Der Sitzungstag am Mittwoch endete nach weniger als einer Stunde – weil Richter Manfred Götzl erkältet war. Die Verhandlung am Donnerstag entfällt deswegen. Unterdessen sorgt ein Bericht der Bild-Zeitung für Aufruhr: Demnach hätte das Bundesamt für Verfassungsschutz schon im Jahr 2005 von der Existenz des NSU wissen können, sechs Jahre vor dessen offizieller Enttarnung.
Grund ist eine CD mit dem Kürzel „NSDAP/NSU“, die der Geheimdienst damals vom 2014 verstorbenen V-Mann Thomas R. erhielt. So landete sie in den Akten. „Doch warum stieß niemand auf den Datenträger, nachdem die Terrorgruppe im November 2011 aufgeflogen war?“, fragen Hubert Gude und Jörg Schindler auf Spiegel Online.
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Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen setzte demnach am Dienstag Mitglieder des Bundestagsinnenausschusses über den Datenträger in Kenntnis. Die SPD-Fraktion forderte daraufhin, dass ein Sachverständiger den Fall um V-Mann R. – Deckname Corelli – aufklären soll. Mitglieder des Gremiums zeigten sich empört über die Verfehlung. „Im Innenausschuss wird sich Präsident Maaßen wohl erneut erklären müssen“, folgern Gude und Schindler.
Einem anderen Datenträger widmen wir uns bei ZEIT ONLINE: Bereits ab 1998, kurz nach dem Untertauchen des NSU-Trios, schrieb Uwe Mundlos offenbar mehrere Texte für das rechte Szenemagazin White Supremacy. Die Beiträge sind bemerkenswert, weil sie „einen Einblick in das Denken von Mundlos und seinen Mitstreitern, als sie sich von gewaltbereiten Neonazis zu mutmaßlichen Terroristen wandelten“, geben. Opferanwälte betrachten die Artikel als vorgezogene Bekennerbriefe der mutmaßlichen Terrorzelle.
Das nächste Medienlog erscheint am Montag, 6. Oktober 2014.