Vor dem Urteil im NSU-Prozess am Mittwoch steigt die Spannung. In den deutschen Medien wird im Vorfeld des Großereignisses bereits umfangreich analysiert und erklärt – trotz wachsender Erschöpfung: Selbst die Hauptangeklagte Beate Zschäpe verhalte sich so, „als ginge es darum, alles nur noch zu ertragen, bis es endlich vorbei ist“, beobachtet Karin Truscheit in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (kostenpflichtig). In den Plädoyers von Zschäpes Verteidigern habe sich indes schon angedeutet, dass diese in die Revision gehen wollten.
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Das lange, teure Verfahren habe zumindest in juristischer Hinsicht „seinen Zweck erfüllt“, meint Henning Rasche von der Rheinischen Post. Dabei habe der Prozess auch Sabotageversuche etwa von Verteidigern überstanden, die die Richter immer wieder wegen Befangenheit ablehnten. „Der Rechtsstaat funktioniert sogar dann, wenn er torpediert wird. Bei all den apokalyptischen Prognosen dieser Tage ist das doch eine beruhigende Nachricht.“
Auf ZEIT ONLINE setzen wir uns mit Beate Zschäpe auseinander, die bis zum Schluss rätselhaft geblieben ist. „Ahnungslosigkeit ist Ohnmacht. Ihr Schweigen ist Macht.“ Mit der Zeit wurde der Prozess um die Terrorgruppe demnach immer komplizierter. „Das Verfahren ist ein Labyrinth, in dem man ständig fürchten muss, den Überblick zu verlieren.“
Für Patrick Guyton von der Badischen Zeitung ist der Prozess ein „in jeder Hinsicht einmaliges Verfahren“. Das liege auch daran, dass die Rolle von Beate Zschäpe unklar sei: „Täterin, Mitläuferin, Abhängige, Opfer?“
In einem umfangreichen Dossier fasst die Süddeutsche Zeitung das Geschehen des Prozesses zusammen. In einer Zusammenstellung auf tagesschau.de ist eine Übersicht über die fünf Angeklagten zu finden.
Das nächste Medienlog erscheint am Dienstag, 10. Juli 2018.