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Kommen für den Frieden

Falls Sie’s nicht wissen: Am 22. Dezember steht ein Global Orgasm auf Ihrer To-Do-Liste. Weil Weltfrieden und so. Schließlich sind ja zwei weitere US-Flotten Richtung Persischer Golf unterwegs. Und wenn Sie am 22. Dezember das Geschenkeverpacken kurz unterbrechen, um zu kommen, drehen die wieder um und fahren nach Hause.

Na gut, sie drehen vielleicht nicht unmittelbar um. Aber wenn wir alle am 22. Dezember ein bissi nett zu uns/einander sind, dann wird das „Energiefeld der Erde“ durch die „größtmögliche Welle an menschlicher Energie“ verändert.

Ah ja, nicht dass Sie glauben, Schnackseln allein reicht. Sie sollten natürlich auch „während und nach dem Orgasmus“ all Ihre Gedanken auf den Frieden konzentrieren. Die „Kombination von hochenergetischer orgasmischer Energie (nicht meine Worte) und gedanklichen Zielsetzungen könnte einen weitaus größeren Effekt haben als bisherige Massenmeditationen und Gebete.“

Und der ganze konzentrierte, hochenergetische Input wird das Energiefeld der Erde so verändern, dass die derzeitigen Aggressions- und Gewaltpotenziale reduziert werden.

Hinter dem ganzen Schwachsinn der ganzen Aktion steht das „Global Consciousness Project“, das auf der ganzen Welt so genannte „Random Event Generators“ aufgestellt hat, die angeblich eine Veränderung des globalen Bewusstseins während großer Ereignisse feststellen können:

The results show that human consciousness can be measured to have a global effect on matter and energy during widely-watched events such as 9/11 and the Indian Ocean tsunami. There have also been measurable results during mass meditations and prayers.

Das mit Diana haben sie übrigens angeblich auch gemessen.

Nicht, dass man einen Grund bräuchte, um mal wieder Sex zu haben. Aber einfach ein paar süße Katzenbaby-Fotos herumzuschicken, wäre eindeutig weniger Aufwand.

 

Wir basteln uns ein Baby

Das Ende des 20. und der Beginn des 21. Jahrhunderts werden wohl als jene Ära in die Geschichte der Sexualität eingehen, in der Kinder zunehmend nicht mehr mit Liebe, sondern mit Technik gezeugt wurden. Entsprechend haben sich die Ideen zur Geschäftemacherei weiterentwickelt. Und wenn das alles nicht so absurd (bis ärgerlich) wäre, müsste man vor soviel Kreativität eigentlich den Hut ziehen.

Dies hier ist das Conception Kit, ein Ding, das jene Aufgabe erledigt, die ich bislang eigentlich immer dem Penis zugeschrieben hatte.

Zuerst – ähm – gibt man das Sperma in ein spezielles Kondom und von dort aus in die „Conception Cap“, die sozusagen als gepanzertes Taxi für die Spermien dienen soll, damit sich die nicht den ganzen Weg durch die Vagina bis zum Muttermund durchkämpfen müssen.

Die Conception Cap wird in die Vagina bis zum Muttermund eingeführt, von wo die Spermien dann nur noch aussteigen und zur Eizelle spazieren müssen. Das soll vor allem den nicht so aktiven Samenzellen helfen, doch noch ans Ziel zu gelangen. Außerdem sei der manchmal „feindliche“ ph-Wert der Vagina kein Problem mehr. Oder wenn sie eine Kurve mache. Und wie wärs einfach mit Vögeln in der Missionarsstellung? Die Distanz bis zum Muttermund sollte eigentlich auch jeder durchschnittliche Penis großteils überbrücken können. So gebogen kann eine Vagina eigentlich gar nicht sein.

Wer von all dem verschont geblieben ist, kann sich dafür aussuchen, welches Geschlecht sein Baby haben soll. GenSelect ist ein sauteures Paket (199 US-Dollar für einen Monat!), in dem nichts anderes ist als ein Fieberthermometer (schon gesehen um 5,90 Euro), 5 Ovulations-Teststäbchen (7 Stück kosten ca. 30 Euro), ein Plastikfläschchen als Vaginaldusche und Nahrungsergänzungsmittel, über deren Zusammensetzung die Homepage sich ausschweigt.

Das Prinzip ist altbekannt: Je nach Ernährung, Säuremilieu der Vagina sowie Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs soll man die Wahrscheinlichkeit für das Geschlecht des zu zeugenden Kindes beeinflussen können. Diese Theorie ist allerdings durchaus noch umstritten. Besonders interessant ist, bei GenSelect das Kleingedruckte zu lesen. Die 96-prozentige „Garantie“, die sie geben, bezieht sich wohlweislich nicht auf ihr eigenes Angebot, sondern nur auf ähnliche „Prinzipien“.

