Am 4. November 2011 erschossen sich Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in einem Wohnmobil in Eisenach, das sie zuvor in Brand gesetzt hatten. Die ersten Fotos vom Tatort machten Feuerwehrleute – doch die Bilder verschwanden bei den Ermittlungsarbeiten. Nun sind die Beweisstücke bei einer Suchaktion der Polizei in Gotha wiederaufgetaucht, ebenso wie eine 400-seitige Ermittlungsakte eines Bankraubs, wie unter anderem Alf Meier vom Bayerischen Rundfunk berichtet. Es handelt sich um die einzigen Bilder, die direkt am Tatort gefertigt wurden. Sie könnten für den NSU-Prozess relevant sein: „Sollte sich etwa die Lage der Leichen verändert haben, müsste man eventuell zu einer neuen Bewertung kommen.“
Gesucht wurden die Fotos, weil im Thüringer Untersuchungsausschuss zum NSU Zweifel aufgekommen waren, dass dem Gremium alle Fotos mit Relevanz für den Tatkomplex vorgelegt worden waren. Daraufhin begann die Recherche bei der Gothaer Polizei, deren Leitender Polizeidirektor Michael Menzel damals für die Aufklärung der Raubserie zuständig war. Hinter der Serie steckten die NSU-Mitglieder Mundlos und Böhnhardt. Das Thüringer Innenministerium informierte nach dem Fund der Beweismittel die Bundesanwaltschaft, die beim Prozess die Anklage führt, wie die Thüringer Allgemeine berichtet.
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Das nächste Medienlog erscheint am Freitag, 20. November 2015.