Das war’s dann. Die schwarz-rot-goldenen Perücken, Hawaiiketten und Autospiegelflaggen landen wieder auf dem Dachboden, für zwei Jahre zumindest. Die deutsche Nationalelf ist ausgeschieden, wieder Halbfinale, wieder Italien, wieder kein Titel, wieder Tränen.
Und jetzt wieder viel Gerede. Woran lag es? An Löw? Am Rasen? An Waldi? Reinhold Beckmann und Mehmet Scholl, die dieses Aus erklären mussten, versuchten es in der Nacht schon einmal. Beide waren sich uneinig, und das ist noch harmlos formuliert. Beckmann stellte sofort alles infrage. Ob die Mannschaft zu selbstgefällig sei, ob es mit flachen Hierarchien nie mit dem Titel klappt, solche Sachen. Scholl war davon genervt, wurde richtig pampig. An diesem Tag wurden Fehler gemacht, klar, aber das große Ganze ist schon okay, sagte er sinngemäß. So ähnlich wird in den nächsten Tagen überall diskutiert werden. An den Stammtischen, im Büro, in der Otto-Fleck-Schneise.
Vielleicht muss Joachim Löw dieses Spiel wirklich auf seine Kappe nehmen. Wie im Viertelfinale gegen Griechenland brachte er mit Gomez, Kroos und Podolski überraschend drei Neue. Der Unterschied: Heute spielten alle schlecht. Die Gegentore fielen aber nach individuellen Fehlern. Beim ersten Tor spielte Cassano mit Hummels Brummkreisel, seine Flanke köpfte Balotelli ein. Beim zweiten Tor schätzen Podolski und Lahm einen langen italienischen Ball falsch ein, wieder traf der geschmähte Balotelli.
Löw korrigierte seine Fehler in der Halbzeitpause, zehn, fünfzehn Minuten sah es nach einem Wunder von Warschau aus. Dann wechselte Prandelli, der auch schon mal das ein oder andere Taktikseminar besucht hat. Die Italiener hätten nach Kontern daraufhin das 3:0, 4:0. 5:0, sogar das 6:0 machen können, wären sie nicht ausgerutscht oder hätten den Ball vorbeigestolpert. Es gab dann noch ein Elfmetertor, Özils einziges Turniertor. Aber das war’s.
Eins noch: Gratulation, Italien. Habt einen schönen italienischen Sommer. Aber zieht Euch irgendwann wieder was über.
Deutschland steht im Viertelfinale gegen Griechenland
Podolski trifft zum 0:1, Krohn-Dehli gleicht aus, Bender zum 1:2
Portugal gewinnt 2:1 gegen die Niederlande
Fazit
Bei seiner Auswechslung hat er sie wieder ausgepackt, die Gangstafaust: Lukas Podolski bedankte sich bei seinem Kapitän Philipp Lahm und machte Platz für André Schürrle. Podolskis 100. Länderspiel war eines seiner besseren in den letzten Monaten, nicht nur weil er zur Führung traf. Das war auch nötig, weil die Dänen, die unbedingt gewinnen mussten, ein unangenehmer Gegner waren. Vielleicht nicht ebenbürtig, aber kampfstark bis hin zur Unerträglichkeit. Gerade Özil und Schweinsteiger hatten sie mit teilweiser Manndeckung aus dem vergangenen Fußballjahrhundert gut im Griff – das werden vor allem die kantigen Griechen wohlwollend beobachtet haben, die im Viertelfinale warten.
Dass es in der zweiten Halbzeit noch einmal richtig spannend wurde, lag nicht nur am Ausgleich der Dänen, sondern vor allem an den zeitgleich spielenden Portugiesen: Nach dem 2:1 Führungstreffer von Ronaldo nämlich hätte ein Tor der Dänen das Aus für Deutschland bedeutet. Knapp zehn Minuten lang hoher Puls bei deutschen Spielern und Fans. Auch weil es fast so schien, als hätten die Roten tatsächlich noch etwas Dynamite in der Tasche. Dann kam Lars Bender und machte mit seinem ersten Länderspieltor zehn Minuten vor Schluss alles klar. Überhaupt, Lars Bender! Ganze 16 Minuten außenverteidigte er in seiner kurzen Profikarriere zuvor, dafür machte er seine Sache erstaunlich gut. So gut, dass Boateng bald wieder Zeit für Gina-Lisa haben könnte.