Allmählich würde mich eine Langzeit-Studie interessieren, wie das Verhältnis von solchen „angestrengten“ Eltern später zu ihrem Kind ist. Sind das dann solche, die jedes Spielzeug desinfizieren und das Kind bei Regen nicht aus dem Haus lassen?

 

Silikon kann Leben retten?

Ähm. Ich lass das mal so stehen …

Libanonkrieg: Silikon-Busen rettete Israelin das Leben

Eine junge Frau aus dem Norden Israels überlebte einen Raketenangriff der Hisbollah, weil sie sich kurz vor dem Krieg ihren Busen operativ vergrößern ließ. Wie aus dem Naharija-Krankenhaus verlautete, habe das Silikon-Implantat einen Splitter einer explodierten Rakete in ihrer Nähe abgebremst.

Ohne das Silikon in ihrer Brust hätte der Splitter ihr Herz durchbohrt. So blieb aber das lebensgefährliche Metallstück wenige Millimeter vor ihrem Herz stecken.

Üblicherweise findet man solche Meldungen ja nur bei ananova, aber die hier stammt von orf.at.

 

(Gähn) Die USB-Domina

Was haben wir nicht schon alles an Witzigem, Geschmacklosem und Schwachsinnigem gesehen, das man sich in seinen USB-Slot stecken kann.

Nun kommt von der Taschenfirma Bree in Zusammenarbeit mit Freecom ein 256 MB-USB-Stick im (ächz) „Domina-Look“ daher.

Ein kleiner Auszug aus dem Pressetext:

Hier dominiert beim Anblick der Spaß: Mit der USB Domina präsentiert BREE die neue Herrin der Bits und Bites. Glänzend sieht sie aus. Und knallig sexy – so wird jeder Datentransfer zu einem besonderen digitalen Austausch. Die Idee für den raffiniert verkleideten USB Stick entstand, nachdem BREE im Herbst 2005 mit GUM die weltweit erste Damentasche aus Gummi vorgestellt hatte. (…) Die USB Domina hingegen reizt mit verruchtem Charme: Ihr Dress ist ganz aus Gummi gefertigt.

Ja. Klar. Ein bissl Gummi und – voilá! – schon klappt’s mit dem „verruchten Charme“. Sogar bei einem USB-Stick. Der dadurch natürlich sofort „knallig sexy“ wird.

Ein paar grundsätzliche Klarstellungen: Ein USB-Stick ist genauso sexy wie ein Auto oder ein Vorhang. Nämlich gar nicht. Selbst die wenigsten Frauen, die man heutzutage als sexy bezeichnet, sind es nicht, weil ihnen dazu Grundlegendes fehlt: Ausstrahlung. Wie sexy kann dann also ein technisches Gerät sein?

Gummi allein macht noch nicht verrucht. Für diese Erkenntnis muss man nur ein Mal auf eine Fetisch-Party gehen und sich ein paar von den verhuschten Mäuschen in ihren Latex- und Gummi-Outfits ansehen.

Wenn es schon ein an den Haaren herbei gezogener Bezug zum Thema Sex sein muss, dann doch bitte dafür fünf statt nur drei Minuten nachdenken. Da böte sich sicher einiges stärker an als eine Domina. (Wie um alles in der Welt kommen die auf sowas?) Kleiner Hinweis: Eine Domina hängt nicht (passiv), sondern hängt (aktiv).

Sie würde sich auch nicht mit untergeordneten Tätigkeiten wie Datenspeichern abgeben. Sie „schützt“ auch eher selten, wie es der Pressetext andeutet, und sie steckt vermutlich eher selten irgendwo drin. Und eine Domina gibt es nienienie in Beige.

Kurz: Das ideale Geschenk für Typen, die beim Wochenendbesuch aus Castrop-Rauxel auf die Hamburger Reeperbahn gehen und sich total abenteuerlich und aufgeschlossen fühlen, wenn sie sich im Keller der Boutique Bizarre die SM-Abteilung ansehen. Passt perfekt zu Herrenhandtaschen.

Ach ja, stimmt: Das Ding soll ja „Spaß“ machen. Für 40 Euro fiele mir da einiges anderes ein …

 

Dumm fi..t öffentlich

Was hat Robbie Williams an sich, dass offensichtlich alle Frauen, die mit ihm – angeblich – im Bett waren, danach nichts Besseres zu tun haben, als zum tiefsten Massenblatt zu gehen und dort alles, was – angeblich – in dieser Nacht stattgefunden hat, zu erzählen?

