Drei gewaltbereite Rechte wohnen jahrelang zwischen ganz normalen Bürgern – und niemandem fällt etwas auf. Das Leben in der Normalität gelang dem NSU-Trio, weil die Einstellung seiner Nachbarn sich gar nicht so sehr von jener der rechten Szene unterschied, schreibt der Nebenklage-Anwalt Eberhard Reinecke in einem Gastbeitrag für die Huffington Post. Dass die drei unbehelligt in Chemnitz und Zwickau leben konnten, sei nicht nur der Unterstützung aus der Szene, „sondern auch dem Gleichklang ihrer rechten Gesinnung mit der ihres Umfeldes“ zu verdanken.
Gezeigt habe sich dies in Zeugenvernehmungen ehemaliger Nachbarn: Auf deren Facebook-Seiten hatten die Nebenklage-Anwälte unterstützende Äußerungen für NPD-Kampagnen, rechte Bands und sogar ein Bild der Comicfigur Paulchen Panther gefunden – die im Bekennervideo des NSU die grausame Mordserie präsentiert. In der Frühlingsstraße 26 in Zwickau, der letzten Wohnung des Trios, trafen sich die Nachbarn zum Biertrinken unter einem Portrait von Adolf Hitler. „In dieser ‚Normalität‘ musste das Trio nicht tief untertauchen“, kommentiert Reinecke.
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