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Proust-Fragebogen für Blogger (82)

 

IMG_1199(c) Sousan Hammad

Sousan Hammad ist Texanerin und Palästinenserin. Das erste ist ein Umstand, das zweite eine bewusste Entscheidung, sagt sie. Herkunft, kulturelle Verankerung, Zugehörigkeit und Familie sind Gegebenheiten, die ihr Denken und Arbeiten bestimmen. Sie ist die Jüngste von 9 Kindern und Tante von 24 Nichten und Neffen. Als freie Journalistin und Schriftstellerin schreibt die 28-Jährige unter anderem für Al Jazeera America, Electronic Intifada und die Boston Review. Über arabische Poesie, den Nah-Ost-Konflikt, Literatur und Kino in Palästina, Schriftsteller aus dem Libanon, Alltag in Jordanien, Novellen im Oman. Auf ihrem Blog „Sousan Hammad“ erzählt sie von ihren Streifzügen. Derzeit lebt Hammad in Paris.

Was ist für Sie das vollkommene Blog?

Ein Blog, das als digitales Portfolio funktioniert und nicht nur seitenweise Psycho-Gebrabbel bietet.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten?

Es gibt keinen bestimmten Blogger mit dem ich mich identifiziere. Vielleicht Derek Gregory. Er schreibt über digitalen Krieg, Raum und Sicherheit. Und ist super smart. All seine theoretischen Schriften und Gedanken stehen frei zum Download zur Verfügung. Bewundernswert.

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung?

Ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt eine Lieblingsbeschäftigung „online“ habe… Oft tu‘ ich so, als würde ich „online-sein“ vermeiden wollen und rede mir ein in Zukunft weniger Stunden im Internet zu verbringen. Schon allein die Überzeugungsarbeit ist reine Zeitverschwendung.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung?

Ich glaube nicht an Ranglisten…

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit?

Weder habe ich diese Fähigkeit, noch möchte ich sie jemals besitzen! Selbst die Fiktion, die ich schreibe trägt „more truth than fact“ in sich.

Ihr Lieblingsheld im Netz?

Edward Snowden

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit?

Eine schwierige Frage…es gibt so viele Denker, die ich bewundere. Ich werde eine sentimentale Antwort geben und sagen meine Mutter – weil sie die Fähigkeit besitzt wirklich zu lieben.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? 

Humor, Vorstellungskraft, Ironie, Originalität, Gewissenhaftigkeit

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen?

Die gleichen wie oben, aber vor allem politisches Bewusstsein.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten?

Es ist ein Wirbelsturm voller Ablenkungen, der viel Zeit verschlingt. Vor allem für Menschen, die von zu Hause arbeiten.

Was stört Sie an Bloggern am meisten?

Wenn sie größenwahnsinnig sind.

Was stört Sie an sich selbst am meisten?

Ich bin Internet-süchtig und beachte weder Anstands- noch Grammatikregeln in Emails.

Ihr glücklichster Moment als Blogger?

Als mich die Boston Review, ein ziemlich radikales, amerikanisches Literaturmagazin, fragte für sie bloggen.

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger?

In zwei Monaten 39 Texte von 39 Autoren lesen. Alle 39 zu interviewen und jeden einzelnen auf dem Blog des Beirut39 Literatur Festivals 2010 vorzustellen.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen?

Selbstdisziplin.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden?

Ein Leben ist Erfüllung genug.

Ihre größte Extravaganz?

Ich bin kein typischer Konsument. Meine Schwestern reichen viel an mich weiter. Nur Bücher kaufe ich viel.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?

Ich schwimme in einem Meer aus Informationen, nachdem ich den Morgen damit verbracht habe, über Drohnen zu lesen. Morgen interviewe ich den französischen Verteidigungsminister für einen Artikel über Frankreichs neue Ära der Drohnen. Al Jazeera America hat mir diesen Auftrag erteilt.

Ihr Motto?

Mein Motto ist von René Magritte gestohlen: “Rebellion is a reflex of the living (wo)man.” Wenn ich mich nicht empören kann, stimmt etwas nicht.

 

 

Proust-Fragebogen für Blogger (81)

ana(c) Ana Riaza

Ana Riaza, 31, ist freischaffende Journalistin und Illustratorin. Seit acht Monaten lebt sie in Berlin, eigentlich kommt Ana aus Madrid. Old pictures of Berliners ist ihr vierter Blog. Hier sammelt sie Bilder von Menschen, die Mitte des 20. Jahrhunderts in Berlin lebten. Ihr gefällt es Erinnerungen zu erhalten und zu transformieren. „I like to think I treat them well“.

Was ist für Sie das vollkommene Blog?

Ein Blog, der dir und deinen Lesern dient. Sobald ein Blog die ursprünglichen Erwartungen und Bedürfnisse nicht mehr erfüllt, hört auch der Spaß auf.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten?

Lauren Crow, eine Fotografin aus San Francisco.

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung?

Surfen! Über die Jahre bin ich auf ein paar ziemlich komischen Seiten gelandet. No regrets.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung?

Radfahren, Lesen, Kaffee trinken und Besorgungen machen.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit?

Ich mag Sarkasmus, beim Schreiben und in der alltäglichen Kommunikation. Diese Art von Humor trägt immer einen Funken Unwahrheit in sich.

Ihr Lieblingsheld im Netz?

Ich bin ein großer Fan von Anita Sarkeesian und Emily McCombs.

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? 

Meine Mama. Hallo Mama!

