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Zschäpes Antworten müssen warten – Das Medienlog vom Mittwoch, 13. Januar 2016

Geplant war eine Fortsetzung der Aussage von Beate Zschäpe. Sie sollte die Fragen des Gerichts beantworten. Doch dazu kam es nicht: Das Gericht verlas Dokumente aus den Ermittlungen des Bundeskriminalamts. Richter Manfred Götzl teilte mit, Zschäpe habe eine Stellungnahme zum erneuten Antrag auf Entlassung ihrer Verteidiger aus dem vergangenen Jahr nachgereicht. Die Chancen dafür stehen schlecht: „Womöglich befürchtet der Vorsitzende Richter, das Strafverfahren könnte ihm dann entgleiten“, schreibt Marcel Fürstenau von der Deutschen Welle. Heute soll der Mitangeklagte Ralf Wohlleben weitere Angaben machen.

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254. Prozesstag – Ralf Wohlleben beantwortet Fragen

Der Mitangeklagte Ralf Wohlleben soll sich erklären: Die Aussage des mutmaßlichen Mordhelfers vom Dezember hatte etliche Fragen offen gelassen – weil er, wie Beate Zschäpe, mit mit möglichst unkonkreten Angaben jegliche Schuld von sich wies.

Für den heutigen Prozesstag hat sich Wohlleben im Gegensatz zu Zschäpe bereit erklärt, Fragen aller Prozessbeteiligter zu beantworten, also auch von Bundesanwaltschaft, Nebenklägern und anderen Angeklagten. Auch will er die Antworten selbst und spontan geben, während Zschäpe sich die Fragen von Richter Manfred Götzl hatte vorlegen lassen und die Antworten durch ihren Anwalt verlesen lassen will.

Wenn sich aus Wohllebens Angaben neue Hinweise ergeben, könnte auch der Fragenkatalog an Zschäpe anwachsen. Schließlich soll der Mitangeklagte nach dem Untertauchen des NSU-Trios im Jahr 1998 zumindest mittelbar Kontakt mit den dreien gehalten und ihnen die Pistole verschafft haben, mit der neun Menschen erschossen wurden.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Der ungehörte Zeuge

Mit Informationen des V-Manns „Tarif“ hätte sich womöglich die NSU-Serie verhindern lassen. Seine Akte wurde geschreddert. Nun verzichtet das Gericht auf die Möglichkeit, den Mann selbst zu befragen.

Er hat Deutschland hinter sich gelassen, endgültig, wie er sagt. In Schweden, da hatte Michael von Dolsperg alles gefunden, was man für ein Leben als Selbstversorger aus Überzeugung braucht: Natur. Ruhe. Ein kleines Gehöft im Nirgendwo. Doch das stellte er zum Verkauf – weil ihn die deutsche Vergangenheit doch noch eingeholt hatte.

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Gab es eine Todesliste des NSU? – Das Medienlog vom Dienstag, 12. Januar 2016

Ein kürzlich aufgetauchtes Indiz könnte erneut Verschwörungstheorien befördern: Beim Münchner Oberlandesgericht hat sich ein Anwalt gemeldet, dessen Mandant auf einer „Todesliste“ gestanden haben soll, die mindestens 22 Namen umfasst, wie Holger Schmidt auf dem Terrorismus-Blog des SWR berichtet.

Der Mann aus Berlin wurde demnach im Jahr 2007 – vor der Enttarnung des NSU – vom BKA über die Aussage eines Zeugen informiert. Demnach steht die Mordserie im Zusammenhang mit dem internationalen Drogenhandel. Der Zeuge habe von der Liste berichtet. Eine Prüfung erhärtete deren Existenz jedoch nicht – und auch für den laufenden Prozess hat die Meldung des Anwalts wahrscheinlich keine Konsequenzen.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, 13. Januar 2016.

 

253. Prozesstag – Beate Zschäpe legt nach

Update: Die Antworten der Angeklagten werden verschoben. An diesem Tag verliest das Gericht Beweisdokumente.

