlich berühmten kleinen Schieber, der bestenfalls ein paar tausend Euro gemacht hat.
So richtig „Waffenlieferungen“ sind echt eine andere Liga und die dortigen Profite verdienen auch eher diese Bezeichnung.
Was folgern wir für den Prozess aus der „Erkenntnis“, dass ein angebliches Glied der angeblichen Waffenbeschaffungskette aus monetären Beweggründen und nicht aus poltischen Motiven oder der Absicht rechte Straftaten zu befördern, gehandelt haben könnte?
Das Ganze zudem auf Basis einer Aussage, die von der Zeugin (Zeugin für Motive Dritter?) mit „ich denke“(!!) garniert wird?
Wieder nur eine völlig wertlose Spekulationswelle die sich kaum erhärten läßt!
„Um die Ecke“, in den Nachbarländern, war die Beschaffung ungleich günstiger und ungefährlicher….
Und warum „man“ nicht aus den gleichen Quellen geschöpft hat wie bei Flinten, Pistolen und MP, bleibt auch völlig unklar!