Der Fall der erfundenen Nebenklägerin Meral Keskin hat ein juristisches Nachspiel für den Rechtsvertreter, der das Mandat im NSU-Prozess übernommen hatte: Die Aachener Staatsanwaltschaft hat den Anwalt Ralph Willms wegen Betrug, Urkundenfälschung und falscher Versicherung an Eides statt angeklagt, wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet. Willms hatte offenbar gegen Provision eine Frau vertreten, deren Identität ein echter, mittlerweile verstorbener, Nebenkläger ersonnen hatte. Bis der Betrug 2015 aufflog, hatte Willms 211.000 Euro an Sitzungsgeldern und Spesen kassiert.
Wegen seines mutmaßlich widerrechtlichen Verhaltens ist auch Willms‘ Zulassung als Anwalt bedroht, heißt es in dem Bericht. Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung bestreitet der Angeschuldigte die Vorwürfe. Sein Verteidiger Peter Nickel sagte demnach, man werde der Anklage „gänzlich entgegentreten“.
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