Ab heute sollen die drei Altanwälte Wolfgang Heer, Wolfgang Stahl und Anja Sturm ihr Plädoyer für die Hauptangeklagte Beate Zschäpe halten – obwohl die Mandantin ihnen nicht mehr vertraut und entgegen der Strategie ihrer ursprünglichen Pflichtverteidiger eine Aussage gemacht hatte. Mehrmals hatte Zschäpe beantragt, sich von ihren drei Altanwälten entbinden zu dürfen, was abgelehnt wurde. Selbst die Anwälte wollten ihr Mandat loswerden.
Es sei „ein Job, um den sie kein Prozessbeteiligter beneidet“, merkt Julia Jüttner von Spiegel Online an. Tatsächlich komme die Verteidigungssituation „einer Katastrophe gleich“. Das Ende des Prozesses werde für sie eine „Erleichterung“ sein.
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Zschäpes später hinzugekommene Vertrauensanwälte Hermann Borchert und Mathias Grasel hatten in ihrem Plädoyer für die Angeklagte eine Strafe von maximal zehn Jahren gefordert. „Ob Stahl, Sturm und Heer sich dieser Forderung anschließen werden? Das ist ebenso unklar wie die Frage, wann das Urteil gesprochen wird“, heißt es bei Thomas Horsmann von n-tv.de.
Wir bei ZEIT ONLINE betrachten die drei Verteidiger im Porträt: „Einer von den dreien hat in der Regel immer die richtige Antwort parat. Doch das hilft wenig, wenn die Mandantin die Verteidigungsstrategie torpediert.“ Demnach kam es zwischen Anwälten und Mandantin zum „Machtkampf“.
Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, 6. Juni 2018.