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? 

Gleichzeitig respektvoll und witzig zu sein. Eine schwierige Balance.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen?

Wärme und Offenheit.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten?

Trollen. Provokation ist einfach, solange man sich hinter seinem Laptop verstecken kann.

Was stört Sie an Bloggern am meisten?

Es mangelt an interessanten, originellen Inhalten. Das Internet ist die größte, offene Daten- und Informationsplattform. Ein Spielplatz, wenn man will… Einige Überlegungen finde ich jedoch sehr vage.

Was stört Sie an sich selbst am meisten?

Ich könnte meine Zeit so viel besser nutzen.

Ihr glücklichster Moment als Blogger?

Eine meiner Leserinnen ist heute meine beste Freundin. Sie war und ist mein glücklichster Moment!

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger?

Auf einem Musik Festival hielt mich mal ein Mädchen an. Sie sagte: „You made my days a bit better“.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen?

Ich bin total schlecht beim Spielen jeglicher Art von Musik.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden?

Wäre James Franco ein Blogger, ich würde mich für ihn entscheiden.

Ihre größte Extravaganz?

Ich kann mich nicht darin erinnern jemals extravagant gewesen zu sein. Ich glaube, alles was ich tue ist ziemlich normal. Obwohl, meine Eltern könnten die Liste sicher um die ein oder andere Anmerkung ergänzen.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?

In Bewegung.

Ihr Motto?

Bleib im Bett.

 

 

Proust-Fragebogen für Blogger (80)

 

ksenarioMario Tino und Ksenia Lapina (c) Cosima von Stylemarks

„Für uns gibt es keinen schöneren Ort als Hamburg“, finden Ksenia Lapina und Mario Tino. Seit fünf Jahren fotografiert das Duo den Stil der Hansestadt. Ihre modischen Entdeckungen veröffentlichen die Kleiderreporter auf ihrem Blog fashionjunk. Der Look auf Hamburgs Straßen? Lässig!

Was ist für Sie der vollkommene Blog?

Ein übersichtlicher Blog, an dem man lange und gern hängen bleibt. Fashionjunk gehört für uns dazu. Wir können selbst lange „rumklicken“ und freuen uns über schöne Bilder und Texte.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten?

Wir identifizieren uns mehr mit der globalen Blogger-Bewegung als mit einzelnen Personen. Am nächsten stehen uns Streetstyle-Blogger und -Fotografen, die schon etwas länger im Geschäft sind, wie z.B. Gunnar Hämmerle. Dabei haben wir einen eigenen Stil und identifizieren uns wahrscheinlich am meisten miteinander.

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung?

Mario: Es gibt so viel Kreatives! Egal ob Mode, Design oder Architektur. Ich lasse mich gerne inspirieren und schaue nach Neuem und Interessanten.

Ksenia: Ich lese News-Feed auf Facebook und ärgere mich über Werbung. Ansonsten quatsche ich gern mit Freunden, die in der ganzen Welt zerstreut leben.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung?

Mario: Wie sollte es anders sein, natürlich shoppe ich gerne. Ich bin leidenschaftlicher Sportler und fahre (fast) überall mit dem Fahrrad hin. Ich liebe gutes Essen. Zu einem gesunden Leben gehört aber auch mal ein wenig Entspannung dazwischen.

Ksenia: Schlafen. Das andere wie bei Mario.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit?

Wir schreiben immer die Wahrheit. Mal mehr, mal weniger. Aber die Unwahrheit nie.

Ihr Lieblingsheld im Netz?

Mario: Als mir mein neuer Browser vor ein paar Jahren das erste mal abgestürzt ist und nach dem Neustart noch alle (gefühlten) 30 offenen Tabs wieder aufgingen war mir absolut klar. Firefox ist mein Held. (lacht)

Ksenia: Zur Zeit Ryan Hall in „Stereotypes“. Ich liebe diesen Typen.

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit?

Mario: Ich mag Menschen die sich interessieren und mit offenen Augen durch die Welt gehen. Wir finden Helden überall. Jemand der erste Hilfe leistet ist für mich ein Held. Jemand der mir freundlich begegnet auch wenn ich mal nicht freundlich bin, jemand der das Leben umarmt und mitseiner positiven Ausstrahlung alle ansteckt.

Ksenia: Meine Eltern.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen?

Mario: Wenn mir mit dem Respekt begegnet wird den auch ich selbst gebe. Es gibt ein gutes Sprichwort: Wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus.

Ksenia: Im Netz habe ich so gut wie keine Erwartungen. Und das ist gut so – ich möchte erwartungsfrei leben.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen?

Mario: Warum sollten die anders sein als im Netz?

Ksenia: Kommt darauf an, ob es ein zukünftiger Boyfriend oder neuer Chef ist. Jedenfalls schätze ich Ehrlichkeit und netten Umgang am meisten.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten?

Pop-ups, Werbeunterbrechungen in Videos, Zensur.

Was stört Sie an Bloggern am meisten?

Wenn ich einen Blogger nicht mag muß ich auch nicht auf seinen Blog gehen. Was also sollte mich an einem anderen Blogger stören?

Was stört Sie an sich selbst am meisten?

Mario: Ich kaufe zu viele Klamotten

Ksenia: Alles neu haben zu wollen! Auch wenn’s Second Hand ist.

Ihr glücklichster Moment als Blogger?

