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Aktien und Rohstoffpreise bleiben unter Druck

 

Nachdem die Aktienmärkte so stark gefallen sind, stellt sich die Frage, ob es schon wieder an der Zeit ist einzusteigen. Aus europäischer Sicht gibt es vier wichtige Faktoren, die zu einem Ende der Krise beitragen: 1. der Verfall der Rohstoffpreise, der die allgemeine Kaufkraft wieder verbessert, 2. eine immer expansivere Geldpolitik, also stark sinkende Zinsen, 3. der kommende Schwenk in der Finanzpolitik, der von den immer schlechteren Wirtschaftszahlen gegen den Widerstand der Budgetausgleicher erzwungen wird, und 4. die Abwertung des Euro.

Das wird aber nicht ausreichen, weil der Prozess des Schuldenabbaus, also das Deleveraging, noch längst nicht beendet ist. Zu viele Haushalte, Banken und andere Unternehmen haben in den vergangenen Jahrzehnten des leichten Geldes ihre Bilanzen dadurch ruiniert, dass sie in Erwartung ständig steigender Kurse Vermögenswerte auf Pump gekauft haben. Nachdem die Vermögenspreise nun im freien Fall sind, bemerken immer mehr Akteure, dass sie überschuldet sind. Sie sind gezwungen, ihre Ausgaben massiv einzuschränken. Es kann lange dauern, bis sie sich wieder saniert haben, vielleicht so lange wie in Japan.

Aktien sind billig, vor allem europäische, aber das heißt nicht, dass sie nicht noch billiger werden können. Die beginnende tiefe Rezession wird auf die Gewinne durchschlagen. Die beste Alternative sind im Moment Staatsanleihen von Euroländern, insbesondere griechische oder italienische, die sehr attraktive Renditen bieten. Sie reflektieren die Furcht, dass die Eurozone auseinanderbrechen könnte. Das ist aber unwahrscheinlich – vielmehr wird es in nächster Zeit voraussichtlich Vereinbarungen in den Bereichen Finanzmarktstabilität und Bankenaufsicht geben, die die Währungsunion wetterfester machen werden.

Rohstoffe sind nach wie vor teuer. Ihre Preise liegen immer noch deutlich über ihren mittelfristigen Trends. Das gilt auch für Öl und Gold.

Ausführliches zu den Aussichten für Aktien, Bonds, Rohstoffe und Wechselkurse sowie ein Blick auf die jüngste Entwicklung in Russland in meinem neusten Investment Outlook:

Wermuth’s Investment Outlook – November 2008*) (pdf, 216 KB)

*) Den Investment Outlook von Dieter Wermuth in englischer Sprache gibt es einmal im Monat und er wird zunächst kostenlos auf Herdentrieb zum Herunterladen bereitgestellt. (ur)