Was vom Spieltag übrig bleibt: Mit drei Siegen aus drei Spielen ist Deutschland die beste Mannschaft dieser Vorrunde. Das gab es lange nicht mehr. Im Viertelfinale warten nun die Griechen, was, zumindest politisch gesehen, eine gewisse Brisanz hat. Sportlich wohl weniger, aber wer weiß. Spätestens nach 2004 sollte die blauweißen Ergebnisminimalisten niemand unterschätzen.
Hier noch der EM-Tweet dieses Spiels, der es in seiner vollen Pracht in unseren nicht minder prächtigen Spielplan geschafft hat. Bei @LenaArnoldt vermuten wir eine frühere Ausbildung zur Physiotherapeutin:
Dehnen ist gut für die Bänder, Bender ist schlecht für die Dänen. #em2012#denger
Unser Mann in Kiew ist ebenfalls satt und zufrieden und schreibt:
In der Ostukraine ist die Sonne untergegangen. Die Borschtsch ist fast fertig. Eine Köchin sagt, wenn Deutschland nicht gewonnen hätte, gäbe es nach der Suppe kein Wodka. Wenn Deutschland gar verloren hätte, hätte ich Hotdog, oder wie es in Dänemark heißt: Pölser essen gehen müssen. Danke an Joachim Löw, die deutsche Mannschaft und gute Nacht aus Kiew.
Was uns in diesem Blog auffällt: Es gibt zuwenig Musik. Das ändert sich hiermit. Die ukrainische Polka-Combo Los Colorados und ihren ZDF-Song hatten wir bereits in unserem EM-Schnack, hier kommt nun der Hamburger Jung Olli Schulz mit seiner ungleich augenzwinkernden Ode an die Spielerfrauen.
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Deutschland reicht ein Unentschieden gegen Dänemark, um das Viertelfinale zu erreichen
Fazit
Es hätte so schön werden können, das Spiel der beiden großen Rivalen. Die Niederländer, nach der Auftaktniederlage mit dem Rücken zu Wand, hätten endlich das Offensivfeuerwerk gezündet, das man von ihnen erwartet. Die Deutschen hätten dagegen gehalten und wären mit einem 3:3 vom Platz gegangen. Mindestens. Kurz, es wäre ein Spiel für die Ewigkeit gewesen.
Vielleicht waren die Erwartungen etwas hoch. Es war schließlich kein zweites 1974, kein 1988, kein 1990 und am Ende sicherlich nicht der Klassiker, den sich viele erhofft hatten – was vor allem an den Gegnern in Orange lag. Die Niederländer mussten gewinnen und konnten einfach nicht. Am Ende hatten sie zwar mehr Ballbesitz, aber nur wenige herausgespielte Chancen. Der Anschlusstreffer durch Robin van Persie nach einer Einzelaktion ist bezeichnend für das Spiel der Elftal.
Stattdessen glänzte Mario Gomez. Ausgerechnet Gomez! Der Gomez, den die Kritiker nach dem Spiel gegen Portugal schon aus der Startelf mäkeln wollten. Er bewege sich zuwenig, würde sich wundliegen hieß es. Joachim Löw, ohnehin kein Freund großer Experimente, hielt an ihm fest und das zu Recht: Nach 37 Minuten hatte Gomez zwar wieder nur magere zwölf Ballkontakte – aber zwei Treffer auf dem Konto. Mehr Effektivität geht kaum. Schöner als die Tore waren nur die Pässe von Schweinsteiger. Damit dürfte sowohl die Stürmerdiskussion für den Rest des Turniers erledigt sein als auch die Frage, wie wichtig der Bayern-Block für diese Mannschaft ist.
Hoffen wir eben auf das nächste Pflichtspiel gegen die Niederlande. Vielleicht dauert es ja diesmal keine zwanzig Jahre.
Die Namen von Fußballern können schwierig sein, auch für die Kommentatoren. Man erinnere sich nur an die „Grafitschs“, „Lahnichs“ und „Andröööösens“ in der jüngeren Vergangenheit. Wer Béla Réthy und Kollegen vor dem Fernseher verbessern möchte, oder einfach nur neugierig ist, sollte einen Blick auf die Seite der spanischen Fundea werfen. Die nämlich haben alle EM-Spieler einmal aufsagen lassen.
Fußball und Twitter, das passt zusammen wie Currywurst und Pommes. Nie war es leichter, seine Meinung mal eben zwischen Toiletten- und Kühlschrankgang in die Welt zu schnäuzen. Machen wir ja auch. Matthias in der Weide vom Blog Schalkefan hat sich deswegen gedacht: Machen wir mal was anderes, machen wir es wieder etwas haptischer. Für jedes EM-Spiel bietet er Spielbögen zum Ausdrucken an – die dann, von Lesern und Followern ausgefüllt und abfotografiert, wieder im Blog landen. Analoges Bloggen nennt er das. Und die Ergebnisse sind teilweise ziemlich witzig.