Es gibt für Gefühle keine Reihenfolge. Deshalb können wir nicht sagen was der allerglücklichste Moment war. Aber als wir unser Buch Streetstyle Hamburg“ (Junius Verlag) in einem Geschäft in der Schanze liegen sahen und Leute dabei beobachteten wie sie sich das Buch anschauen, in dem so viel Mühe und Herzblut stecken, das war ein unvergesslicher Moment. Genauso wie unsere geniale Buch Release Party.

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger?

Zu zeigen, dass Hamburg Stil hat.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen?

Zu zweit haben wir recht viele Talente, die sich wunderbar ergänzen. Ksenia würde aber gern dazu noch Finnisch sprechen und Salto machen können.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden?

Mario: Bitte nicht noch mal als Blogger! (lacht)

Ksenia: Wenn wir in diesem Leben alles richtig gemacht haben, werden wir nicht als Blogger wieder geboren.

Ihre größte Extravaganz?

Mario: Wo soll ich anfangen…

Ksenia: Guckt ihn bitte an!

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?

Mario: Erleichtert. Hoffentlich ein paar schöne Antworten zu ihren Fragen zu haben.

Ksenia: Hoffnungsvoll. So wie immer nach „Wie geht’s weiter?“

Ihr Motto?

Natürlich: „Hamburg hat Stil“.

 

 

 

Proust-Fragebogen für Blogger (53)

Caro und Bine die-lesende-minderheit
Caro Götze (li.) und Bine Güllich (re.), Foto: privat

Caro Götze lebt in Hamburg und Bine Güllich in Köln, bis jetzt haben sie sich erst vier Mal persönlich getroffen. Caro ist Rechtsanwältin und bloggt seit 2007 auf „Draußen nur Kännchen“ über Fotografie, Bücher und DIY-Tipps. Bine ist gelernte Hotelfachfrau und schreibt ebenfalls seit 2007 auf ihrem Blog „was eigenes“ über die gleichen Themen. Zuerst kannten sie voneinander nur die jeweiligen Blogs, bis die eine der anderen irgendwann ein Email schrieb. Wer damit angefangen hat, wissen die Bloggerinnen heute nicht mehr. Es entstand eine Email-Freundschaft und aus der geteilten Leidenschaft für Bücher, entwickelte sich Ende 2010 der gemeinsame Blog „Die lesende Minderheit“. Caro und Bine schreiben über alle Bücher, die sie lesen und geben ihrem Publikum alle zwei Monate ein Thema zu einem Buch vor, das in etwa so lauten kann: „Lies ein Buch, in dessen Titel eine Farbe vorkommt“ oder „Lies ein Buch aus deiner Jugendzeit“.

Was ist für Sie das vollkommene Blog?
Bine: Wenn es von allem etwas und von jedem ein bisschen zeigt. Wenn es persönlich, aber nicht zu privat geschrieben ist, wenn ich darin Anregungen finde und wenn die Fotos einfach schön sind, dann ist es für mich perfekt!
Caro: Wenn man merkt, dass die Person, die den Blog schreibt, ihre Linie gefunden hat und ihr treu bleibt.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten?
Bine: Ich schwärme für einige Blogger und deren Blogs, aber ich habe kein Idol.
Caro: Ich fühle mich am wohlsten bei den DIY-Bloggern und habe dort viele Freunde gefunden.

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Bine:
Bloggen, Blogs lesen, bei Pinterest Inspirationen sammeln, bei Facebook mit Freundinnen quatschen.
Caro: In erster Linie selbst bloggen, sich Tipps und Tricks holen, einkaufen und mich mit Freundinnen, die nicht in meiner direkten Umgebung wohnen, virtuell austauschen.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Caro:
Lesen, Nähen (besonders gerne mit Freundinnen) und mich an meiner Familie erfreuen.
Bine: Das kann ich genauso unterschreiben. Ich würde noch ergänzen: Fotografieren und Freundinnen treffen.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit?
Bine:
Nie. Bevor ich lügen oder etwas erfinden würde, würde ich es gar nicht schreiben.
Caro: Nie. Warum sollte ich?

Ihr Lieblingsheld im Netz?
Bine:
Mr. Blogger, Mr. Zuckerberg, Mr. Pinterest – all diejenige, die eine grandiose Idee hatten.
Caro: Nicht zu vergessen: Mr. Instagram.
Bine: Stimmt! Mr. Instagram. Sind das eigentlich wirklich alles Männer?!

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit?
Caro: Philipp Roth.
Bine: Meine Familie und meine besten Freunde. Und Meryl Streep.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen?
Bine: Freundlichkeit und Authentizität.
Caro: Ehrlichkeit.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen?
Bine:
Ich bin ein Freund von alten Werten, dazu zählen ganz klar: Freundlichkeit, Höflichkeit und ein ehrliches Auftreten. Ich schätze Menschen, die sagen, was sie denken, die sich an Gesprächen beteiligen und nicht stumm in der Ecke sitzen.
Caro: Ehrlichkeit. Und Hilfsbereitschaft.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten?
Bine:
Die Verlockung immer weiter zu klicken.
Caro: Shitstorms und das unreflektierte Weiterverbreiten falscher Tatsachen.

Was stört Sie an Bloggern am meisten?
Bine: Ich mag es nicht, wenn Blogger öffentlich über andere herziehen. Meine Probleme und Ärgernisse bespreche ich mit Freundinnen und meinen Mann und dies analog – ohne Netz.
Caro: Ideenklau finde ich ganz schlimm, das fängt bei Fotos an und geht sogar bis zu Rezensionstexten zu Büchern.

