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Oli Kahns erstes Mal

Handelnde Personen

Oliver Kahn: ein ehemaliger Fußballtorwart, dreifacher Welttorhüter, Titan, ZDF-Fußballexperte
Katrin Müller-Hohenstein: Moderatorin, ZDF-Fußballlaie
Jeannine Michaelsen: ZDF-Expertin für Internet

1. (und bisher einziger) Akt

Usedom, floral arrangierte Bühne am Ostseeufer, Großbildleinwand, leise schwappende See, davor Fußballfans in Liegestühlen. An einem Multimediatisch auf der Bühne, stehend: Oliver Kahn, Katrin Müller-Hohenstein, Jeannine Michaelsen

Jeannine Michaelsen: Und wir haben es ja großartig angekündigt. Es hat wahnsinnig viel Furore mit sich gebracht. Du wirst heute twittern.

(Fans singen: Es gibt nur ein‘ FC Bayern…)

Oliver Kahn: Ja, das hab ich ja beim, äh, beim letzten Mal versprochen. Ich glaub, da ist schon, äh, ganz schön was los.

(Ein‘ FC Baaaaayeeeeern…)

Jeannine Michaelsen: Ja… ich muss mal ganz…

Oliver Kahn: Muss ich mir jetzt was einfallen lassen.

Jeannine Michaelsen: Ja, absolut.

Oliver Kahn: Hehe.

Jeannine Michaelsen: Aber kurz vorher können wir noch mal schnell sagen…

Oliver Kahn: Mein erster… Äh, mein erster… wie heißt das?

Jeannine Michaelsen: Tweet.

Oliver Kahn: Tweet. Gut.

Jeannine Michaelsen: Das ist die, äh, Twitterseite von Oliver Kahn. Wir haben uns gedacht (Jubel), mit Dir zusammen, wir nennen das Kind beim Namen.

Oliver Kahn: Hehehe.

Jeannine Michaelsen: Die heißt Oliver Kahn (noch immer Jubel)

Oliver Kahn: Hrmpghrmpf.

Jeannine Michaelsen: Ich muss ganz kurz, ich glaub, Du bist der Erste, der es schafft, 3.202 Twitteruser als Abonnenten zu haben. Wie man Dir nur folgen kann, obwohl Du noch nicht ein einzigen Buchstaben geschrieben hast.

Oliver Kahn: Ok, hehehe.

Jeannine Michaelsen: Wenn das jemand übertreffen kann, dann melde er sich bitte bei mir, das würde ich nämlich furchtbar gerne sehen. Und, ähm, nun ist es soweit. Ja, das ist die Seite. Wir haben uns das ja vorher…

Oliver Kahn: Du schreibst das, Du schreibst das.

Jeannine Michaelsen: Ich schreib das.

Katrin Müller-Hohenstein: Was schreibst Du denn?

Jeannine Michaelsen:  Furchtbar gerne. Wir können uns überlegen…

Oliver Kahn: Soll ich Dir das ins Ohr sagen oder soll ich es laut sagen?

Jeannine Michaelsen: Nä, das sagste laut, äh. Nachher denken die Leute, ich mach hier Quatsch.

Oliver Kahn: Also gut, wir schreiben…

Jeannine Michaelsen: Wartewartewarte, wir müssen uns erst überlegen, an wen wir schreiben.

Oliver Kahn: Hmhm.

Jeannine Michaelsen: Oder möchtest Du an alle schreiben?

Oliver Kahn: An wen wir schreiben… ne, wir schreiben mal an alle… Foll… Follower. Genau.

Jeannine Michaelsen: Wir haben auch noch ne schöne, noch ne schöne Nachricht von Harald Schmidt, wo Du drauf antworten kannst.

Oliver Kahn: Harald Schmidt, der wird’s dann auch bekommen.

Jeannine Michaelsen:  Ja, der folgt Dir ja nicht.

Oliver Kahn: Ah, der folgt mir nicht.

Jeannine Michaelsen: Nee, der folgt Dir nicht.

Oliver Kahn: Na dann wird’s Zeit, na dann mach… dann folgen wir ihm!

Jeannine Michaelsen: Dann schreiben wir… wir folgen? Ok, der erste Mensch, dem Oliver Kahn folgt, ist Harald Schmidt, das werden wir jetzt an dieser Stelle mal einläuten… Sekunde..

Katrin Müller-Hohenstein:  Hast du dem Oli eigentlich erklärt, was Twittern ist?

Jeannine Michaelsen: Uhuh.

Katrin Müller-Hohenstein:  Ah, okay.

Jeannine Michaelsen: Er hat das alles…

Oliver Kahn: Ich hab’s verstanden.

Katrin Müller-Hohenstein: Jajajaja…

Jeannine Michaelsen: Er hat das alles sofort… zwei Minuten hat das gedauert. Hier… nur, dass Du das auch, ne, wir folgen jetzt als erstem, ach Quatsch, als fünftem Menschen, vier Leuten folgst Du schon… unter anderem mir, vielen Dank, das musst du aus beruflichen Gründen, aber das sagen wir keinem.

Oliver Kahn: Kein Problem.

Jeannine Michaelsen: Wir folgen Harald Schmidt. Und deswegen kann auch Harald Schmidt jetzt lesen, was wir schreiben. Was schreiben wir denn?

Oliver Kahn: Also. Der erste Tweet, der soll heißen… ist doch eigentlich ganz klar: Wir. Werden. Europa. Meister.

(Jubel)

Jeannine Michaelsen: Neiiin.

Oliver Kahn: Drei Ausrufezeichen.

(Aufgezeichnet von David Hugendick)

 

Was fällt Ihnen zu diesem Bild ein?

Wieder einmal ist ihre Kreativität gefragt. Während des Spiels Deutschland gegen die Niederlande wurde uns dieses Bild vom Hessenfest der CDU-Landesvertretung in Berlin zugespielt. Worüber freut sich Angela Merkel nur so? Was schreit sie da? Kurzum: Was fällt Ihnen zu diesem Bild ein, liebe Leser?