Nach gut drei Wochen Winterpause nimmt der NSU-Prozess am Dienstag wieder die Arbeit auf. In der ersten Woche geht es ausschließlich um die Aussagen der Angeklagten Aussage der Hauptangeklagten Beate Zschäpe und Ralf Wohlleben vom Dezember, zu denen das Gericht und die anderen Prozessbeteiligten zahlreiche Nachfragen haben.

Den Anfang macht an diesem Tag Zschäpe. Nach der durch ihren Anwalt verlesenen 53-seitigen Einlassung legte Richter Manfred Götzl Zschäpe einen Katalog von über 50 Nachfragen vor. Darin geht es unter anderem um die Kommunikation innerhalb des NSU-Trios, um Kontakte zu Unterstützern und um persönliche Verhältnisse.

Verteidiger Mathias Grasel soll nun Antworten auf diese Fragen verlesen. Wie informativ die Angaben ausfallen, ist allerdings sehr unklar: Nachdem schon die ursprüngliche Einlassung vage und teils der Realität entfremdet wirkte, könnte dies auch für die Antworten gelten. Zschäpe und ihre beiden neuen Anwälte hatten sich offensichtlich bemüht, die Angeklagte in jeder Hinsicht als unbeteiligt und schuldlos darzustellen.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Keine Berichte zum NSU-Prozess

Auch am Montag, 11. Januar, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

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Das nächste Medienlog erscheint am Dienstag, 12. Januar 2016.

 

Bedrückende Dialoge – Das Medienlog vom Donnerstag, 7. Januar 2016

Zweieinhalb Jahre dauert der NSU-Prozess bereits – und mehrfach durchlief das Verfahren im vergangenen Jahr Wendungen und Überraschungen. Schwer ist es, noch Überblick über das Prozessgeschehen zu behalten. Das SZ-Magazin der Süddeutschen Zeitung versucht, wie in den Vorjahren, einen Kanon der Ereignisse zu schaffen: Am nächsten Freitag erscheinen exemplarische Wortprotokolle aus den Sitzungen im Heft, dazu gibt es einen Film, in dem Schauspieler dreier Münchner Theater die bedrückenden Dialoge lesen. Das Video ist bereits ab heute hier zu sehen.

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Inszenierte Vertrauenskrise? – Das Medienlog vom Mittwoch, 6. Januar 2016

Das Verhältnis zwischen Beate Zschäpe und ihren drei Altverteidiger Wolfgang Heer, Wolfgang Stahl und Anja Sturm bleibt weiter angespannt. Insofern sei der NSU-Prozess eine Art Musterfall für die Bedeutung der Pflichtverteidiger im Strafprozess, meint ZEIT-ONLINE-Kolumnist Thomas Fischer – denn Pflichtverteidiger stehen, wie der Name sagt, mit ihrem Mandat in der Pflicht, auch, wenn sie gar nicht mehr verteidigen wollen. „Nichts spricht dafür, dass es sich um eine auf inhaltliche Solidarität begründete Inszenierung handelt“, beobachtet der am Bundesgerichtshof tätige Richter.

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Keine Berichte zum NSU-Prozess

Auch am Dienstag, 5. Januar, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

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Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, 6. Januar 2016.

 

„Sind Sie irre, Frau Zschäpe?“ – Das Medienlog vom Montag, 28. Dezember 2015

Beate Zschäpe hat ausgesagt – und sich damit gegen den Willen ihrer drei Altverteidiger durchgesetzt, die ihre Aussage verhindern wollten. Das zumindest behauptet die Hauptangeklagte in ihrem Schreiben an Richter Manfred Götzl vom 18. Dezember. Es ist ein weiterer Beleg dafür, wie sehr Anwälte und Mandantin einander misstrauen. „Doch darauf kommt es nicht an. Die drei Verteidiger haben das Verfahren zu sichern“, kommentiert Gisela Friedrichsen auf Spiegel Online.

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