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Aids-Aufklärung zum Schmunzeln

Gefunden in Paris:

odette
Sorry für den etwas schrägen Winkel, es hätte sonst zu stark geblendet. Klick vergrößert.

Capote = Präser.

Dieses Plakat schafft es mit einem Schlag, häufigen Geschlechtsverkehr (bei Frauen) nicht als tststs! darzustellen, sondern gar als etwas, worauf man stolz sein kann (wenn man immer brav was überzieht)*), sowie schön eindrücklich zu zeigen: Wenn du Kondome verwendest, wirst du steinalt. Auch wenn dieser Zusammenhang zugegeben ein wenig ums Eck geht.

Ach ja: Und zumindest ich musste herzhaft lachen, als ich das sah. Und das ist beim Thema Aids, wo jeder bereits glaubt, alles zu wissen und bei jeder neuen Kampagne nur noch gähnt, ja nun nicht ganz falsch.

*) Angenommen, Odette ist 80 Jahre alt und hat mit 20 angefangen, dann hätte sie 231 Kondome pro Jahr verbraucht. Pas mal, Odette!

 

„Aber Officer, ich habe doch nur meinen Penis gelüftet!“

Ah, der ist schön (und erinnert uns ein wenig an den Mann, dessen Katze Kinderpornos runtergeladen hatte).

Ein Australier, der wegen exhibitionistischen Verhaltens im Botanischen Garten von Albury verhaftet wurde, verteidigte sich mit dem Argument, er habe nur seinen von einem Ausschlag geplagten Penis „gelüftet und nicht gemerkt, dass jemand in der Nähe war.“

Wozu der Penis für dieses Unterfangen erigiert sein musste, konnte der Mann offensichtlich nicht schlüssig erklären.

Er wurde zu einer Strafe von 250 australischen Dollar verknackt.

 

Schade um den schönen Sex

Kein schlechter Trick von Simon Borowiak, seinen neuen Roman so zu nennen. Dinge, wo Sex mit drinsteht/steckt, sollen sich ja besser verkaufen, sagt der Kollege vom Marketing.

Immerhin verschafft mir der Trick eine Ausrede, hier von einem meiner Lieblingsautoren zu schwärmen, auch wenn in dem Buch eigentlich kein einziger Sex vorkommt. Jedenfalls keiner, den ich mitbekommen hätte.

Egal. „Schade um den schönen Sex“ ist ein gefühlter Roadmovie, der sich in Zügen, Flugzeugen und zu Fuß abspielt. Na gut, und es wird viel auf Sofas und in Cafés herumgesessen.

Der Held und sein bester Freund Cromwell, Buddies aus gemeinsamen Psychiatrie-Zeiten, fahren just zu Weihnachten nach Ventimiglia, treffen dort ein peinliches deutsches Ehepaar, einen schwulen blinden Hotelbesitzer und seinen fetten verfeindeten Cousin. Und die Beinahe-14-Jährige des peinlichen deutschen Ehepaars.

Das wär’s dann auch schon. Mehr muss auch gar nicht. Denn wie Borowiak diese nur einen Hauch überdrehten Alltäglichkeiten schildert, reicht schon. Der Typ könnte das Telefonbuch schreiben, und es wäre ein Lesegenuss.

Beispielsätze, die in mir den Gedanken wecken, doch besser auf Aldi-Kassiererin umzuschulen:
„Keine andere Frau hat ihre Fähigkeiten, ein Gegenüber knock-out zu reden und krankenhausreif zu formulieren; (…)“

„Gesa stand sofort auf, um einen Lappen zu holen. Das ist typisch: ,Generation Sagrotan‘. In peinlich sauberen, sterilen Verhältnissen groß geworden und daher immer mit einem Bein in der Neurodermitis. Im Gegensatz zu uns robusten Vollwutzen, die noch jeden Abend abgekärchert werden mussten, damit die Eltern sehen konnten, ob sie auch das richtige Kind zu Hause hatten.“

Sätze, die einem auf der Zunge zergehen und nicht einmal dick machen. Was will man mehr? (Vielleicht noch einmal das wunderbare „Frau Rettich, die Czerni und ich“ lesen?)

Wie das Buch zu seinem Titel kommt? Das ist ein bisschen schwieriger zu erklären. Des Helden These ist, dass alles, was man in echt erlebt, nie so schön sein kann wie das, was man sich zusammenträumt. Aber auch von diesem Irrglauben wird er noch rechtzeitig geheilt, bevor die Buchseiten alle sind.

Wie schreibt Simon Borowiak so schön? „Vor den Seelenfrieden haben die Götter die Liebeskirmes gesetzt.“ Amen.