Angela Merkel beim Hessenfest der CDU in Berlin Foto: Eventpress Hermann

Schreiben Sie Ihre Antwort unten in die Kommentarspalte! Der Leser mit dem originellsten Beitrag gewinnt ein Fußballbuch aus dem Verlag Die Werkstatt. Einsendeschluss ist Freitag, 16 Uhr. Dann geben wir hier im Blog den Sieger bekannt, den eine redaktionsinterne Jury wählt – natürlich völlig willkürlich. Den Rechtsweg können Sie sich daher schenken.

Update 16.6.: Wir haben einen Gewinner gefunden! Danke an alle Leser fürs Mitmachen.

 

Rumpeln wie früher, gewinnen wie früher

  • Deutschland gewinnt gegen Portugal 1:0
  • Gomez trifft
  • Portugal auch, aber nur zweimal die Latte

Fazit

Vor dem Turnier musste man sich Sorgen machen. Joachim Löw, der Schöngeist, so schrieben alle, auch wir, wolle vor allem schönen Fußball spielen lassen. Das Ergebnis sei nicht so wichtig. Ein Affront im Land der Fußball-Rationalisten, das Schönspieler jahrzehntelang über die Klinge springen ließ und sich dann die Hartplatzasche aus den Knien pellte.

Der EM-Auftakt gegen Portugal war daher eine wohltuende Reise in die Vergangenheit. Schön war es nicht, was die deutsche Mannschaft da auf den Lemberger Rasen brachte, aber erfolgreich. Es war wenig zu sehen vom EM-Qualifikationstempo und –Spielwitz (10 Spiele, 10 Siege). Die deutsche Mannschaft rumpelte sich durch die 90 Minuten. Auch weil, das muss man zugeben, Portugal das in der Defensive ziemlich geschickt angestellt hat. Und selbst als die DFB-Elf durch Gomez in Führung ging und man ein paar WM-2010-Konter hätte erwarten können, ging nichts mehr. Stattdessen blockten die deutschen Abwehrspieler die Schüsse des Gegners mit allem, was sie hatten. Fuß, Bauch, Rücken. Wie früher eben.

Joachim Löw wird das nicht stören. Bei allen ästhetischen Ansprüchen: Er weiß, wie wichtig ein Sieg zu Beginn eines Turniers ist. Natürlich hätte er auch ein 4:2 Costa Rica wie 2006 genommen oder ein 4:0 gegen Australien wie 2010. Aber Portugal ist eine andere Liga. Der Sieg wird seiner durch die etwas missratene EM-Vorbereitung verunsicherten Mannschaft die nötige Ruhe geben. Und dann können wir ja noch einmal das versuchen, was alle zufrieden stellt: Schön spielen und gewinnen.

Unser Mann in Lemberg, Oliver Fritsch, twittert seine Zusammenfassung des Spiels: „Eigentlich ein idealer Start: Abwehrschlacht überstanden, Tormann aufgebaut, keine vorzeitigen Titelglückwünsche, Holland verliert.“

Und noch einmal Oli Fritsch: „Ästhetik ist ja Ansichtssache: Schön fand ich, dass sich die Deutschen am Ende in jeden Schuss warfen wie beim Eishockey.“
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Noch hat Polen nicht verloren

  • Beide Mannschaften mit jeweils einem Platzverweis
  • Griechenland verschoss einen Elfmeter
  • Dortmunds Lewandowski traf für Polen

Fazit Zwei Tore, zwei Rote Karten, ein eingewechselter Torwart, der zum Helden wird – selten war in einem Eröffnungsspiel so viel drin. Das macht Lust auf mehr. Am Ende aber standen die Co-Gastgeber aus Polen etwas bedröppelt da. Es reichte nur zu einem 1:1 gegen den vermeintlich schwächsten Gruppengegner aus Griechenland. Dabei wurde der Grieche Dimitrios Salpingidis zur personifizierten Euphoriebremse. Er war es, der den Ball zum Ausgleich ins polnische Tor schob. Dass es nicht noch schlimmer für die Polen kam, war ihrem Ersatztorwart Tyton zu verdanken. Der war kaum auf dem Feld als er einen Elfmeter von Karagounis hielt.

Die Polen müssen sich fragen, warum sie nach der stürmischen Anfangsphase und der folglichen Führung plötzlich keine Lust mehr hatten, Fußball zu spielen. Noch aber hat Polen nicht verloren.

Schluss Das war’s. Polen ist etwas traurig.

83. Minute Das Spiel jetzt Schwergewichtsboxen, 12. Runde. Wer landet den Lucky Punch? Oder wird’s doch so ein Axel-Schulz-Ding?

Unser Mann in Kiew unterhält sich derweil mit dem ukrainischen Lokalfernsehen, schreibt er. Die nehmen auch jeden.

Was für ein Pech für die Griechen. Und dabei hatten sie kurz zuvor extra Konstantinos Fortounis eingewechselt.

71. Minute Drama, Baby! Was für eine Geschichte. Der frisch eingewechselte Torwart Tyton hält mit seinem ersten Ballkontakt den Elfmeter von Karagounis. Ein neuer Torwart-Tyton?

68. Minute Elfmeter für Griechenland und Rot für Szczesny. Polen ist geschockt.

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Was fällt Ihnen zu diesem Bild ein?

Liebe Leser, Fußballfreunde, Ideengeber! Ihre Kreativität ist gefragt. Was fällt Ihnen zu diesem Bild ein, das uns gerade direkt von der Frauenfußball-WM in Berlin in die Hände fiel?

© Wolfgang Kumm/picture alliance/dpa
© Wolfgang Kumm/picture alliance/dpa

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Aserbaidschan gegen Deutschland 1:3

Ausführlicheres Fazit folgt.

93. Minute: Tor Schürrle 1:3!! Nachdem Aserbaidschan fast noch einmal vor Neuers Tor gekommen wäre (Stichwort Sensation), schnappt sich der Spielverderber Mario Götze den Ball. Hakenschlagend tobt er durch den gegnerischen Strafraum und legt ab auf Gomez, der nur den Torwart trifft. Schürrle staubt ab. Das wars. Nach zittrigen 20 Minuten macht die DFB-Elf den siebten Sieg im siebten EM-Qualifikationsspiel klar.

