Seit zwei Jahren sitzt André E. schweigend auf der Anklagebank im NSU-Prozess – genauso wie die Hauptangeklagte Beate Zschäpe. Zu ihr wie auch zu ihren Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt hatten E. und seine Frau ein sehr enges Verhältnis. Belege dafür lieferte der 229. Prozesstag. So geht aus einem Parkschein, der bei Mundlos und Böhnhardt gefunden wurde, hervor, dass sie E. nach einem schweren Sturz im Krankenhaus besucht hatten, wie Wiebke Ramm auf Spiegel Online berichtet.
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E. soll mehrmals Wohnmobile für das NSU-Trio gemietet haben. Zudem steht er offenbar in Verbindung mit der Herstellung des zynischen Bekennervideos der Terrorgruppe.
Weitere Hinweise auf die enge Beziehung zwischen dem Ehepaar und dem Trio gab ein Polizist, der als Zeuge aussagte: Als der NSU das Wohnmobil anmietete, in dem sich Mundlos und Böhnhardt am 4. November 2011 erschossen, war offenbar E.s Frau Susann mit dabei. Demnach schrieb sie ihrem Mann eine SMS mit dem Inhalt „Ich fahr grad lisl und geri wohin“ – wobei es sich um Tarnnamen von Zschäpe und Böhnhardt handelt.
Ein weiterer Aspekt der Befragung: Böhnhardt und Mundlos könnten rund ein halbes Jahr vor dem Mord an Mehmet Kubaşık den Tatort in Dortmund ausspioniert haben. Das Indiz dafür ist eine Postkarte, die in dem niedergebrannten NSU-Haus in Zwickau gefunden wurde. Der Inhalt: „Viele liebe Grüße, das Wetter ist schön. Tschüß“, geschrieben in Böhnhardts Handschrift.
Abgestempelt wurde sie im September 2005. Kubaşık wurde am 4. April 2006 erschossen. Die Beamtin, die das Dokument ausgewertet hatte, habe ihm „eine brisante Bedeutung gegeben“, heißt es beim Bayerischen Rundfunk. Denn sie kombinierte das Beweisstück mit dem Wissen, dass der NSU zur gleichen Zeit ein Wohnmobil gemietet hatte. Dies diente womöglich einzig einer Tour zum Ausspähen des Tatorts.
Das nächste Medienlog erscheint am Donnerstag, 24. September 2015.