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Stadtpläne räumen Zweifel aus – Das Medienlog vom Donnerstag, 22. Oktober 2015

 

Es sind kleinteilige Beweise, die das Gericht im NSU-Prozess dieser Tage begutachtet – doch sie spielen bei der Aufklärung der NSU-Mordserie eine wichtige Rolle. Mit mehreren Stadtplänen aus der letzten Wohnung des NSU in Zwickau werde derzeit „Beweis um Beweis vorgelegt, sodass Zweifel an der Täterschaft mehr und mehr obsolet werden“, schreibt Gisela Friedrichsen auf Spiegel Online. Die Pläne, die das mutmaßlich von Beate Zschäpe gelegte Feuer in dem Wohnhaus überstanden, zeugten von der „akribischen Vorbereitung“ auf Raubüberfälle und Mordanschläge.

Drei Ermittler stellten die Beweismittel am Mittwoch vor, es ging unter anderem um die Städte Erfurt, Eisenach, Arnstadt und Weimar. Für Sparkassen existierten auf der Rückseite der Pläne Skizzen der Innenräume, über Fluchtwege und Notizen zu den Öffnungszeiten. Weitere Vermerke existierten zu Asylbewerberheimen und Parteibüros, auch das türkische Konsulat in Nürnberg war mit der Anmerkung „Anlaufstelle“ verzeichnet.

Unklar sei allerdings, ob die mutmaßlichen Mörder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt die NSU-Tatorte selbst ausspioniert oder Helfer vor Ort gehabt hätten, schreibt Oliver Bendixen vom Bayerischen Rundfunk. Handschriftenvergleichen zufolge stammen aber zumindest einige Anmerkungen zu möglichen und tatsächlichen Tatorten von ihnen.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Freitag, 23. Oktober 2015.