89. Minute: Tor Huseynov 1:2!! Aserbaidschanische Verhältnisse in der deutschen Abwehr: Neuer unterläuft wieder einmal eine Flanke, Hummels und Badstuber halten den Ball für eine heiße Kartoffel, bekommen ihn nicht weg. Huseynov, Typ Brecher, bedankt sich, peinlich. Baku will sie wieder, die Sensation.

81. Minute: Jetzt dürfen auch Schürrle und Götze mitspielen, die aus Karrieregründen hoffentlich noch nicht von Sonne, Strand und Meer träumen, sondern von Toren in Baku.

linuxrocks schreibt: „Ich liebe diesen Liveblog!“ – Wir lieben Dich auch! Eigentlich lieben wir Euch doch alle!

Viele Spieler aus Aserbaidschan kommen von einem Klub namens Xäzär Länkäran. Aserbaidschanisches Glücksrad: „Ich kaufe ein Ä“. Bling, bling, bling.

75. Minute: Für kurze Zeit (wenige Sekunden leider nur) ein Hauch von Madrid in Baku. Özil mit ganz feinem Läufchen um den Strafraum der Gastgeber, spielt einen Doppelpass mit Gomez und schiebt den Ball dann am Tor vorbei.

67. Minute: Bertis Team schießt jetzt einfach öfter mal aus 35 Metern aufs deutsche Tor. Manuel Neuer nimmt die Bälle etwas ungläubig auf. Mein Trainer sagte früher dazu: „Ja, gut so, zählt als Torschuss in der Statistik!“

64. Minute: Fehlentscheidung zu Ungunsten der Aserbaidschaner. Fehlentscheidung des Linienrichters, im Tofik-Bachramow-Stadion. Noch Fragen?

61. Minute: Viel los ist nicht. Aserbaidschan weiß, dass es keine Sensation mehr geben wird. Deutschland weiß, dass es nur noch 30 Minuten bis zum Sommerurlaub sind. Die Helden, sie sind müde.

Aha, Gerd Gottlob wünscht sich El & Nikki auf dem Spielfeld. Ich überlege, was das fußballerische Pendant zu diesem klebrig-süßen Schlagergedöns ist. Der SC Freiburg, weil heile Welt? Der FC Bayern, weil populär? Der FC Barcelona, weil erfolgreich?

Weil es in Baku ja schon spät ist: Das dortige Nachtleben gehört laut einem hippen Reiseführer-Verlag zu den zehn besten der Welt. Zitat: „Baku verwandelte sich in eine Oase des Exzesses in einem ansonsten ziemlich traditionellen, muslimischen Land.“ Rund um den Fountain Square soll es rundgehen.

52. Minute: Neuer und Badstuber haben Spaß, spielen sich die Bälle weit vor dem eigenen Strafraum wie im Training gegenseitig zu und lassen die Aserbaidschaner laufen. In der Kreisliga gibts für so etwas demnächst einen Tritt.

Halbzeit: Gut 20 Minuten brauchte die deutsche Mannschaft, um sich an Wind, Wetter, Uhrzeit und alles andere zu gewöhnen. Wiederum 20 Minuten später führten sie mit 2:0.

41. Minute: Tor Gomez 0:2!! Ein ziemlich großartiger, flacher 40-Meter-Pass von Holger Badstuber in den Lauf von Mesut Özil, der schneller als sein Gegner ist. Özil legt quer auf Gomez, der auch schneller als sein Gegner ist. Schönes Tor, mit Tempo und Auge, wie damals, zur WM.

Manchmal, wenn Berti Vogts sanft meckernd im Bild ist, erschrecke ich mich. Denke, er ist immer noch DFB-Trainer.

30. Minute: Tor Özil 0:1!! Weil Lahm in der Mitte ist, ist Höwedes außen. Dessen Ball flippert durch den Strafraum, bevor sich Özil für zuständig erklärt und den Ball in die lange Ecke flankschießt.

Viel passiert nicht gerade. Zeit, um auf Berti Vogts zu schauen. Was wären wir nur ohne ihn? Dem einzigen Terrier, der immer so ausschaut, als wurde er sein ganzes Leben zu wenig gestreichelt. Einmal rumgegoogelt und wirklich jedes Fußballspiel lässt sich überleben. Mal erklärt Vogts großmütig sein Erfolgsgeheimnis, hier erzieht er großväterlich seine Spieler und dort redet er großkotzig über den Frauenfußball. Am meisten aber beeindruckt Vogts gasriechend und kaninchenkraulend in der Tatort-Folge Numero 403.

Ein beliebtes Stilmittel des vorderasiatischen Mittelfeldes ist der lässige Außenristpass. Ist Franz Beckenbauer auch im Stadion?

18. Minute: Toni Kroos schnippelt einen Freistoß an den aserbaidschanischen Außenpfosten. Der ARD-Gottlob vermutet darin „eine Initialzündung“. Na dann.

Im vergangenen Sommer kürten wir übrigens Michael Ballack zu unserem „Mann für Baku“. Zugegeben, wir haben uns geirrt.

11. Minute: Bis jetzt spielen nur die Aserbaidschaner. Hummels passt diesmal falsch, ein Weißblauer trifft Neuers Finger und die Latte. Baku rast. Sensation und so.

Das Stadion in Baku ist tatsächlich nach Tofik Bachramow benannt, den man nur wegen seines Fehlers kennt. Kaum zu glauben. Gibt es auch ein Jörg-Jablonski-Stadion in Bremen? Oder eine Jorge-Larrionda-Arena in Montevideo?

6. Minute: Leuchte-Lahm spielt falsch ab, deshalb kann Certoqanov schießen. Knapp wars.

3. Minute: Philipp Lahm wird heute auffallen. Er spielt nicht nur mit der leuchtendsten aller möglichen Kapitänsbinden, sondern auch auf der Schweinsteiger-Position in der Mitte. Da ist das Leben hektischer als auf der Außenbahn.

Einlaufkinder, die die Hymne lauter und inbrünstiger mitsingen als die Spieler. Schön da in Aserbaidschan.