Was stört Sie an sich selbst am meisten?
Bine: Ich bin recht ungeduldig.
Caro: Immer alles auf den letzten Drücker.

Ihr glücklichster Moment als Blogger?
Bine:
Oh, da gab es schon viele wunderschöne Momente. Jeder einzelne Leser macht mich glücklich! Ganz besonders erfreut war ich natürlich, als mein Blog das erste Mal auf anderen Blogs erwähnt wurde. Ganz oben steht aber für mich: das Treffen und Kennenlernen von gleichgesinnten Bloggerinnen, aus denen teilweise wunderbare Freundschaften entstanden sind.
Caro: Als ich merkte, dass das Bloggen mich mehr erfüllt als mein eigentlich erlernter Beruf.

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger?
Bine: Meine persönliche Weiterentwicklung, Dinge anzupacken und Träume eines Tages wahr werden zu lassen.
Caro: Kontinuität und gleichbleibende Qualität in den Beiträgen.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen?
Bine: Kochen können wie Julia Child.
Caro: Stricken.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden?
Bine: Ich glaube, ich möchte nicht wiedergeboren werden. Und wenn doch, dann würde ich mein Leben gerne noch einmal leben.
Caro: Nein, danke!

Ihre größte Extravaganz?
Bine: Weder Schuhe, noch Klamotten, auch keine Luxuspflegeprodukte. Ganz schnell schwach werde ich aber bei Stoffen und Büchern.
Caro: Ich kaufe manchmal Zeitschriften oder Produkte nur wegen des schönen Aussehens.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Bine: Die kann sich binnen Sekunden von totaler Gelassenheit in hektisches Agieren und wieder zurück ändern.
Caro: Heitere Gelassenheit bei klarem Gedankenfluss.

Ihr Motto?
Bine: Dream big.
Caro: Ein Raum ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele. (Cicero)

 

Proust-Fragebogen für Blogger (52)

Sandra Semburg hatte im September 2011 gerade eine einjährige Modeschauen-Tour hinter sich. Ein Souvenir davon waren Unmengen an Streetstyle-Fotos aus aller Welt. Sie wollte die Bilder nicht auf ihrem Rechner verstauben lassen, also gründete sie den Blog a love is blind. Für sie ist das eine gute Möglichkeit ihre Neugier zum Thema Mode zu stillen und sich mit anderen darüber auszutauschen. Ihren Blogger- und Lebensmittelpunkt hat Sandra Semburg in Berlin. Sie ist Fotografin für diverse Magazine und beruflich viel unterwegs. Also bloggt sie manchmal auch direkt aus New York, Paris, Mailand oder Stockholm.

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Was ist für Sie das vollkommene Blog? Den gibt es nicht, für mich ist das Schöne an einem Blog, dass er nicht perfekt sein muss. Ich finde, ein guter Blog wird mit einem gewissen Anspruch und Passion gemacht – das können schöne Fotos sein, persönliche Texte oder gute Modetipps. Vor allem will ich aber die persönliche Stimme des Bloggers dahinter wahrnehmen.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Ich versuche mich nicht mit anderen zu identifizieren, aber es gibt Blogger mit denen ich befreundet bin und deren Arbeit ich toll finde, wie Vanessa Jackmann, Tamu McPherson, Marlene von Spruced. Dann gibt es noch Blogger, die ich regelmäßig verfolge, wie Garance Doré, Leandra Medine, Emily Weiss und Natalie Joos. Wie schon erwähnt sind das alles Blogger, die einen hohen Anspruch an ihre Arbeit haben und mich inspirieren härter zu arbeiten.

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Ich muss gestehen, noch lieber als Modeblogs konsumiere ich amerikanische Serien im Netz, die sind einfach wahnsinnig gut gemacht und unterhaltsam. Morgens fange ich aber erst einmal mit Nachrichten an und dann geht es weiter mit der Blogroll.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Einfache Dinge wie spazieren gehen, Freunde treffen, Sport und Fotografieren. Wenn ich könnte, würde ich mich offline im Urlaub auf Sizilien befinden oder durch die Straßen von Manhattan schlendern und Leute beobachten. Oder auch einfach nur schlafen.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Bei keiner.

Ihr Lieblingsheld im Netz? Kein Held, aber mein Lieblingsblogger ist immer noch Garance Doré.

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Meine Mutter, wegen ihrer Fröhlichkeit und weil mich keiner so unterstützt wie sie.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Nettigkeit, Offenheit und Neugier. Ich hätte nicht gedacht, wie motivierend es sein kann, positives Feedback aus dem Netz zu bekommen.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Wärme, Humor, die unendlichen Möglichkeiten über Körper, Mimik und Stimme zu kommunizieren. Menschen zu beobachten ist toll, das kann das Netz niemals ersetzen.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Dass es ohne nicht geht, den Suchteffekt und Zwang nichts verpassen zu dürfen. Die Masse an Informationen. Negative „Bashing“-Kommentare – wobei auch die übertriebene „Ich liebe alles“-Haltung mancher User nerven kann. Was ich wirklich nicht mag ist, wie viel Zeit ich durch das Surfen am Bildschirm verbringe.

Was stört Sie an Bloggern am meisten? Ich mag es nicht, wenn Blogger einen Blog aus rein kommerzieller Motivation heraus starten oder sich erhoffen, dadurch berühmt zu werden. Also: Eine Überdosis an Selbstliebe und Bestätigung durch Outfits statt durch Leistung.

