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256. Prozesstag – Ein Staatsanwalt berichtet über die Angeklagten

Am Mittwoch geht es um die Angeklagten Carsten S. und Holger G. Der Hamburger Staatsanwalt Gerwin Moldenhauer, der auch G. befragt hatte, berichtet dem Gericht über die Hilfe, die die beiden Verdächtigen damals bei den Ermittlungen gegen sich selbst leisteten. Diese fiel offenbar sehr unterschiedlich aus: G.s Vernehmung hatte Moldenhauer bei seinem ersten Termin kurz nach Prozessbeginn als „Zangengeburt“ bezeichnet. S. hingegen war von Anfang an geständig. Weiter„256. Prozesstag – Ein Staatsanwalt berichtet über die Angeklagten“

 

Keine Berichte zum NSU-Prozess

Auch am Dienstag, 19. Januar, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, 20. Januar 2016.

 

Der rechtsextreme Biedermann – Das Medienlog vom Freitag, 15. Januar 2016

Die Befragung des Mitangeklagten Ralf Wohlleben ist nach zwei Tagen abgeschlossen. Die Bundesanwaltschaft verzichtete auf Fragen – seine in weiten Teilen unglaubwürdige Aussage zwingt offenbar nicht, die Anklage zu überdenken. Klar ist nun, dass sich „Wohlleben und zuvor schon Beate Zschäpe womöglich keinen Gefallen mit ihren Aussagen gemacht haben“, kommentiert Per Hinrichs von der Welt. Die Beweisaufnahme habe die Ergebnisse der Ermittler als stichhaltig bestätigt.
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„Wohlleben verbirgt seine nationale Gesinnung nicht“ – das Medienlog vom Donnerstag, 14. Januar 2016

Der als Mordhelfer Angeklagte Ralf Wohlleben hat sich nach seiner Aussage im Dezember erstmals Fragen des Gerichts gestellt – und blieb bei seiner Version: Nicht er, sondern der Mitangeklagte Carsten S. sei für die Beschaffung der NSU-Mordwaffe Ceska 83 verantwortlich gewesen. Seine Selbstbeschreibung klingt eher wie ein harmloser Mitläufer als Unterstützer einer rechtsextremistischen Terrorgruppe. „Nun hakt Richter Manfred Götzl nach – und bringt Wohlleben ins Schwimmen“, beobachtet Konrad Litschko von der taz. Auffällig sei bei der Befragung gewesen, wie oft der Angeklagte sich auf Erinnerungslücken berufen habe.

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Krude Meinungen und krumme Geschäfte

Im NSU-Prozess beantwortet der mutmaßliche Waffenbeschaffer Ralf Wohlleben Fragen des Richters – und enthüllt dabei seine ewiggestrige Weltsicht. Die Schuld schiebt er auf einen anderen.

Es gibt Dinge, an die erinnert sich Ralf Wohlleben noch ganz genau. Etwa an die Zeit, in der er mit seinem Kumpel Holger das Lehrlingsgehalt in eine Spielhalle in Jena trug, wie er an zehn Automaten gleichzeitig spielte und das Geld in ein bis zwei Tagen alle war. Ein pathologischer Spieler war er nach eigener Schilderung, aber davon kam er schnell wieder runter. So genau muss man es gar nicht erfahren.

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Zschäpes Antworten müssen warten – Das Medienlog vom Mittwoch, 13. Januar 2016

Geplant war eine Fortsetzung der Aussage von Beate Zschäpe. Sie sollte die Fragen des Gerichts beantworten. Doch dazu kam es nicht: Das Gericht verlas Dokumente aus den Ermittlungen des Bundeskriminalamts. Richter Manfred Götzl teilte mit, Zschäpe habe eine Stellungnahme zum erneuten Antrag auf Entlassung ihrer Verteidiger aus dem vergangenen Jahr nachgereicht. Die Chancen dafür stehen schlecht: „Womöglich befürchtet der Vorsitzende Richter, das Strafverfahren könnte ihm dann entgleiten“, schreibt Marcel Fürstenau von der Deutschen Welle. Heute soll der Mitangeklagte Ralf Wohlleben weitere Angaben machen.

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254. Prozesstag – Ralf Wohlleben beantwortet Fragen

Der Mitangeklagte Ralf Wohlleben soll sich erklären: Die Aussage des mutmaßlichen Mordhelfers vom Dezember hatte etliche Fragen offen gelassen – weil er, wie Beate Zschäpe, mit mit möglichst unkonkreten Angaben jegliche Schuld von sich wies.

Für den heutigen Prozesstag hat sich Wohlleben im Gegensatz zu Zschäpe bereit erklärt, Fragen aller Prozessbeteiligter zu beantworten, also auch von Bundesanwaltschaft, Nebenklägern und anderen Angeklagten. Auch will er die Antworten selbst und spontan geben, während Zschäpe sich die Fragen von Richter Manfred Götzl hatte vorlegen lassen und die Antworten durch ihren Anwalt verlesen lassen will.

Wenn sich aus Wohllebens Angaben neue Hinweise ergeben, könnte auch der Fragenkatalog an Zschäpe anwachsen. Schließlich soll der Mitangeklagte nach dem Untertauchen des NSU-Trios im Jahr 1998 zumindest mittelbar Kontakt mit den dreien gehalten und ihnen die Pistole verschafft haben, mit der neun Menschen erschossen wurden.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Der ungehörte Zeuge

Mit Informationen des V-Manns „Tarif“ hätte sich womöglich die NSU-Serie verhindern lassen. Seine Akte wurde geschreddert. Nun verzichtet das Gericht auf die Möglichkeit, den Mann selbst zu befragen.

Er hat Deutschland hinter sich gelassen, endgültig, wie er sagt. In Schweden, da hatte Michael von Dolsperg alles gefunden, was man für ein Leben als Selbstversorger aus Überzeugung braucht: Natur. Ruhe. Ein kleines Gehöft im Nirgendwo. Doch das stellte er zum Verkauf – weil ihn die deutsche Vergangenheit doch noch eingeholt hatte.

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Gab es eine Todesliste des NSU? – Das Medienlog vom Dienstag, 12. Januar 2016

Ein kürzlich aufgetauchtes Indiz könnte erneut Verschwörungstheorien befördern: Beim Münchner Oberlandesgericht hat sich ein Anwalt gemeldet, dessen Mandant auf einer „Todesliste“ gestanden haben soll, die mindestens 22 Namen umfasst, wie Holger Schmidt auf dem Terrorismus-Blog des SWR berichtet.

Der Mann aus Berlin wurde demnach im Jahr 2007 – vor der Enttarnung des NSU – vom BKA über die Aussage eines Zeugen informiert. Demnach steht die Mordserie im Zusammenhang mit dem internationalen Drogenhandel. Der Zeuge habe von der Liste berichtet. Eine Prüfung erhärtete deren Existenz jedoch nicht – und auch für den laufenden Prozess hat die Meldung des Anwalts wahrscheinlich keine Konsequenzen.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, 13. Januar 2016.