So wollen sie spielen:

Aserbaidschan: Agayev – Mälikov, Sadiqov, Allahverdiyev, Hüseynov – Abushev, Ämirquliyew, Certoqanov, Cavadov, Nadirov – Ismayilov

Deutschland: Neuer – Höwedes, Badstuber, Hummels, Aogo – Lahm, Kroos – T. Müller, Özil, Podolski – Gomez

Jogi Löws Team also mit neuer Abwehr und einem Experiment: Philipp Lahm auf der Sechs.

Vorbemerkungen:

Noch einmal 90 Minuten und dann Urlaub. Man stelle sich Mario Gomez vor, wie er am Hotelpool an der Costa Brava die Liegen mit einem Bayern-Handtuch reserviert, wie Thomas Müller in Sandalen durchs Alpenvorland wandert oder Philipp Lahm am Ostseestrand Kleckerburgen baut.

Vor derartige Ferienidylle aber hat der Fußballgott das Aufgabchen Aserbaidschan gesetzt, Nummer 108 der Welt. Dort arbeitet ein gewisser Berti Vogts, mit dem – hört, hört – die DFB-Elf vor 15 Jahren den letzten Titel holte. Davor und danach war aber nicht viel. Berti hatte es wie sein dicker Kumpel Helmut Kohl nicht leicht, wurde manchmal belächelt und oft verspottet. Das passiert ihm gerade auch in Aserbaidschan. Die Leute dort wedelten vor ihm mit Klopapier herum. Berti und Baku – vier Silben, wenig Zukunft.

Jogi Löw muss sich andere Fragen stellen. Zum Beispiel: Wer kann noch? Die Saison war lang, einige Spieler sind verletzt (Schweinsteiger, Khedira), einige sind müde (alle anderen). Weshalb Löw zu einer List griff und mit Lewis Holtby und Sebastian Rudy zwei junge Spieler mit ins Flugzeug nach Baku verfrachtete, die nie müde werden. Die beiden Nachwuchsspieler könnten ihr Debüt in einem Spiel geben, das komischerweise irgendwie ganz weit weg erscheint. Geografisch sowieso, aber auch emotional, ganze drei Wochen nach Bundesligaende. Wir bloggen dennoch. Live.

 

Bayern München – Inter Mailand 2:1

Halbzeit. Mourinho windet sich weiter. Welche Sportart diese Inter-Abwehr genau ausübt bleibt ein Rätsel. Ein seltsames Spiel voller Fehler, Irrtümer und Mängel, vor allem auf Mailänder Seite. Die Bayern haben sich nach dem frühem Gegentor kurz geschüttelt und die Sache mittlerweile im Griff. Was aber wäre passiert, wenn Cesar den Ball nicht hätte durch die Finger flutschen lassen?

40. Minute: Was war denn das? Cesar turnt durch München. Gomez schickt den Ball in Richtung Tor, das Spielgerät aber kullert scheinbar stundenlang auf der Torlinie entlang, bevor ein namentlich nicht bekannter Interisti gegen Müller auf der Linie klärt. Bei diesem Spiel passiert mehr in den jeweiligen Fünf-Meter-Räumen als im Mittelkreis.

Wir diskutieren gerade über Jostein Gardners Buch „Sofies Welt“. Der Kollege zwei meint, er fand es damals mit 14 Jahren sehr inspirierend. Wie kommen wir darauf? Es ist auch das Lieblingsbuch von Inter-Trainer Leonardo. Sagt uns das irgendwas? Nein.

Ribery mit einer großartigen Chance, scheitert aber am im Weg liegenden Julio Cesar. Für irgendwas muss der Kerl ja gut sein. Aber: Was ist mit dieser Mailänder Abwehr los? José Mourinho dreht sich nervös auf seiner Madrider Couch hin und her.

31. Minute: Toooor für den FC Bayern. Robben schießt Motta an, weshalb der Ball vor den Füßen von Thomas Müller landet. Der lupft den Ball über Cesar hinweg, der froh ist, dass er keine Chance hatte, den Ball festzuhalten.

Mein Kollege sagt: „Es geht jetzt mehr zur Sache“. Er zahlt ins unsichtbare Phrasenschwein, wahrscheinlich nicht zum letzten Mal am heutigen Abend.

Eilmeldung: Jens Lehmann löst seinen Vertrag beim FC Arsenal wieder auf. Wechselt sofort und jetzt zu Inter Mailand.

21. Minute: Tor für den FC Bayern, Mario Gomez. Unglaublich, Julio Cesar. Der Mailander Torwart hat noch immer Sonencreme am Handschuh, lässt wie im Hinspiel einen Ball aus den Händen gleiten, wieder ist Gomez da und lupft den Ball über sich und Cesar ins Mailänder Tor. Den macht übrigens nicht jeder.

19. Minute: Wenn sie dann aber mal im Strafraum sind, bleiben die Bayern höflich weg. Ein sehr seltsames, emotionsloses Spiel derzeit.

Im Vorfeld dieses Duells wurde uns Inter Mailand als spielwütiges, fast anarchisch-offensives Team verkauft. Wo? Wann? Wie?

Bei den Bayern sorgt Mario Gomez für leichte Nervosität. Der hat seit ein paar Wochen nicht getroffen. Was bis vor kurzem eher der Normalzustand war, gibt nun Anlass zur Sorge. Gegen Hamburg traf er nicht einmal das berühmte Scheunentor. So wie seine Kollegen hier.

10. Minute: Bayern bemüht sich um eine Reaktion. Ribery steckt durch zu Gomez, dessen Schuss abgeblockt wird.

3. Minute: Tor Inter Mailand, Samuel Eto’o. Sah nach Abseits aus und war es wohl auch. Viel schlechter kann es nicht losgehen.

Anpfiff.

Den Wimpelvergleich haben die Münchner schon mal gewonnen. Den Größeren haben sie.

Großes Rätselraten über die Form der Mailänder. Am Wochenende gab es ein dünnes 1:1 beim Vorletzten der italienischen Liga, Brescia Calcio. Davor aber vier Siege in Folge.