Oder ist sein Beuteschema einfach „Dumme-Kühe-die-nicht-einen-Moment-darüber-nachdenken
– was-es-für-sie-bedeutet-mit-so-einer-Geschichte-in-die-Bildzeitung-zu-gehen“?

Ja, ich halte unsere gute Heidi – ohne sie näher zu kennen – für dumm. Was erhofft sie sich davon? Eine „Karriere“ wie Bohlens Teppichluder? Einen Modelvertrag? Eine Fernsehshow?

Oder nur den Neid von ihren Kundinnen, die sich jetzt von jener Hand die Haare waschen lassen können, die – angeblich – mal Robbies Schwanz Penis berührt hat?

Die Optimisten unter uns werden jetzt vielleicht sagen: „Hey, ist doch ein Fortschritt, wenn heutzutage auch eine Frau mit ihren Eroberungen angeben kann! Ein großer Schritt in Richtung Gleichberechtigung! Endlich werden wir dann nicht mehr als Flittchen angesehen!“

Werden wir ja trotzdem. Hand aufs Herz und in die Höhe: In wessen Achtung ist Heidi gestiegen, weil sie mit Robbie – angeblich – im Bett war?

Ich finde es einfach allgemein bescheuert, damit anzugeben, mit wem man im Bett war oder mit wievielen – egal, ob Frau oder Mann (ach herrje, Julio Iglesias et al.!). Und ich finde es fortgeschritten bescheuert, dies auch noch in einem Massenblatt zu tun. Ich könnte mir vorstellen, dass Heidi innerhalb der nächsten Tage zu derselben Überzeugung kommt. (Stichwort: Es gibt sehr viele kranke Menschen da draußen.)

Da würde es dann auch nichts mehr nützen, wenn sie zugibt, dass die Geschichte nach guter alter Bildzeitungs-Manier frei erfunden war gar nicht so stattgefunden hat und sie nur ihrem Freund eins auswischen wollte.

 

Ähm …

Seifenspender, mit – nicht zu übersehen – zwei Behältern. Für umgerechnet knapp 22 Euro.

Ich sag nix mehr …

(Na okay, vielleicht nur noch, dass das die hässlichsten Plastiktitten sind, die ich seit langem gesehen habe. Und das will hier dank Reeperbahn was heißen!)

 

Doch, die meinen das ernst

Tja, da glaubt man, absurditätenmäßig abgehärtet zu sein, und dann kommt sowas:

Dieser netten Dame ist nicht kalt, nein!, sie trägt Bodyperks! Bodyperks sind Plastikdinger, die eine Frau sich …, Moment, lassen wir die Hersteller selbst erklären:

Men love nipples!
We hate to sound sexist, but it’s true. Just ask any man. So read on and find out how Bodyperks are a fun way to compliment the beauty that is already in you.

Als beginnender Teenager stopft man sich den BH mit Taschentüchern aus, als erwachsene Frau mit Bodyperks, weil ja Männer gern mal Probleme damit haben, auf Anhieb die Brüste einer Frau zu finden. (Ich hatte mal einen Chef, der von seinen weiblichen Angestellten vermutlich am öftesten den Satz „Ich bin hier oben, Herbert!“ gehört hat.)

Ok, Männer lieben Nippel, von mir aus. Wird wohl einen Grund haben, dass bei Oben-ohne-Fotosessions die Garderoben der Models immer mollig warm geheizt sind – im Gegensatz zum Fotostudio. Aber Frauen die meisten Frauen mögen es nicht soooo sehr, wenn man ihnen auf die Brüste stiert, geschweige denn wenn sie mit erigierten Nippeln herumrennen. Mit ein Grund, wieso wir uns BHs umschnallen.

Da jetzt sozusagen auch noch extra Pfeile dranzumontieren (25,48 Euro teure Pfeile, wenn ich das noch hinzufügen darf), entzieht sich ein wenig meiner Vorstellungskraft. Das wäre so, als ob sich Männer irgendwas in die Hose stopfen würden, das den Eindruck erweckt, sie würden mit einem Dauerständer herumlaufen.

Ganz abgesehen davon: Wenn eine Frau will, dass ihr die Männer auf den Busen starren, gibt es seit Generationen bewährte, um einiges kostengünstigere Tricks.

Mit Dank an Lisa für den Tipp. Ich bin jedoch fast versucht, auf „Wundern, heftiges“ zu erhöhen.