Auch auf anderen Kontinenten wird weiterhin Fußball gespielt. Vor der Sommerpause trafen sich etwa Argentinien und Brasilien zu einem lockeren Kick. Argentinien gewann am Ende 4:3 und Messi machte das Tor, das Arjen Robben gestern gerne geschossen hätte:
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Seit Montag Abend dieser Woche bin ich in Danzig, zum ersten Mal. Trotz hoher Erwartungen muss ich sagen, dass ich überrascht, wenn nicht gar überwältigt bin von der Schönheit dieser Stadt. Umso mehr, wenn man bedenkt, wer alles an Danzig in all den Jahrhunderten herumgezerrt hat und wie zerstört es nach dem Zweiten Weltkrieg war.
Die Rechtstadt, der historische Kern der ehemaligen Hansestadt, wurde von den Polen in der Fünfziger und Sechziger Jahren in einer beachtlichen Leistung in großen Teilen wieder originalgetreu rekonstruiert. Etwa der Königsweg, das Grüne Tor, das Krantor, das ehemalige Stadttor aus Backstein und Holz und bekannteste Wahrzeichen Danzigs.
Westlicher, gut sichtbar von der Stadtmitte, recken die alten Kräne der Danziger Werft ihre Buckel in den Himmel. Sie haben das gleiche Stehvermögen wie Lech Walesa, Elektriker und Friedensnobelpreisträger, auch wenn sie heute von einem ukrainischen Unternehmen gesteuert werden. In meinen Erinnerungen, meinen ersten politischen, kam Anfang der Achzziger keine Tagesschau ohne den kleinen Schnauzbartträger aus. Walesa war in (West-)Deutschland ein Held. Im heutigen Polen glauben manche den Enthüllungsgeschichten, er sei ein KGB-Agent gewesen.
Aber ich bin ja hier, um über Fußball zu berichten, in erster Linie über die deutsche Nationalmannschaft. Die hat sich hier in ihrem Lager in Oliwa im Danziger Westen naturgemäß gut abgeschottet. Manchmal dürfen Journalisten zwanzig Minuten beim Aufwärmen zuschauen, manchmal bekommt man kurz Gelegenheit, mit einem Spieler zu sprechen. Mit drei Kollegen saß ich diese Woche mit Holger Badstuber am Tisch. Also dem Innenverteidiger, von dem das Trainerteam so schwärmt, der ihrem Ideal durch seine Spieleröffnung so nahekommt.
Wie das gesamte Team macht Badstuber einen gelassen selbstbewussten Eindruck. Das gilt umso mehr für Joachim Löw. Die, die ihn näher kennen, trauen ihm durchaus zu, dass er Lars Bender heute als rechten Verteidiger aufstellt. Das wäre mal eine Trainerentscheidung, Bender hat diese Position noch nie gespielt. Und dann gleich gegen Ronaldo …
Am nächsten sind Anna, meine Kollegin aus dem Print, und ich gestern einem anderen Fußballtrainer gekommen: dem norwegischen Nationaltrainer Egil „Drillo“ Olsen, der für das TV kommentieren wird. Er fuhr mit uns im Taxi vom Stadion in die Innenstadt. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich ihn nicht erkannte, dass ich nicht mal wusste, dass er seit drei Jahren wieder Trainer ist. Ich hatte ihn als Trainer der Neunziger in Erinnerung, obwohl er vor drei Jahren Deutschland mit seiner Elf in Düsseldorf 1:0 bezwang. Immerhin konnte ich einen der Torschützen des historischen 2:1-Siegs Norwegens gegen Brasilien (WM 98) nennen: Kjetil Rekdal. Anna und ich hoffen, dass wir mit der beglichenen Taxirechnung unsere Ignoranz wettmachen konnten, sind aber nicht sicher.
Heute fliege ich mit vielen anderen Journalisten nach Lemberg, das Danzig in nichts nachstehen soll. Ich melde mich von dort, werde vermutlich aber nicht viel von der Stadt sehen, weil der Rückflug auf 2 Uhr nachts terminiert ist. Schnell noch ein paar Eindrücke aus Danzig, auch darin das Krantor und das Denkmal der gefallenen Werftarbeiter, die Säule mit den drei Ankern und Kreuzen.