Was stört Sie an sich selbst am meisten? Mein Hang dazu mich sehr schnell stressen zu lassen. Außerdem bin ich gerne etwas kompliziert, ich treibe mich selbst und vielleicht auch andere damit ein bisschen in den Wahnsinn.

Ihr glücklichster Moment als Blogger? Es gab mehrere Momente, oft auch ganz simple Dinge. Etwa als ich am Anfang gesehen habe, dass sich jemand tatsächlich den Blog ansieht und mir immer mehr Leute folgen. Ich freue mich heute noch genauso, wenn ich positives Feedback zu meinen Fotos bekomme. Oder auch als die australische Vogue ein Foto von Kati Nescher auf meinem Blog gefunden hat und es auf einer ganzen Seite gedruckt hat.

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Dass ich den Schritt gemacht habe anzufangen und es auch seit über einem Jahr durchziehe. Außerdem auch noch, dass es meine Arbeit als Fotografin weiter gebracht hat und ich mich sichtbarer gemacht habe.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Ich würde gerne schön zeichnen können oder wenigstens eine einigermaßen hübsche Handschrift hinbekommen. Ich kann leider selbst kaum lesen, was ich schreibe. Abgesehen davon würde ich gerne gut und lustig schreiben können. Aber mein Talent ist definitiv auf der visuellen Seite…

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? Nicht als Bloggerin, sondern vielleicht als Schauspielerin, gerne Marion Cotillard. Sie würde dann nebenbei noch fotografieren und über ihre Modeschätze und Reisen bloggen.

Ihre größte Extravaganz? Zweimal im Jahr auf auf die internationalen Modewochen zu reisen, das ist ziemlich teuer. Ich kaufe mir auch manchmal Klamotten, die ich mir nicht leisten sollte. Außerdem – wenn ich keinen Termin habe – so lange zu schlafen, wie ich will, und dann selbstverständlich im Pyjama zu arbeiten – der Nachteil daran ist nur, dass ich dann so wie jetzt auch um 23 Uhr noch am Schreibtisch sitze.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Entspannt und neugierig, was das Jahr bringt.

Ihr Motto? Ich habe kein Motto, finde es aber wichtig gute Laune zu verbreiten und über sich selbst lachen zu können.

Foto: Simbarashe

 

Proust-Fragebogen für Blogger (51)

SibylleFunkytime

Sibylle Roessler ist freiberufliche Grafikdesignerin und bloggt seit zwei Jahren auf Funkytime. Am ehesten findet man Sibylle auf Flohmärkten und in Second Hand Läden – immer dabei: Ihre Kamera Oskar. Seit einem Jahr gibt es auch ein Magazin zu ihrem Blog und wer weiß, vielleicht auch bald ein Buch. Ihre Arbeiten sind in diversen Magazinen und auf Interior Design-Websites zu finden. Wer sie persönlich kennenlernen möchte, kann im Mai zur Blogger-Konferenz nach Berlin kommen, dort hält sie einen Workshop.

Was ist für Sie das vollkommene Blog? Wenn er lustig ist, schön aussieht, ich dort originelle Sachen sehe und er tolle Fotografien hat – dann ist es der vollkommene Blog!

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Ich habe eigentlich kein Idol. Es gibt viele Blogger, die mich inspirieren. Ich mag bestimmte Charaktereigenschaften von verschiedenen Blogs, aber es gibt keinen einzelnen der es mir angetan hat.

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? An meinem Blogdesign basteln und auf Kickstarter stöbern.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Kreativ sein – egal ob Geschenkpapier designen, einen Kuchen verzieren, aus einer Hose einen Rock machen, oder die ein oder andere Wand in unserer Wohnung streichen – mein Mann sagt immer, er weiß nie welche Farbe die Wohnung hat, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Ich schreibe nicht viel. Funkytime ist ein sehr visueller Blog, da braucht es nicht viele Worte – also auch keine Unwahrheiten.

Ihr Lieblingsheld im Netz? „Kick-Ass“ – wer sonst! Das ist ein einfacher, verletzlicher Teenager und Comic-Nerd, der trotz fehlender Superkräfte versucht, als Superheld das Verbrechen zu bekämpfen. Das ist zwar nur ein Film, aber ich mag ihn, weil er auf mich sehr real wirkt.

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Meine Family!

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Ich schätze Menschen die Durchhaltevermögen haben, nicht aufgeben, voller Tatendrang sind und auf die man sich verlassen kann. Nichts ist schlimmer als ’ne grosse Klappe und nix dahinter!

Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Diese lästigen Pop-ups.

Was stört Sie an Bloggern am meisten? Gar nichts.

Was stört Sie an sich selbst am meisten? Ich bin ziemlich chaotisch und sehr ungeduldig.

Ihr glücklichster Moment als Blogger? Da gibt es nicht nur einen: Als ich das erste Mal auf einem anderen Blog gefeatured wurde – das war super! Auch als mich „BRIGITTE“ für ein Projekt anschrieb, und ich sah, dass ich in der „Huffington Post“ genannt wurde. Ganz toll war es auch auf der Hive in Berlin, da hatte ich mal die Möglichkeit mit vielen gleichgesinnten Bloggern zu quatschen, mich auszutauschen und inspiriert zu werden.

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Mein „Funkytime Magazin“ – sowohl online als auch gedruckt. Und natürlich meine treuen Leser.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Ich würde gerne gut vor Publikum reden können – das wär super! Ich stottere immer nur irgendwas zusammen – ich will gar nicht daran denken!

