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Stoppt Rösler!

 

Philipp Rösler hat in seiner Politikerkarriere schon viel Unheil angerichtet, jetzt lässt man ihn auch noch auf die Geldpolitik los.

„Der Zinssatz für Target-Kredite könnte künftig an bestimmte Schwellenwerte für die Target-Salden gekoppelt werden und mit wachsenden Salden ansteigen“, sagte Rösler der Nachrichtenagentur Reuters. Banken in Ländern, die im Target-Abrechnungssystem der Euro-Zentralbanken mit hohen Verbindlichkeiten belastet seien, „hätten damit einen Anreiz, die Inanspruchnahme von Notenbankliquidität zurückzuführen“, lautet seine Kalkulation.

Warum das alles?

Das würde etwa für ein Land wie Griechenland gelten. „Im Ergebnis würde dies den Druck verstärken, die notwendige interne realwirtschaftliche Anpassung voranzutreiben, um die eigentlichen Ursachen der hohen Zahlungsbilanzdefizite zu beseitigen.“ 

Solche Aussagen zeigen den Irrsinn der Target-Debatte. Die EZB hat den Sicherheitsrahmen ausgeweitet und die Banken aktiv aufgefordert, das billige Geld zu nehmen, weil sie glaubt, so eine Kreditklemme verhindern zu müssen. Und jetzt will man sie zugleich durch höhere Zinsen dazu bringen, weniger Geld in Anspruch zu nehmen? Das passt nicht zusammen.

Wie man es auch dreht und wendet: Der Target-Ansatz führt nirgendwo hin. Wenn die EZB glaubt, dass die Banken zu viel Zentralbankliquidität abrufen, dann gibt es einen ganz einfachen Weg, um dagegen vorzugehen: Zinsen anheben oder den Sicherheitsrahmen anpassen.

Aus diesem Grund ist ja auch die Forderung nach einer zusätzlichen Besicherung der Salden Unsinn: Wenn man das Gefühl hat, dass die bisherigen Sicherheiten nicht ausreichen, dann sollten ganz einfach die Anforderungen an ihre Qualität verändert werden. Das ist viel einfacher, als noch einmal neue Sicherheiten zu fordern.

Wie gesagt: Das alles trägt mehr zur Verwirrung als zur Klärung bei.

Die Bundesbank hat das erkannt. „Nicht zielführend“ sei Röslers Vorschlag, wird sie in der FTD zitiert.