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Überfall könnte Zschäpe zum Verhängnis werden – Das Medienlog vom Donnerstag, 18. Februar 2016

 

Zwei Opfer und ein Arzt haben am Mittwoch von dem Überfall berichtet, den Uwe Böhnhardt am 5. Oktober 2006 nach Überzeugung der Anklage in einer Zwickauer Sparkasse beging. Der Täter ging mit äußerster Brutalität vor, schlug eine Angestellte mit einem Ventilator und schoss einem Auszubildenden in den Bauch. „Dass Beate Zschäpe in ihrer vor wenigen Wochen abgegebenen Erklärung eingeräumt hatte, von den Überfallen der beiden Uwes gewusst zu haben, aber nichts dagegen unternahm, könnte ihr im Zusammenhang mit dem Zwickauer Banküberfall zum Verhängnis werden“, merkt Oliver Bendixen vom Bayerischen Rundfunk an – denn auch für diese Tat könnte sie wegen versuchten Mords verurteilt werden.

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Tanjev Schultz von der Süddeutschen Zeitung weist darauf hin, dass der NSU nach Überzeugung der Anklage nicht nur Morde und Bombenanschläge durchführte, sondern eben auch raubte: „Das gerät leicht in den Hintergrund, obwohl die mutmaßlich 15 Überfälle auf Postfilialen, Banken und einen Edeka-Markt nicht nur materiell ein großer Schaden waren.“ Viele Opfer seien traumatisiert. Auffällig sei, dass Uwe Böhnhardt einmal auch alleine raubte – also nicht in Begleitung von Uwe Mundlos. So wollten die Terroristen womöglich „die Ermittler verwirren“, vielleicht gingen sie zu dieser Zeit aber auch getrennte Wege.

Die beiden könnten den Fahndungsdruck der Ermittler gefürchtet haben, mutmaßt auch Frank Jansen vom Tagesspiegel. So glaubten sie wahrscheinlich, „bei weiteren Auftritten als Duo in Bankfilialen sei die Gefahr zu groß, die Polizei könnte ihnen, den untergetauchten Neonazis aus Jena, auf die Spur kommen“. Ihrer Komplizin Zschäpe hätte unterdessen klar sein müssen, „dass mit dem Geld auch die von ihr angeblich abgelehnten Morde und Sprengstoffanschläge finanziert wurden“.

Dass der als aufbrausend und hochaggressiv bekannte Böhnhardt selbstständig handelte, könnte der Grund für die außergewöhnliche Brutalität des Überfalls gewesen sein, heißt es bei uns auf ZEIT ONLINE: „Mundlos dürfte bei vielen Taten das ausgleichende Moment gebildet haben. Doch diesmal entfaltete sich Böhnhardts explosives Wesen ohne jede Hemmung.“

Den Mitarbeitern sitze „noch immer die Angst und der Schrecken in den Gliedern“, die Erinnerungen seien „noch längst nicht verblasst“, beobachtet Gisela Friedrichsen auf Spiegel Online. In den kommenden Wochen werde es im NSU-Prozess weiter um die Raubüberfälle und somit um die mutmaßlichen Täter Mundlos und Böhnhardt gehen. Zeugen würden dann berichten, „wie viel Angst und Schrecken sie verbreiteten“.

Das nächste Medienlog erscheint am Freitag, 19. Februar 2016.