So wollen sie spielen:

FC Bayern: Kraft – Lahm, van Buyten, Breno, Pranjic – Schweinsteiger, Luiz Gustavo – Robben, Müller, Ribery – Gomez

Inter: Julio Cesar – Maicon, Ranocchia, Lucio, Chivu – T. Motta – Cambiasso, Stankovic – Sneijder – Eto’o, Pandev

Vorbemerkungen:

Ach, wird so mancher Bayern-Fan wehmütig seufzen. Als wir zuletzt gegen die Blau-Schwarz-Gestreiften gespielt haben, da war unsere Welt noch in Ordnung. Was seitdem geschah? Der Acht-Tage-Schock: Dortmund, Schalke, Hoeneß. Wie nun die Saison retten? Dass es für den FC Bayern in der Liga schon noch irgendwie zum dritten Platz reichen wird, daran zweifeln sie wohl nicht einmal in Hannover. Aber das ist nicht genug. Wenn man sich noch in einigen Jahren an den FC Bayern 2011 erinnern will, muss die Finalteilnahme in der Champions League her. Wembley und so. Der Weg dorthin führt über Inter Mailand. Über den Titelverteidiger der Meisterliga, dem derzeit jedoch die Eiseskälte ihres verlorenen Meistertrainers José Mourinho abgeht. Das 1:0-Geschenk im Hinspiel, um das Inters Torwart Julio Cesar noch eine formschöne Schleife band und Mario Gomez überreichte, macht die Sache für den FC Bayern natürlich einfacher.

 

Deutschland – Italien 1:1

Das war es. Endstand 1:1. Es wurde doch nichts mit dem ersten Sieg gegen Italien seit 16 Jahren, obwohl es über eine Stunde danach aussah. Besonders in der ersten halben Stunde zeigte sich das Team von Joachim Löw in Südafrika-Form, dominierte Spiel und Gegner. Das Ergebnis dieses Übergewichtes war ein prächtig herausgespieltes Tor über die Stationen Özil, Müller und Klose. In dieser Zeit aber suchten und fanden die Italiener auch Lücken im deutschen Defensivspiel. Immer wieder tauchten sie in Überzahl auf den Außen auf, auch weil Podolski und Müller ihren Abwehrkollegen mitunter wenig Beistand leisteten. Nach dem Wechsel begann dann das Wechseln. Löw tauschte viermal, sein Kollege Prandelli gleich sechsmal, das Spiel wurde etwas fahriger. Die größte Orientierung in dieser Phase zeigte der eingewechselte Guiseppe Rossi, der mit diesen Namen gar nicht anders kann, als Tore zu schießen. Er traf zum 1:1. Am Ende ein, wie heißt es so schön, gerechtes Unentschieden in einem der intensiveren Freundschaftsspiele der letzten Zeit.

Bei Italien gefällt der Torschütze, Guiseppe Rossi. Wirkt so flink und behände wie Ruby, Berlusconis Nachwuchs-Tänzerin.

83. Minute: Jetzt wird’s noch mal flott. Podolski (!) klaut Özil (!) den Ball. Warum macht der das?

81. Minute: Tor, 1:1, Rossi. Giuseppe, nicht verwandt oder verschwägert mit Paolo, steht nicht im Abseits. Neuer hält den ersten Schuss, aber nicht den Zweiten.

75. Minute: Chiellini mit einer Grätsche, die nicht einmal ein Niederländer im WM-Finale auspackt. Schiedsrichter Braamhaar (ja, ja) lässt weiter laufen. Klose ist so geschockt, er geht gleich raus. Für ihn kommt Großkreutz.

Schweinsteiger wollte grad den Pirlo machen: nach ner Ecke nolookmäßig durchstecken. Sein Reenactment scheiterte (via Twitter).

Die Reformen des italienischen Trainers Cesare Prandellis sollen ganz tief in der italienischen Fußballkultur ansetzen. Arrivederci Catennacio, es soll offensiver werden. Wenn er schonmal dabei ist, kann er sich ja auch gleich um Zeitspiel, das Fordern von Elfmeter und Pomade im Haar kümmern.

67. Minute: Neuer stellt sich vor, die Italiener trügen BVB-Schwarz-Gelb und hält famos einen Schuss von Boriello.

65. Minute: Deutschland hat sich jetzt entschieden, das Spiel eher zu kontrollieren. Das geht auf Kosten des Risikos. Aber egal, ist ja nur ein Freundschaftsspiel. Macht das Sinn?

58. Minute: Kollege Fritsch im Stadion bemängelt via Twitter völlig zu Recht die fehlende Defensivunterstützung von Podolski und Müller.

Podolski mit rechts ist wie Lahm mit Kopf, Özil mit Knie, Löw ohne Schal.

50. Minute: Sind Götze, Lahm, Özil die deutschen Xavi, Iniesta und Messi? Zumindest von der Körperhöhe her ja.

Nun kommt Mario Götze, der in diesem Stadion jeden Grashal jedes Matschloch kennt.

Halbzeit: Die Italiener forderten in den letzten Minuten etwa dreieinhalb Elfmeter. Gut: Keiner wurde gepfiffen. Schlecht: Gefährlich war es trotzdem. Insgesamt ein flottes Spiel. Endlich einmal, nach den ganzen Aserbajdschans, Kasachstans und Schwedens, wartet so etwas wie ein echter Gegner. Zum Großteil macht das deutsche Team auch eine bella figura, die Anfälligkeit über die Außenbahnen aber gefällt nicht.

Hat Gianluigi Buffon die langen Unterhosen von Arjen Robben stibitzt?

35. Minute: Deutsche Elf hat durch die Führung Passsicherheit und Raumaufteilung zurückgewonnen, enthält den Italienern derzeit den Ball vor (via Twitter).

32. Minute: Mesut Özils Beruf ist der des Täuschers. Ihn auszuwackeln schaffen nur wenige. Einer heißt Cassano.

Wer es verpasst hat: Hier ein sehr schönes Interview mit Nello di Martino, der das italienische Team bei der WM 2006 betreute. Er räumt mit dem Vorurteil auf, dass die Italiener auf eine Sperre von Torsten Frings drängten und redet über deutsche Sticheleien vor dem Halbfinale.

