Eigentlich sollte am Dienstag erneut der aus dem kriminellen Milieu stammende Zeuge Jens L. befragt werden. Stattdessen gab es weitgehend Stillstand: Der Zeuge sagte nicht aus, der kommende Prozesstag wurde abgesetzt. Das Gericht lehnte den Antrag des Mitangeklagten Ralf Wohlleben auf Aussetzung des Prozesses ab. Zudem stellte der Vorsitzende Richter Manfred Götzl zehn neue Fragen an Beate Zschäpe – „vor allem eine hat es in sich“, bemerkt Wiebke Ramm auf Spiegel Online.
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In den Fragen geht es überwiegend um den ebenfalls angeklagten Holger G., der den NSU-Mitgliedern Personaldokumente überlassen und Geld für sie aufbewahrt haben soll. Außerdem erkundigt sich Götzl nach einem Detail des NSU-Bekennervideos: Es geht um eine schriftlich vereinbarte Wette, an der neben einer Liese auch „Killer“ und „Cleaner“ teilnehmen. Diese Tarnnamen beschreiben nach Erkenntnis der Ermittler Zschäpe sowie ihre Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Als Wetteinsatz vereinbart ist unter anderem „200x Videoclips schneiden“ – der Anklage zufolge sind damit Szenen für das NSU-Video gemeint. Zschäpe selbst sagte aus, es sei um die Aufnahme von Fernsehserien gegangen.
Tim Aßmann vom Bayerischen Rundfunk beschäftigt sich mit der Perspektive der Angehörigen der Opfer. Diese warteten „weiter auf umfassende Aufklärung“. Er erinnert an das Versprechen von Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass alles getan werden solle, um die Taten aufzuklären: „Bisher wurde dieses Versprechen nicht erfüllt.“
Das nächste Medienlog erscheint am Donnerstag, 7. April 2016.