Das Wort des Tages in der 171. Sitzung lautete „Patriotismus“. Mit diesem Begriff verbrämte der rechtsextreme Zeuge Michael P. die Arbeit des militanten Netzwerks Blood & Honour. Wie in seiner ersten Vernehmung von Anfang Dezember verharmloste er die Ziele der radikalen Organisation. Das Wort „scheinen die Rechten inzwischen offenbar nicht nur bei den Pegida-Demonstrationen als Deckmäntelchen für ihre wahren Absichten entdeckt zu haben“, kommentiert Gisela Friedrichsen auf Spiegel Online.
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P.s ehemalige Frau, Mitbegründerin von Blood & Honour in Sachsen, soll geplant haben, Beate Zschäpe ihren Reisepass für eine mögliche Flucht nach Südafrika zu überlassen. Ein anderes Mitglied des Netzwerks soll den Auftrag gehabt haben, dem NSU-Trio eine Pistole zu besorgen. Wie bereits die Ex-Frau „versuchte auch Michael P. heute seine Rolle weitgehend herunterzuspielen“, beobachtet Thies Marsen vom Bayerischen Rundfunk. P., damals Inhaber eines Szeneladens, wollte nach eigenen Angaben vor allem CDs und Kleidung an die Mitglieder verkaufen.
Im Übrigen gab sich P. „als jemand, der nicht arg viel mitbekam“, schreibt auch Frank Schauka von der Thüringer Allgemeinen. Nach seiner Aussage sei zudem klarer als zuvor, dass der V-Mann Piatto bei seinen Berichten an den Verfassungsschutz die Wahrheit gesagt habe. Piatto hatte in P.s Geschäft gearbeitet und Mitglieder von Blood & Honour als NSU-Helfer belastet.
Das nächste Medienlog erscheint am Donnerstag, 18. Dezember 2014.