2018 wird aller Voraussicht nach das Jahr sein, in dem das Urteil im NSU-Prozess fällt – und zwar wahrscheinlich im Sommer, wie es in einem Übersichtsartikel der Nachrichtenagentur AFP heißt (hier bei Daily Sabah). Zuvor stehen noch die vermutlich kontroversen Schlussvorträge der Verteidigung an, die sehr detailreich ausfallen dürften. „Unabhängig davon, wann und welches Urteil gesprochen wird, konnte das Verfahren die Trauer und Wut vieler Angehöriger aber nicht lindern“, heißt es. Diese würden durch den Richterspruch wohl nicht „ihren Frieden“ finden können.
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Das Urteil „wäre der Abschluss eines historischen Verfahrens nach einer beispiellosen Verbrechensserie und einer ebenso beispiellosen Pannenserie bei der Fahndung“, heißt es in einem dpa-Artikel. Die Nachrichtenagentur hat zudem Stimmen von Politikern gesammelt, die sich angesichts der großen – und das Verfahren dehnenden – Rolle der Nebenklage für eine Beschränkung von deren Rechten aussprechen. Diese seien mitverantwortlich für die Überlastung der Justiz, heißt es etwa von einem FDP-Abgeordneten. Während sich Union und FDP für Neuregelungen aussprechen, positionieren sich SPD und Linke dagegen.
Wir von ZEIT ONLINE sind den Auswirkungen des NSU und seiner Hinterlassenschaften auf Zwickau nachgegangen – der Stadt, in der das Trio rund elf Jahre lang gelebt hatte. Das Fazit: „Heute nervt das Thema viele Einwohner.“ Gleichsam gibt es dort jedoch auch Menschen, die sich für eine starke Erinnerungskultur engagieren. Fest steht in jedem Falle: Für die ostdeutsche Stadt ist die Aufarbeitung des NSU-Falls noch lange nicht abgeschlossen – womit sie jedoch nicht allein dasteht.
Das nächste Medienlog erscheint am Donnerstag, 4. Januar 2018.