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Zschäpes Verteidiger wollen recht haben – Das Medienlog vom Freitag, 17. November 2017

 

Die Plädoyers der Nebenklage sind angelaufen. Wie am Vortag hatte am Donnerstag der Anwalt Mehmet Daimagüler das Wort. Seine Kritik an Ermittlern, Verfassungschutz und dem Umgang der Gesellschaft mit Rassismus wurde allerdings immer wieder durch die Verteidiger der Hauptangeklagten Beate Zschäpe unterbrochen. Sie waren der Meinung, Daimagülers Vortrag habe mit dem Verfahren nichts mehr zu tun.

Dieses Verhalten hätte man von den Anwälten nicht erwartet, meint Annette Ramelsberger von der Süddeutschen Zeitung. „Aber die drei stellen sich nun mit ihrem Verhalten in eine Ecke, in die sie nicht gehören – in die Ecke der Destruktion. Man versteht nicht, warum sie das tun. Ihrer Mandantin nutzt es nicht.“ Offensichtlich gehe es „nur ums Rechthaben“. Die Opfer jedoch, die vor der Enttarnung als Verdächtige behandelt wurden, hätten alles Recht, nun ihre Sicht der Dinge darzustellen.

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Bei den Nebenklage-Plädoyers zeigt sich, „dass sich während der Plädoyers die vielen Spannungen entladen, die Verteidigung und Nebenklage in der langen Prozesszeit aufgebaut haben“, analysieren wir auf ZEIT ONLINE. Kritisch betrachten wir auch die Gegenangriffe Daimagülers in Richtung der Verteidiger, während derer der Anwalt „sich selbst zur moralischen Institution macht“. Damit bleibt am Ende des Prozesstags „hauptsächlich der Streit um den Vortrag im Gedächtnis, die Opfer selbst rücken unweigerlich in den Hintergrund“.

Richter Manfred Götzl ließ Damaigüler gewähren. Auch Vertreter der Bundesanwaltschaft unterstützten erneut den Umfang des Vortrags.

Frank Jansen vom Tagesspiegel schreibt über die Manöver der Verteidigung: „Solche Manöver sind in Hauptverhandlungen selten, im hochgradig konfliktbeladenen NSU-Prozess erscheinen sie allerdings logisch.“ Schon zuvor hatte es Konflikte zwischen beiden Parteien gegeben. Zudem weigerte sich Zschäpe, nach ihrer Aussage Fragen der Nebenkläger zu beantworten.

Eckhart Querner vom Bayerischen Rundfunk vermutet, die Verteidiger verfolgten „eine gezielte Strategie: nämlich den Vortrag eines Nebenklage-Anwalts systematisch zu stören“. Dann nämlich könne sich dessen Wirkung nicht richtig entfalten, die Schlussvorträge würden „in ihrer Intensität gestört“. Zschäpe selbst habe während der Eingriffe teilnahmslos gewirkt.

Das nächste Medienlog erscheint am Montag, 20. November 2017.