Nach mehr als vier Jahren ist das Ende des NSU-Prozesses absehbar: Richter Manfred Götzl schloss am Dienstag die Beweisaufnahme und setzte den heutigen Mittwoch als Beginn der Plädoyers fest. Es beginnt die Bundesanwaltschaft, die ihren Schlussvortrag wahrscheinlich kurz vor der Sommerpause abschließen wird. „Doch bis zu einem Urteil werden noch viele Monate vergehen“, gibt Wiebke Ramm von der Süddeutschen Zeitung zu bedenken. Denn die Vorträge von Nebenklagevertretern und Verteidigern werden wohl lange Zeit in Anspruch nehmen.
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„Große Überraschungen sind (…) nicht zu erwarten“, analysiert Mira Barthelmann vom Bayerischen Rundfunk. Denn: Die Bundesanwaltschaft hatte wiederholt deutlich gemacht, dass sich ihrer Meinung nach in der Beweisaufnahme die Anklage bestätigt hatte. Wahrscheinlich sei dementsprechend, dass das Plädoyer mit der Forderung nach einem hohen Strafmaß endet.
Der letzte Tag der Beweisaufnahme stand stellvertretend für die vergangenen vier Jahre, meinen wir auf ZEIT ONLINE: Es gab „absurd anmutende Anträge, Gezerre um Details und eine subtile Ignoranz gegenüber den Opfern“. Denn von diesen werden nur die wenigsten anreisen können, da der Beginn der Schlussvorträge von Richter Götzl sehr plötzlich bekanntgegeben wurde. Die Verteidiger von Beate Zschäpe beantragten, den Vortrag der Bundesanwaltschaft aufzuzeichnen, die Anwälte des Mitangeklagten Ralf Wohlleben forderten erneut, ihren Mandanten aus der Haft zu entlassen. Erfolgversprechend sind diese Anträge nicht. „Gesuche dieser Art hatten ihren klaren Anteil daran, dass der Prozess bis heute dauert.“
Das nächste Medienlog erscheint am Donnerstag, 20. Juli 2017.