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? Ich find‘ mich super, also natürlich als ich!

Ihre größte Extravaganz? Meine Heirat in Las Vegas! Wir haben damals in Los Angeles gelebt und schon länger darüber gesprochen zu heiraten. Mein Mann fuhr damals noch seinen Flitzer, der aussah wie KITT von „Knight Rider“, mit dem sind wir dann an einem Wochenende im Juli 2007 spontan nach Vegas gefahren. Ich wollte dort schon immer hin und den Glamour hautnah erleben – alles ist so herrlich kitschig! Es gab keinen besseren Platz für unsere Hochzeit.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Voller Energie und Tatendrang!

Ihr Motto? Warte nicht bis der Sturm vorüber ist, sondern lerne im Regen zu tanzen.

(c) Sibylle Roessler

 

Proust-Fragebogen für Blogger (50)

INVITUSBLOG

Trang Hong bloggt seit November 2011 auf INVITUS über Mode, Design und Beauty. Eine Highlight sind ihre Do-it-yourself-Ideen: originell, einfach nachzumachen und hübsch anzusehen. Wenn sie nicht gerade mit ihrem Blog beschäftigt ist, studiert die 21-Jährige Jura in Berlin. Zwei Jahre zögerte sie, bis sie schließlich den Mut fand ihren Ideen, Meinungen und Internetfunden eine sehenswerte Plattform zu schaffen.

Was ist für Sie das vollkommene Blog? Ich mag Blogs, die voller Inspiration sind und mich mit dem Tatendrang erfüllen, diese Ideen auch in mein Leben zu transportieren.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Wenn ich mich mit Menschen identifizieren könnte, deren Identitäten ich mir eigentlich nur aus den Eindrücken ihrer Blogs erschließen kann, dann teilte ich wohl den schnoddrigen Humor der Jungs von Dandy Diary, die Liebe zu skandinavischer Mode mit Katha von ILOVEPONYS und das halbe Interieur mit Jennifer von A Merry Mishap.

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Neben den Dingen, die man von mir erwarten würde – Pinterest, Tumblr, Supply – schaue ich mir auch gerne mal Insektenkämpfe auf Youtube an. Ich rede mir ein damit meine Arachnophobie bekämpfen zu können.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Meine Lippen mit einer weichen Zahnbürste peelen und dabei zum hundertsten Mal „Friends“ schauen.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Ich bekomme oft Mails von Agenturen oder jungen Designern, die von mir Beiträge oder Werbung erfragen. Aber das Schöne an einem unabhängigen und persönlichen Blog ist ja, dass es nun mal nur mir gefallen muss. Unwahrheiten gibt es daher nicht – nur Schweigen.

Ihr Lieblingsheld im Netz? Angie Ziehmann. Ihr Blog BE SPECTACULAR ist eine beeindruckende Sammlung ästhetisch ansprechender Fotografien. Ich würde am liebsten ihr gesamtes Blog ausdrucken lassen und meine Wände damit bekleben – ein Balsam für müde Augen!

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Ich könnte mich jetzt sehr lange darüber auslassen, warum meine Mutter, meine Freunde oder mein wundervoller Freund die passendste Antwort wäre, aber dann würde ich zu sentimental klingen und das steht mir irgendwie nicht.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Die Anonymität im Netz ermutigt Menschen, die in der Wirklichkeit zu schüchtern oder gehemmt sind, ihr Wissen oder ihre Meinung zu teilen. Egal, ob ich ein Kuchenrezept suche oder mein Macbook nicht startet – es kommt mir so vor, als gäbe es durch die Offenheit dieser Menschen im Internet auf alles eine Antwort.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Im Netz genießt jeder die Freiheit zu filtern, was er veröffentlicht und erschafft damit manchmal ein fehlerhaftes oder verzerrtes Bild von sich. Das ist in der Wirklichkeit viel schwieriger, versucht wird es trotzdem. Ich mag Menschen, die nicht versuchen sich zu verstellen.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Internetseiten auf denen man besonders viele Klickzahlen erreichen möchte und natürlich die sogenannten Shitstorms, die negative Seite der Anonymität.

Was stört Sie an Bloggern am meisten? Huch, wenn ich das genau beantworten würde, würde das wahrscheinlich in einen ausgewachsenen Selbsthass ausarten.

Was stört Sie an sich selbst am meisten? Dazu fällt mir viel zu viel ein – in diesem Moment finde ich es furchtbar, dass ich den fabelhaften Gedankenstrich zu inflationär benutze.

Ihr glücklichster Moment als Blogger? Es ist schön zu erfahren, dass andere sehr erfolgreiche Blogger INVITUS täglich lesen und Interesse an meiner Person zeigen, etwa in dem sie mir auf Instagram folgen. Es erstaunt mich sowieso immer wieder, wie viele Menschen INVITUS für lesenswert halten.

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Mir haben einige Leser Fotos ihrer nachgebauten DIYs geschickt. Ich war sehr stolz, sie dazu inspiriert zu haben.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Ich bin manchmal so überwältigt und zugleich eingeschüchtert von dem kreativen Schaffen anderer Menschen – wäre ich Künstler, würde ich vermutlich jeden Tag heulend und unzufrieden vor lauter zerknüllten Ideenskizzen sitzen.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? In diesem Leben blogge ich über die schönen Dinge des Lebens, im nächsten vielleicht über die weniger schönen.

