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Die Ölkrise bedroht die Weltwirtschaft

 

Noch ist es ziemlich wahrscheinlich, dass die Weltwirtschaft nicht um eine Rezession herumkommt. Sie leidet nach wie vor unter mehreren Krisen und Ungleichgewichten: dem amerikanischen Leistungsbilanzdefizit, das weiterhin den Dollarkurs belastet, der Finanzkrise, die die Strukturen der Kreditwirtschaft tiefgreifend verändern wird, einigen Immobiliencrashs, die die persönlichen Bilanzen von Millionen Haushalten verhagelt haben oder noch verhageln werden (USA, Spanien, GB, vielleicht demnächst China), sowie der Ölkrise, die die Kaufkraft der Verbraucher so beeinträchtigt, dass sie bei den Ausgaben immer weniger Spielraum haben. An den Finanzmärkten ist man bisher erstaunlich gelassen.

Der Eindruck herrscht vor, dass der Rückgang des US-Defizits gut vorankommt, dass es den Notenbanken durch großzügige Liquiditätsspritzen und notfalls noch niedrigere Zinsen gelingen wird, den Bankensektor zu stabilisieren, dass die Immobilienkrisen auf’s Ganze gesehen keine so große Rolle spielen, und dass die Ölkrise irgendwie schon vorübergehen wird, obwohl die sogenannten Experten inzwischen dabei sind, sich auf einen Zielpreis von 200 Dollar je Fass einzuschießen.

Es ist richtig, dass die ersten drei dieser vier Schocks am Abflauen sind, trotzdem werden die Nachbeben noch lange zu spüren sein. Überhaupt nicht abzusehen ist ein gutes Ende der Ölkrise. Innerhalb der vergangenen zwei oder drei Jahre würden sich die Ausgaben für Energie von etwa 5 Prozent auf rund 10 Prozent des globalen BIP erhöht haben, wenn es bei den jetzigen Preisen bleibt. Eine Weltrezession wäre dann so sicher wie das Amen in der Kirche. Schlechte Aussichten für die Beschäftigung, die Staatshaushalte, aber auch für die Aktienmärkte.

Ausführliches zu den Auswirkungen der Ungleichgewichte auf Aktien, Bonds und Wechselkurse in mein neuster Investment Outlook:

Wermuth’s Investment Outlook – May 2008*) (pdf, 222 KB)

*) Den Investment Outlook von Dieter Wermuth in englischer Sprache gibt es einmal im Monat und er wird zunächst kostenlos auf Herdentrieb zum Herunterladen bereitgestellt. (ur)