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Endstand 1:3 Rasant und abwechslungsreich, durchsetzt mit ein paar Nachlässigkeiten in der Defensive und beim Pressing sowie einigen Verschnörkelungen im Angriff siegen die Deutschen in Istanbul. Neunter Dreier im neunten Versuch. Die Türken hätten in der ersten Halbzeit in Führung gehen können, waren aber vor dem Tor zu nervös.
Ein sehr gutes Zeichen ist, dass die deutsche Mannschaft nach dem 1:2 sofort wieder die Initiative ergriff – keine Selbstverständlichkeit in einem Auswärtsspiel. Der Elfmeter an Müller … na ja. Nicht unbedingt eine Schwalbe, aber auch keine Aktion des Abwehrspielers gegen den Stürmer.
Ein paar Notizen aus dem Trainerblock:
Neuer: zwei Tore eingeleitet, davon das zweite mit einem 70(?)-Meter-Wurf und eine starke Parade
Schweinsteiger: Chef im Ring
Boateng: einige Ballverluste, aber stark im Zweikampf
Müller: Räumeaufreißer, Mister Torgefahr
Götze: ein bisschen zu verdaddelt, aber sehr aktiv
Gomez: Tor gemacht, aber trotz Verbesserungen Mängel im Kombinationsspiel
Auffällig: der kritische Löw, der etwa Müller und Schürrle für das Gegentor im TV anschnodderte, auch Khedira. Da wurden schon schwächere Leistungen schöner geredet. Trainerrhetorik.
89′ Götze raus, Debüt für Reus, den Marin in Gut.
86′ Tor für Deutschland 1:3 Schweinsteiger (Elfmeter) Foul von Gönül an Müller, der auch von zweien nicht vom Ball zu trennen ist. War ein bisschen gesucht, der Elfer. Schweinsteiger verlädt gut.
84′ Die Deutschen stellen sich nicht hinten rein, sondern suchen sofort die Entscheidung. Chancen für Schürrle und Khedira.
79′ Tor für Türkei 1:2 Hakan Flanke von rechts Gönül, Höwedes (für Boateng eingewechselt) lässt sich in die Mitte ziehen, Müller kommt zu spät, Hakan steht verdammt frei.
75′ Den Neuer müsst Ihr decken, liebe Türken!
70′ Tipp an Tom Bartels: so langsam mal umschwenken von der Floskel „schwaches Spiel der Deutschen“ wenigstens auf die Phrase „deutliche Steigerung in der zweiten Halbzeit“. Aber ein Lob muss man der ARD nun auch mal machen – und zwar der Programmregie für folgende Warnung, die wir gerne an unsere Leser weitergeben: „Um 23.30 Uhr Waldis EM-Club mit Christoph Daum.“
Wie kann man nur das Spiel so schlechtreden?
66′ Tor für Deutschland 0:2 Müller Langer (nicht nur mitellanger) Abwurf von Neuer auf Götze, der pflückt sich das Ding runter, zieht von links in die Mitte, legt quer, und aus dem Bildschirm-Off kommt Müller und macht ihn aus fünfzehn Metern mit der breiten Seite rein.
64′ Volkan mit den Scherenhänden
62′ Wechsel Deutschland. Diesmal klatscht Podolski Schürrle etwas sanfter ab als vor drei Wochen in Leverkusen.
61′ Schweinsteiger Chef im Ring.
55′ Gomez fast zum Zweiten.
Diese Woche war ich bei Play the Game in Köln, der Antikorruptionskonferenz für den Sport. Der Chef Andersen wünscht sich, dass sich mindestens fünfzehn bis zwanzig Prozent der Sportberichterstattung mit Missständen befassen. Bei der Gelegenheit der Hinweis auf den Skandal im türkischen Vereinsfußball. Die Gegenaktion nennt sich übrigens „Mission Saubere Stollen“. Sensationell knallchargenhafter Name. Vom DFB war übrigens keiner in Köln.
52′ Podolski, der sich in der Halbzeit mit dem Frottierhandtuch rasiert hat, zielt darüber. Aus dem Abseits.
46′ Töre kommt für Selcuk. Obacht! Der Mann hat sich beim HSV durchgesetzt.
