Eine neue Spur im NSU-Komplex könnte ins Rockermilieu führen – und gleichzeitig eine Verbindung zwischen mehreren Punkten des Terrorfalls sein: Laut einem Bericht der Bild (hinter Bezahlschranke) wird in einem Antrag eines Nebenklageanwalts die Vernehmung eines Mitglieds des Motorradclubs Hells Angels gefordert. Dieser soll einem Zeugen aus der organisierten Kriminalität in Jena zufolge in den neunziger Jahren mit Uwe Böhnhardt zusammengearbeitet haben. Dabei soll er ihn auch zu Straftaten angewiesen haben. Zudem soll er Kontakt mit Menschen aus dem Umfeld der 2007 in Heilbronn ermordeten Polizistin Michèle Kiesewetter gehabt haben.
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In der 279. Verhandlung am Mittwoch beschäftigte sich das Gericht erneut mit der Pistole Ceska 83, die bei neun NSU-Morden zum Einsatz gekommen war. Gekauft worden war sie laut den Aufzeichnungen des Waffenhändlers in der Schweiz von einem Einheimischen. Die Berner Staatsanwaltschaft hatte dazu auch die Frau des Käufers befragt. Ein Richter berichtete im Münchner Prozess von der Vernehmung. „Er habe den Eindruck gehabt, dass es der Zeugin nicht ganz recht gewesen sei, dass sie noch einmal ‚mit der ganzen Sache‘ behelligt worden war“, bilanziert Ina Krauß vom Bayerischen Rundfunk. Es habe sich um komplizierten Prozessstoff gehandelt. Vernehmungen wie diese dokumentierten „die manchmal sehr mühsame Suche des Gerichts nach der Wahrheit“.
Das nächste Medienlog erscheint am Freitag, 29. April 2016.