Manche mögen Trumps Äußerungen auf Twitter unterhaltsam finden, andere gefährlich. Doch eines sind sie keinesfalls: staatsmännisch. Der designierte US-Präsident sorgt mit seinen teils großspurigen, teils aggressiven Tweets regelmäßig für Entrüstungsstürme. Ein Satire-Account nimmt das zum Anlass, ihm Nachhilfe in Onlinerhetorik zu geben.
Denn wer einen Blick in Trumps Timeline wirft, könnte dem Trugschluss erliegen, es handele sich bei seinen Tweets selbst um eine Parodie. Seinen Account mit aktuell 19,6 Millionen Followern nutzt der künftige Präsident gekonnt, um politische Botschaften mit Emotionen zu unterfüttern oder gegen unliebsame Kontrahenten zu wettern, ohne sich unmittelbar mit deren Kritik befassen zu müssen. Mit den Fakten nimmt er es dabei nicht immer ganz genau.
Während des Wahlkampfs sollen seine Berater ihm verboten haben, den Kurznachrichtendienst zu nutzen. US-Präsident Barack Obama spottete damals: „Sie hatten so wenig Vertrauen in seine Selbstbeherrschung, dass sie gesagt haben: Wir nehmen dir jetzt einfach Twitter weg.“ Trump aber bleibt seinem Lieblingskommunikationskanal treu. Wer hoffte, die bevorstehende Amtseinführung bewege ihn zumindest dazu, seiner unnachahmlichen Ausdrucksweise einen professionelleren Anstrich zu geben, wird enttäuscht.
Grund genug für den Twitteraccount @maturetrumptwts, Trump auf die Schippe zu nehmen. Der unbekannte Betreiber denkt sich Tweets aus oder formuliert Trumps Aussagen so um, wie man sie von einem Präsidenten erwarten würde: diplomatisch und respektvoll. Oder wie der Name des Accounts besagt: erwachsen.
So wird beispielsweise aus einem Vergleich der US-Geheimnisse mit „Nazi-Deutschland“ eine Einladung, sich gemeinsam mit dem künftigen Präsidenten den kommenden Aufgaben zu stellen.
Und auch Trumps Neujahrsgrüße, die durch einen Seitenhieb auf seine politischen Gegner geprägt sind, erhalten einen freundlichen Unterton.
Eins dürfte das neue Jahr also sicherlich bereithalten: neue Trump-Tweets, die für Diskussionsstoff sorgen.
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