16. Minute: Tor Klose, 1:0. Großartige Hackenvorvorlage von Özil, ebenso großartiger Querpass von Müller und Klose macht, was er am Besten kann. Den Ball über die Linie kämpfen.

9. Minute: Manuel Neuer bekommt jetzt etwas zu tun. Kein Problem für ihn, er kennt das ja aus seinem Heimatverein.

Vorteil für Italien? Der Rasen in Dortmund erinnert an eine versteppte Weide im Mezzogiorno.

4. Minute: Das deutsche Team fängt da an, wo es im Jahr zuvor aufhörte. Es geht nach vorne. Özil, Podolski und so.

Die Hymnen liefen glatt. Musikalisch ohnehin ein Klassenunterschied zwischen beiden Nationen (via Twitter).

So, es geht dann los. Das Nationalmannschafts-Jahr 2011 ist eröffnet.

Das Stadion in Dortmund ist nicht ganz ausverkauft. Sind wir ein Volk von Sommerfußball-Freunden?

Das Abtippen der italienischen Mannschaftsaufstellung ging schwerer von der Hand als erwartet. Wer oder was ist Ranocchia, Bonucci, Pazzini?

Sehr zu empfehlen heute auch die Twitterei meines Kollegen Oliver Fritsch live aus dem Westfalenstadion.

So werden sie spielen:

Deutschland: Neuer – Lahm, Mertesacker, Badstuber, Aogo – Schweinsteiger, Khedira – Müller, Özil, Podolski – Klose

Italien: Buffon – Cassani, Ranocchia, Chiellini, Bonucci – Motta, de Rossi, Montolivo – Cassano, Mauri – Pazzini

Vorbemerkungen:

Vor zwei Tagen erschien Jogi Löw etwas zu spät zur Pressekonferenz in der Sportschule Kaiserau. „Die Mannschaftssitzung hat länger gedauert, weil wir gegen die Italiener 16 Jahre nicht mehr gewonnen haben – da war es nötig“, entschuldigte er sich. Ob das ernst gemeint war oder nicht, man hörte es nicht heraus.

Fakt ist: Selten standen die Chancen so gut, den fast zwei Jahrzehnte anhaltenden Apenninen-Malus zu beenden. Es lief zuletzt sehr rund bei der deutschen Elf. Einem herausragenden WM-Sommer folgte ein makelloser EM-Qualifkations-Herbst. Die Squadra Azzurra schied in Südafrika als Gruppenletzter (und Titelverteidiger) aus, was in Italien als Katastrophe pompejischen Ausmaßes wahrgenommen wurde, und mühte sich unlängst zu einem 0:0 in Nordirland.

Es hat sich eine Menge verändert seit dem beinahe schon mythischen WM-Halbfinale 2006 an gleicher Stelle, als Pirlo auf Grosso passte… Beide Mannschaften entwickelten sich nach diesem Spiel in die entgegengesetzte Richtung. Während das DFB-Team damals noch vor den Großen bibberte, darf es sich mittlerweile selbst dazu zählen und dabei mitleidig auf die Probleme des vierfachen Weltmeisters Italien schauen: Das WM-Team von 2010 war überaltert, ausländische Stars stehen in der heimischen Liga jungen Talenten im Weg, anständige Nachwuchsförderung gibt es nicht. Der Trainer Cesare Prandelli übt nun die Revolution. 48 Spieler nominierte er seit seinem Amtsantritt im August. Die Mannschaft soll offensiver, leidenschaftlicher, jünger werden. Kennen wir irgendwo her.

 

Live: Kasachstan – Deutschland 0:3

Fazit: Mario Gomez hat also getroffen. Unmittelbar nach seinem Tor geisterten bereits die ersten Witze durchs Internet. „Selten hatte ein Deutsches Tor so viel Gag-Potential: Tor vom #Gomez, jetzt übertreiben sie aber bei der #Wettmafia!“ twitterte einer. „Kennedy-Mord, 9/11, das Gomez-Tor. Ereignisse, bei denen jeder weiß, wie und wo er sie erlebt hat.“ ein anderer. Gomez selbst gab sich nicht überrascht. „Natürlich habe ich mich über mein Tor sehr gefreut. Schon gegen Dortmund war ich sehr gut drauf und hab mich gut gefühlt, nur hat mir das keiner geglaubt“, sagte er nach dem Spiel. Nun werden wieder viele sagen: Ja, gut. Gegen Kasachstan, bitte! Doch die 90 Minuten von Astana haben gezeigt, dass die kasachische Mannschaft durchaus fußballerische Qualitäten hat. Und schon das klare, aber nicht ungewöhnlich hohe Ergebnis, das 3:0, sagt aus, dass es kein Spiel war, bei dem auch der DFB-Busfahrer kurz davor stand, sich in die Torschützenliste einzutragen.

Bis man dann von einem klaren, verdienten Sieg der deutschen Mannschaft reden konnte, ging einige Zeit ins zentralasiatische Land. Jogi Löws Team war zwar immer irgendwie spielbestimmend, verlor aber etwas zu oft den Ball. Was am ungewohnten Untergrund, dem Kunstrasen, lag. Aber auch am Gegner. Die Kasachen rannten schnell und viel, konnten oft gefällig kontern, waren im Abschluss aber so harmlos wie der Vor-heute-DFB-Gomez. Es brauchte schon die zweite Hälfte und den Gerd-Müller-Jäger Miroslav Klose, der nach einer feinen Kombination über Özil und Podolski die Führung besorgte. Dann trafen noch Gomez und Podolski. Für Jogis Jungs war es der vierte Sieg im vierten Spiel der EM-Qualifikation, und das letzte Pflichtspiel im ereignisreichen Fußballjahr 2010.

Abpfiff, das wars.

90. Minute: Noch einmal Eckball für Kasachstan. Fällt jetzt ihr erstes Tor in der EM-Qualifikation? Ein Erfolg, der die Verhandlungsposition des Bernd Storck morgen im Büro des Verteidigungsministers auf jeden Fall stärken könnte. Nein, drüber.