Ihre größte Extravaganz? Unsere Wohnung am Rosenthaler Platz in Berlin Mitte. Man kann sich ewig streiten, wo man in Berlin wohl besser wohnen könnte, aber ich gehöre einfach hierher und bin hier schon lange fest verwurzelt. Und natürlich das Bloggen selbst. Denn eigentlich bin ich eine mal mehr, mal weniger ambitionierte Jura-Studentin und angesichts des bevorstehenden Examens dreht sich bei mir schon der Magen um.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Elektrisiert und gleichzeitig erschöpft von der Mercedes Benz Fashion Week in Berlin.

Ihr Motto? Kein Motto – kein Druck.

(c) INVITUS

 

Proust-Fragebogen für Blogger (49)

Sara Schahrour lebt derzeit in Berlin und studiert Kulturwissenschaften. Neben ihrem Studium schreibt die 24-Jährige einen persönlichen Tagebuch- und Lifestyle Blog über Hiphop und Lebenserfahrungen – DragstripGirl – Girl gone wide. Das englischsprachige Stadtmagazin FindingBerlin gründete sie 2010, um die Hauptstadt Deutschlands aus einer Perspektive zu präsentieren, die in keinem Touristenführer zu finden ist. Gemeinsam mit verschiedenen Autoren und Fotografen geht sie in ihrer Wahlheimat auf Entdeckungsreise und teilt mit Besuchern aus aller Welt ihre Eindrücke.

Was ist für Sie das vollkommene Blog? Eines, das „Der Blog“ heißt.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Einen Blog macht man oft deshalb, weil man sich mit bereits bestehenden Publikationen nicht identifizieren kann. Also: Mit niemandem. Abgesehen davon identifiziere ich mich lieber mit Inhalten als mit Menschen – alles andere würde es sowohl zu schwer als auch zu einfach machen.

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Mich darüber aufzuregen, dass manche Menschen übrig gebliebener Generationen immer noch den Fehler machen Online und Offline als Aggregatzustände, Parallelwelten oder expansion pack zu sehen.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Mich darüber aufzuregen, dass manche Menschen übrig gebliebener Generationen immer noch den Fehler machen Online und Offline als Aggregatzustände, Parallelwelten oder expansion pack zu sehen.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Meine Antwort auf diese Frage ist eine Lüge.

Ihr Lieblingsheld im Netz? Der Typ, der den Ad-Blocker erfunden hat.

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Auch der Typ, der den Ad-Blocker erfunden hat. Und natürlich Batman.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Dass sie keinen Unterschied zwischen Netz und „Wirklichkeit“ ziehen müssen, um sich selbst in ihrer Welt zurecht zu finden.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Dass ihnen mein beleidigender Sarkasmus nicht entgeht, wenn ich ihn mit ganzem Körpereinsatz vermitteln möchte.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Leute, die das Netz weiterhin als expansion pack des biologischen Lebens und nicht als Teil einer stetigen Veränderung unserer Gesellschaft wahrnehmen.

Was stört Sie an Bloggern am meisten? Wenn sie nicht aufhören können über das Bloggen an sich zu reden.

Was stört Sie an sich selbst am meisten? Hauptsächlich meine Frisur, meine Rechtschreibung und dass ich – dank meiner Sucht nach Süßigkeiten und Zitronen – wahrscheinlich schon mit Ende 20 mein erstes falsches Gebiss brauche.

Ihr glücklichster Moment als Blogger? Wenn man mich nicht auf mein Dasein als Blogger reduziert.

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Als ich 17 war, habe ich über den Trailer zum Film „Borat“ gebloggt und dazu geschrieben, dass ich ihn unbedingt sehen muss. Daraufhin hat mich die zuständige PR-Agentur ins Kino eingeladen. Ich durfte fünf Freunde mitnehmen und wir konnten uns unbegrenzt an der Popcorntheke bedienen. Noch heute reden meine Freunde darüber, dass ich mit 17 berühmt war und deshalb den roten Teppich in irgendeinem Frankfurter Kino ausgerollt bekam. Das war 2006 und in Deutschland war Social Media, Word-Of-Mouth und Bloggermarketing noch nicht so hoch im Kurs wie jetzt. Der Film war Bombe.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Ich würde echt gerne Krumpen können. Die meisten halten das für einen totenTrend. Ich finde aber, dass Krumpen – eine Mischung aus Bodypaint und Unterleibsschmerzen, die man auch tanzen kann – eine reine Form der emotionalen Alltagsbewältigung sein kann. Leider habe ich weder das Talent zum Malen, noch zu einheitlichen Körperbewegungen, es reicht also nur zum Bloggen.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? Wenn ich schon wiedergeboren werden muss, dann bitte als Mathe-Genie, Stimmtalent oder Präsidentin der Welt. Bloggen kann ich dann immer noch nebenbei.

Ihre größte Extravaganz? Ein exorbitanter Dispokredit. Irgendwann werde ich wegen irgendetwas angezeigt und werde verlieren. Das nötige Kleingeld will ich dann bereit halten.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Im Geistesexil, halb-beschleunigt und medium-rare.

Ihr Motto? YALLA STATT YOLO – meine persönliche Petition dafür, den 1. Platz des Jugendwortes 2012 mit dem 3. Platz auszutauschen.