In Istanbul sitzen für die ZEIT Anna Kemper und, mit der Hand am Smartphone, Christian Spiller. Was gibt’s Neues in Istanbul, Christian? „Das Grill-Gartenparty-Eltern-Integrationsvideo wurde übrigens im Garten der Eltern der Kollegin Kemper gedreht, verriet sie mir gerade.“
Halbzeit 0:1 Gutes, schnelles Spiel von beiden. Die Türken sehr ballsicher und mit Vorteilen gegen die deutsche Abwehr am Boden, aber schwach im Abschluss – gegen einen starken Neuer. Die Deutschen sehr offensiv, teilweise mit beiden 6ern in Strafraumnähe, zu ungenau aber durch die Mitte. Viel läuft über rechts, wegen Müller, der wie gehabt den Räumeaufreißer gibt, fantastischer Fußballer. Das Tor über einen Konter Neuer-Müller-Gomez nach einer Chance für Altintop. Mitdiskutant Wawerka würdigt dabei Gomez‘ Gegenspieler Servet Cetin: „Diese Bewerbung um den Daniel-van-Buyten-Preis in der Kategorie Hüftsteifigkeit dürfte in der Jahresendwertung unter den Top 3 landen.“
Die ARD redet das Spiel schlecht, oder?
35′ Tor Türkei – Deutschland 0:1 Gomez mittellanger Abwurf von Neuer auf Müller, langer Diagonalpass auf Gomez, Wackler rechts, Wackler links, Schuss links. Diesen Riesenslalom kann Gomez wie vor ihm nur Pirmin Zurbriggen.
34′ Woll-Kahn
29′ Schöner Angriff der Gastgeber über rechts. Schön zurückgelegt, aber Selcuk gerät in Rücklage, der Ball macht sich direkt auf den Weg Richtung Halbmond. Was heißt Grundlinienrückpass auf türkisch?
25′ Das war mal ein Einwurf von Boateng. Wo der Schuss Podolskis gelandet wäre, hätte ich gerne gesehen. Doch er trifft Müller auf der Flucht.
19′ Boateng scheint eine anatomische Sperre mehr zu haben als der Rest der Mannschaft.
11′ Sehr hohes Tempo in den ersten zehn Minuten. Die Türken spielen nach vorne, die Deutschen sowieso, stehen sehr hoch. Das steht wohl nicht mehr lange 0:0.
9′ Wenn ich jetzt schreibe, dass der Zupfer an Gomez Elfmeter für Deutschland hätte geben müssen – wie lange wird es dauern, bis der erste in den Kommentaren „Chauvinismus“ ruft?
Beim Löw-Quiz hab‘ ich 2 von 15 falsch: Ich hatte geraten, dass sein KSC in zehn Spielen kein Tor schoss. Und ich hielt die letzte Frage für eine Falle und Herbergers Statistik für schlechter als die Ribbecks. Da muss ich jetzt aber Abbitte leisten.
5′ Großtat von Neuer, Parade wie ein Handballtormann. Die Türken spielen sich durch die Mitte, also dort, wo Löw eigentlich die Bälle gewinnen will. Altintop, der Captain, scheitert mit dem Außenspann.
1′ Anstoß. Es soll sehr laut sein, wie man hört. Pfiffe schon während der deutschen Hymne, jetzt schon bei Ballbesitz.
Meine Meinung kennen Sie vielleicht: Ich halte Klose wegen seiner Spielintelligenz für unersetzbar. Sein Ausfall schmerzt mehr als der von Özil.
Nach acht Siegen aus acht Spielen ist die Löw-Elf seit einem Monat für die EM in Polen und der Ukraine qualifiziert. Geschenke werden aber erst an Weihnachten verteilt. Deswegen muss sich die Türkei, die jeden Punkt braucht, heute ins Zeug legen. Trainer Guus Hiddink wird seine Mannen aber sicher eingestimmt und -geschworen haben, schließlich ist es ein Heimspiel. Es ist damit zu rechnen, dass sie besser drauf sind als vor einem Jahr, als die Deutschen in Berlin 3:0 gewannen.
Wegen einer Verletzung leider nicht dabei: Mesut Özil. Immer schade, wenn er nicht mitspielt. Für ihn am Start: Mario Götze. Immer schön, ihn spielen zu sehen.
Aus dem Stadion twittert der Kollege Christian Spiller: „Bisheriger Tageshöhepunkt: Die leckeren Köfte illegalerweise direkt durch den Stadionzaun.“
Hierfür werde ich gehasst werden. Aber es muss sein, denn es ist auch ein Fußballlied (lassen Sie sich das von einem leidgeprüften Amateurfußballtrainer gesagt sein!):
Wer meckert, kriegt zur Strafe von mir die Top 10 der Kabinen-Charts um die Ohren gehauen. Da bin ich gnadenlos.