85. Minute: 0:3 Lukas Podolski. Der Kölner gibt den Mini-Maradona. Dribbelt gegen ein, zwei, drei, vier, fünf, sechs Kasachen und legt den Ball in die lange Ecke.

Drei Punkte sollte Bernd Storck mit seiner Mannschaft nach diesem Spiel auf dem Konto haben. Es werden wohl null. So könnte es gut sein, dass Storck morgen in das Büro eines gewissen Adilbek Dschaksibekow zitiert wird. Der Mann ist Verteidigungsminister und als solcher für die fußballerischen Geschicke seiner Nation verantwortlich. Hat Karl-Theodor zu Guttenberg mit Jogi Löw eigentlich schon über das WM-Aus gegen Spanien geredet?

76. Minute: 0:2 Mario Gomez. Wenn einer ein Tor gegen Kasachstan braucht, dann ist es Mario Gomez. Was musste der sich in den vergangenen Monaten, ach was, Jahren anhören. Und jetzt werden wieder alle sagen: Ja gegen Kasachstan, da trifft doch jeder. Tun sie aber nicht. Von Lukas Podolski auf die Reise geschickt, trifft Gomez ziemlich tiefenentspannt in die lange Ecke. Herr Schmidt vom ZDF spricht vom ersten Gomez-DFB-Tor seit drei Jahren.

72. Minute: Auch wenn die DFB-Elf gefühlte 95 Prozent Ballbesitz vorweisen kann. Die Fünf-Restprozent für den Gegner haben es in sich. Man hat schon Kamele in der Steppe kotz sich übergeben sehen.

Kleiner Beitrag aus der Kategorie Unnützes Wissen: Kasachstan ist der größte Binnenstaat der Erde. Definitiv keine Beachboys, die Kasachen.

65. Minute: Der WM-Torschützenkönig ist in Bayern- statt WM-Form. Özil überreicht Müller den Ball großherzig im Strafraum wie ein nettes Präsent, der Beschenkte jedoch jagt die Kugel übers Tor in die kasachische Steppe.

In Astana ist es jetzt übrigens kurz nach Mitternacht. Geisterstunde auch so langsam in der kasachischen Abwehr.

57. Minute: Wieder Schmidtgal, der neue kasachische Volksheld. Mit der Brust angenommen und wieder volley abgezogen. Zur Erinnerung, der Mann spielt bei Rot-Weiß Oberhausen. Seine Bilanz bisher: fünf Zweitliga-Tore.

55. Minute: Mario Gomez wird eingewechselt. Wird der Knoten in Kasachstan platzen?

52. Minute: Und da war die bisher beste Chance für Kasachstan. Schmidtgal, ja der Heinrich, kommt aus 15 Metern zum Schuss. Er probiert aber einen komplizierten Seitvolley-Knaller, mit dem er gute Chancen im Rennem um das kasachische Tor des Jahrhunderts gehabt hätte. Der Ball ging aber knapp drüber.

48. Minute: 0:1 Miroslav Klose. Özil sieht Podolski, der wiederum Klose sieht. Klose sieht, dass sein Gegenspieler denn Ball nicht klären kann. Und der sieht, dass Klose trifft. Jetzt sind es nur noch 10 Tore bis zum Müller-Rekord. Dem Gerd seiner.

Es geht dann weiter, ZDF-Experte Oliver Kahn bleibt bei seinem Tipp, 6:0. Na dann.

Halbzeit: Okay. Es ist weit weg von zu Hause, es ist kalt, es gibt nicht mal richtigen Rasen und der Gegner rennt auch noch so viel. Aber ein bisschen mehr dürfte es dann schon sein. Die deutsche Elf ist zwar überlegen, hatte auch einige Chancen. Aber der Gegner presst gut, eroberte einige Male viel zu einfach den Ball und bewegt sich bei Kontern auch passabel. Gut für die DFB-Elf das aus dieser kasachischen Mannschaft keiner einen Abschluss zu haben scheint. Drei Spiele, null Tore.

42. Minute: Khedira mit einem Kopfball auf die Latte von der Strafraumkante. Im Gegenzug hätte sich der kasachsiche Dribbelkönig einfach nur mal trauen müssen. Was heißt „Schieß doch!“ auf Russisch?

Nur zur Erinnerung: Die Kasachen stehen auf Platz 126 der Weltrangliste. Hinter Vietnam, aber, bitteschön, immer noch vor Fidschi. Sind also keine Fußballriesen, die Männer von Bernd Storck, was unsere Kollegen vom Tagesspiegel zur heutigen Überschrift „Storcks Zwerge“ inspirierte. Jaja, Frau Lange, den allerersten isst der Michael immer noch sofort.

Danke F. Leider gibt es zu wenig zu kommentieren. Oder vielleicht sollte man gerade das kommentieren.

35. Minute: Kroos schießt einfach mal, aber Sidelnikov hält auch einfach mal. Özils Nachschuss geht drüber, einfach mal.

Ist eigentlich jemand da, da draußen? Eure Stimmen zum Spiel bitte!

28. Minute: Jaja, das wichtigste Spiel der letzten drei Tage. Özil braucht den Ball ähnlich wie gegen die Türken nur an Herrn Andrei Sidelnikov vorbeischieben. Macht er aber nicht, wartet zu lange, abgeblockt, Ecke, vorbei.

22. Minute: Auch wenn die deutsche Elf besser ins Spiel kommt, sind die Kasachen doch renitenter als erwartet. Ein Ergebnis der Kombination wichigstes Spiel ihres Lebens (Kasachstan) und wichtigstes Spiel der letzten drei Tage (Deutschland).

Im linken Mittelfeld spielt übrigens der Kasache mit dem deutschesten aller Vornamen. Heinrich Schmidtgal hat seinen kasachischen Pass erst vor ein paar Tagen in Astana abgeholt. Mal schauen, ob sich die deutschen Fans rächen und den Integrationsverweigerer ebenfalls gnadenlos niederpfeifen.

16. Minute: Thomas Müller zirkelt eine Flanke auf den Schädel von Miroslav Klose. Der aber köpft drüber. Zum ersten Mal so etwas wie eine Torchance in der Astana-Arena.

Würde gerne erwähnen, dass bisher Borat der berühmteste Kasache ist. Aber das ist irgendwie billig, oder?

