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Wie Repression die Nazis radikalisierte – Das Medienlog vom Dienstag, 19. Mai 2015

 

Haben sich andere Rechtsextremisten an den Taten des NSU orientiert? Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, wie wir auf ZEIT ONLINE anhand von zwei Beispielsfällen belegen, darunter die Anschlagspläne der Oldschool Society: „Die rechtsextreme NSU-Gruppe hatte es von Anfang an darauf angelegt, Nachahmer anzustiften.“ Das könnte nun geschehen sein.

Dass es neben dem NSU weitere rechtsextreme Gruppen wie die Oldschool Society gibt, erklärt der Politikwissenschaftler Hans-Gerd Jaschke im Deutsch-Türkischen Journal mit „Repression in den 90er Jahren“. Diese habe die Gruppe aus Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in Thüringen radikalisiert. „Bei dieser Ausgangskonstellation musste damit gerechnet werden, dass es gewaltbereite rechtsextreme Gruppen geben musste“, sagt Jaschke dem Magazin. Bis in die neunziger Jahre sei Rechtsextremismus verharmlost worden.

Was den Prozess betrifft, glaubt Jaschke an die grundsätzliche Aufklärungsbereitschaft der Behörden. Auch wenn es Einzelne geben könne, die das verhindern wollten. Eine lückenlose Aufklärung der NSU-Morde werde es aber nicht geben: „Ich vermute, dass der Komplex NSU in wesentlichen Fragen unaufgeklärt bleiben wird“, sagt Jaschke.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, 20. Mai 2015.