(c) privat

 

Proust-Fragebogen für Blogger (48)

 

Die 33-jährige Maya Handley stammt aus Neuseeland und lebt mit ihrem Mann in Brooklyn, New York. Im September erwarten sie ihr erstes Kind. Auf ihrem Blog Turned Out porträtiert sie ihre engsten Freunde, aber ebenso auch Unbekannte, die ihr auf ihren Reisen begegnen. Die analogen Aufnahmen wirken wie aus einem anderen Jahrzehnt und haben eine natürliche, raue und erfrischende Ästhetik, womit sie sich von den Bildern auf den meisten anderen Streetstyle-Blogs unterscheiden. Das liegt auch daran, dass Maya die Fotos mit humorvolle Collagen aus Zeitschriftenschnipseln mischt, ein Format, das sie inzwischen auch für u.a. Grazia.it bedient.

Was ist für Sie das vollkommene Blog? Eines das persönlich und/oder lustig ist.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Einige Freunde von mir sind Blogger, u.a. Phil Oh und Tommy Ton. Ich mag sie wirklich sehr.

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Das Internet ist für mich ein Medium, ein Kanal, um meine Arbeit zu zeigen – es ist für mich keine Beschäftigung als solche.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Die Fotografie, aber, wie gesagt, es gibt für mich diesen Unterscheidung in on- und offline nicht.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Vielleicht um eine Geschichte lustiger zu machen.

Ihr Lieblingsheld im Netz? Self Service für das Archiv. Huffington Post für Nachrichten.

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Die Familie.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Ihre Offenheit.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Ich schätze freundliche Menschen, die gute Geschichten zu erzählen haben – ganz gleich, wo ich sie treffe.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Es wird viel blödsinniger Inhalt ohne Gedanken dahinter produziert.

Was stört Sie an Bloggern am meisten? Die, die nichts zu sagen haben.

Was stört Sie an sich selbst am meisten? Ich kann zu kritisch sein.

Ihr glücklichster Moment als Blogger? Immer dann, wenn ich draußen bin und Fotos auf der Straße mache und weiß, dass ich etwas gefunden habe, das ich mit anderen teilen will.

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Ich glaube, dass sich meine Fotografie ein ganzen Stück weiterentwickelt hat und ich jetzt einfach besser weiß, was ich mit meinen Bildern ausdrücken möchte. Und das fühlt sich gut an.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Selbstdisziplin.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? Wie bitte?

Ihre größte Extravaganz? Ich kaufe manchmal teure Klamotten.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Schwanger!

Ihr Motto? Ich habe keines, aber ich glaube an Karma und denke daher, dass man andere Menschen und die Erde gut behandeln muss, um glücklich sein zu können.

Foto: Rene Vaile

 

Proust-Fragebogen für Blogger (47)

Lange hält es die 29-jährige Marianna Hillmer nicht ohne Reisen aus. „Ich werde unruhig, wenn ich nicht reise.“ Für die Halbgriechin steht beim Urlaub jedoch nicht die Erholung an erster Stelle, sondern die Möglichkeit, alles über ein Land und seine Menschen zu erfahren. Auf ihrem Blog Weltenbummler Mag teilt sie Erkenntnisse und lustige Anekdoten mit ihren Lesern. Dabei geht es mal um die besten Pâtisserien von Paris, um Kakerlaken im libyschen Hotelzimmer oder um die Architektur der Athener Metro. Wenn Marianna nicht in der Welt unterwegs ist, arbeitet sie in München an ihrer Promotion in Literaturwissenschaft.

Was ist für Sie das vollkommene Blog? Kennen Sie das Eis von Ben & Jerry‘s „Half Baked“? Da ist unter anderem Keksteig, Sauce, Schoko- und Vanilleeis drin. Ab und an trifft man unerwartet auf ein Brownie-Stück. Gräbt sich begierig zum nächsten Cookie-Stück durch, flippt beinahe aus vor Freude, wenn man Cookie und Brownie auf einmal auf den Löffel kriegt und bemerkt nicht, dass man mittlerweile schon am Boden der Packung angekommen ist. So muss sich auch das perfekte Blog anfühlen.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Sascha Lobo, ich hab auch so ‘ne Frisur, aber ich zeig sie keinem.

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Klick-Lesen-Klick-Klick-Bookmarken-Klick-Zurück-Lesen-Scrollen-Klick….

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Derzeit hab ich besonders viel Spaß beim Schlafen.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Gar nie. Dann lass ich‘s ganz raus.

Ihr Lieblingsheld im Netz? Die Nyan-Cat.

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Batman.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Kontaktfreudigkeit.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Über sich selbst lachen zu können.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Dass viele meinen, die Anzahl der Social-Media-Follower spiegele die Qualität des Inhalts wider.

Was stört Sie an Bloggern am meisten? Diese „I-love-everything“-Philosophie kombiniert mit einer verzerrten Selbstwahrnehmung bzw. Selbstüberschätzung.

Was stört Sie an sich selbst am meisten? Meine Ungeduld.

Ihr glücklichster Moment als Blogger? Mein Abend mit Edgar.

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Immer noch Spaß dabei zu haben.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Singen.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? Ich hab schon so viel positives Karma gesammelt, ich komme bestimmt direkt ins Nirvana!

Ihre größte Extravaganz? Wahrscheinlich obige Aussage. Ansonsten wohl die eine Übernachtung im Oberoi Amarvilas in Agra, wo wir die ganze Nacht und auch den darauffolgenden Tag von unserer gefühlten 500qm Terrasse den Taj Mahal anstarrten.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Wach, mit leichtem Koffeindefizit.

Ihr Motto? Lach doch mal.

(c) privat