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Kritik der Nebenkläger an den Ermittlern – Das Medienlog vom Donnerstag, 16. November 2017

 

Im NSU-Prozess haben die Plädoyers der Anwälte von Überlebenden und Mordopfer-Angehörigen begonnen – nach mehr als zwei Monaten Pause wegen einer Reihe von Befangenheitsanträgen. Die Nebenklageanwälte Edith Lunnebach und Mehmet Daimagüler kritisierten in teils drastischen Worten Ermittler, Verfassungsschutz und die Bundesanwaltschaft. Bereits der erste Vortrag „gab die Richtung vor, der in den kommenden Wochen voraussichtlich zahlreiche Anwälte folgen werden“, analysiert Gisela Friedrichsen in der Welt (kostenpflichtig). Sie nennt den Beginn der Schlussvorträge „eine überfällige Zäsur“.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

„Dass der NSU-Prozess aber als politisches Forum dient, hatte nie jemand bejaht“, heißt es bei uns auf ZEIT ONLINE. Anwalt Daimagüler stellte dabei die These auf, die Bundesanwaltschaft sehe den NSU nur als eine Gruppe aus drei Personen, um das Ansehen der Bundesrepublik zu wahren („Staatsräson“). Indes: „Kommt die immer wieder geforderte Aufklärung voran, wenn die Anwälte der Nebenklage Spekulationen als Tatsachen darstellen?“

Beide Anwälte zeigten „gleich sehr deutlich, worauf es vielen Opfern ankommt: auf die Fehler, die die Ermittlungsbehörden gemacht haben. Auf das Gefühl, dass die Vertreter der Opfer auch im Prozess immer ein wenig Störenfriede sind“, schreiben Annette Ramelsberger und Wiebke Ramm von der Süddeutschen Zeitung. Daimagüler habe insbesondere ein „strukturelles Versagen der Bundesanwaltschaft“ thematisiert.

Das nächste Medienlog erscheint am Freitag, 17. November 2017.