12. Minute: Holger Badstuber spielt nicht oft auf Kunstrasen. Ein Stockfehler wie in der Kreisliga C.

Der Astanananer an sich scheint ein genügsamer Fußball-Anhänger zu sein. Schon bloßer Ballbesitz des eigenen Teams versetzt ihn in Ekstase.

1. Minute: Na das geht ja gut los. Falscher Anstoß vom DFB-Team. Die Jungs dürfen aber noch mal.

Soeben erreicht uns die Nachricht aus dem ein paar Kilometer entfernten Aserbaidschan: Berti Vogts´ Mannschaft hat tatsächlich die Türkei mit 1:0 besiegt.

So wollen sie spielen:

Kasachstan: Sidelnikov – Azovski, Abdulin, Opov, Kirov – Nurgalijev, Irismetov, Geterijev, Schmidtgal – Zhumaskaliyev, Khiznichenko…puh!

Deutschland: Neuer – Lahm, Mertesacker, Badstuber, Westermann – Kroos, Khedira – Müller, Özil, Podolski – Klose

Vorbemerkungen:

Zum ersten Mal spielt eine deutsche Fußball-Nationalelf in Astana. Das liegt noch hinter dem Ural. Vor 13 Jahren hieß Astana noch Almoq und war ein unbedeutendes Industriestädtchen. Dann entschied der Staatspräsident Nursultan Nasarbajew, dass er seine Regierungsgeschäfte nicht mehr im erdbebengefährdeten Almaty erledigen will. Er packte seine Sachen, zog nach Almoq und nannte es Astana, die Hauptstadt. Und weil es ihm in der kasachischen Steppe zu langweilig war, und weil es in selbiger eine Menge Platz gab, ließ Nasarbajew bauen. Das größte Zelt der Welt, Wolkenkratzer, riesige Boulevrads und Plätze. Und ein neues Fußballstadion, die Astana-Arena.

Bis zu 30 000 Zuschauer könnten dort das Spiel der kasachischen Nationalelf gegen das Team von Jogi Löw verfolgen, wenn Sie denn wollten. Nur leider ist Fußball in Kasachstan nicht das ganz große Ding. Man steht eher auf Gewichtheben, Boxen, Eishockey. Der deutsche Trainer der Kasachen, Bernd Storck, versucht das zu ändern. Dafür aber braucht er Erfolge. Drei Spiele, drei Niederlagen ist die bisherige Bilanz in der EM-Qualifikation. Das ist ausbaufähig. Gegen Deutschland aber wohl nicht. Alles andere als ein Sieg wäre für die DFB-Elf eine Blamage. Zumal Jogi Löw die gleiche Mannschaft wie gegen die Türken aufs Feld schicken kann. Auch Özil ist also fit.

 

Warum sind wir keine Freunde?

Da wären wir. Hier küren wir den vorerst letzten Sieger unseres Gewinnspiel „Was fällt Ihnen zu diesem Bild ein?“, in dem es hierum ging.

© Lars Baron/Getty Images

Zuallererst waren wir überwältigt von der Resonanz. WM-Müdigkeit scheint sich noch nicht breitgemacht zu haben. Wir haben deswegen Stunden, ach was, Tage an der kleinen Auswahl gefeilt, die wir hier, natürlich streng subjektiv, zum besten geben wollen. Alles in allem: Es war großartig!

jap sieht Arjen Robben als pöbelnden Flügelstürmer ohne Respekt vor Autoritäten. Schiedsrichter Webb schleudert er den boateng´schen Spruch: „Ich kann in deine Nase gucken, Großer!!“ entgegen. Lacoone spielt das alte Klischee-Spiel: „Dafür hab ich dich mit meinem Wohnwagen zugeparkt, ha!“ Und Torsten Gruber ist eine gewisse Online-Affinität nicht abzusprechen: „Du bist der Webb-master? – Ich möchte Durch die spanische Firewall robben!“

Der User mit dem schönen Namen legalrot vermutet bei unserem Lieblingsniederländer eine gewisse Desorientiertheit: „Das ist unfair! All die Spiele holzen wir für die meisten Karten und dann sagst du uns, dass nur die Tore zählen?!“ Markus, vermutlich Zahnarzthelfer von Beruf, lässt Howard Webb analysieren: „Die 6 unten rechts ist kariös und den Zahnstein sollten wir auch mal wieder entfernen.“ Sarica erinnert sich an die Unschuld des Arjen Robben und lässt diesen beteuern: „Dieser Fuß weiß überhaupt nicht, was ein Foul ist!“ Und chrim durchschaut Robben, das One-Trick-Pony: „Da kannst Du mir gern drauftreten; mit dem linken treff ich eh nix.“

Die meisten Einsendungen, auch unser Gewinner, wurden aber von den (nicht vorhandenen) Frisuren unserer beiden Helden inspiriert. hagego vermutet den Bobtail-Effekt: „Schiri, sind Sie blind? Oder sind Ihnen die Haare ins Gesicht geweht? Das war doch ‘n klarer Elfmeter!“ benne sieht miese Tricks am Werk: „Du nimmst Autolackpolitur das ist unfair!“ und nd_b hat schon die Schlagzeile in der Schublade: „Beim diesjährigen Kojak Doppelgänger-Wettbewerb kam es zum Eklat“. Unser sommer bekommt ein dieser Stelle den Oscar für das beste Drehbuch, leider würde ein Abdruck dieses Dialoges diesen Rahmen hier sprengen.

Deshalb wird es nun Zeit für den Sieger. Der Hauptpreis (also der einzige Preis, das Buch “Das Prinzip Uli Hoeneß” aus dem Werkstatt Verlag) geht in diesem Falle an Miss.Lusie für ihre recht einfach Schlussfolgerung: „Ich hab ne Glatze du hast ne Glatze warum sind wir keine Freunde?“

Wir bitten die Gewinnerin um kurze Mitteilung der Adresse an online-sport@zeit.de

Wir verabschieden uns in eine kurze Gewinnspiel-Pause. Wir hoffen, es hat Freude bereitet. Bald sind wir wieder da.