Am 5. Oktober 2006 überfiel Uwe Böhnhardt laut Anklage eine Sparkassenfiliale in Zwickau und ging dabei erschreckend rabiat vor, wie die Verhandlung am Dienstag zeigte. Böhnhardt schoss einem Auszubildenden in den Bauch. „Das Gericht dürfte diese Tat wohl als Mordversuch qualifizieren“, merkt Gisela Friedrichsen auf Spiegel Online an. Dies sei für die Hauptangeklagte Beate Zschäpe relevant: Sie hatte ausgesagt, dass sie bei finanziellen Belangen auf ihre Komplizen „absolut angewiesen“ war und damit wohl als Mittäterin in dem Fall gilt.
Das Gericht zeigte unter anderem die Bilder einer Überwachungskamera und hörte einen Sachverständigen, der die Verletzungen des Schussopfers analysiert hatte. Weil dem Mann die Milz entfernt werden musste, leidet er lebenslang unter einer erhöhten Infektionsgefahr. Er sei „ein Opfer des NSU, nur eben eines, das oft vergessen wird“, kommentiert Thies Marsen vom Bayerischen Rundfunk. Tatsächlich blieben die Geschädigten der Banküberfälle „meist unbeachtet“.
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