Lesezeichen
‹ Alle Einträge

Peer Steinbrück, der Euro-Terminator?

 

Peer Steinbrück ist ja häufig in der Rolle des Verteidigers der Währungsunion zu sehen. Er erzählt dann viel von geschichtlicher Verantwortung und weltökonomischen Zusammenhängen. Nun aber das:

BILD: Die Inflation liegt deutlich über zwei Prozent. Wie gefährlich ist das?

Steinbrück: „Ich halte eine Teuerungsrate von mehr als zwei Prozent für gefährlich. 

Ich nehme einmal an, hier geht es um die deutsche Inflation. Dabei hat doch selbst die Bundesbank vorgerechnet, dass die Teuerungsrate in Deutschland steigen muss, wenn im Süden die Preise weniger stark steigen und die EZB ihr Ziel von zwei Prozent für den Währungsraum einhalten will. Und Wolfgang Schäuble hat vollkommen korrekt darauf hingewiesen, dass man im gegebenen Rahmen mit Raten von bis zu drei Prozent rechnen müsse.

Das ist Steinbrück offenbar zuviel, denn die Inflation

 …trifft vor allem Rentner, Geringverdiener…

Wohl wahr, aber dann muss man die Renten und Geringlöhne eben erhöhen. Die sind ja nicht gottgegeben, sondern zumindest was erstere betrifft ein Instrument der Politik.

… Sparer

Richtig, und gut so! Wer Vermögen hat, der wird an den Krisenkosten beteiligt. Es gibt verteilungspolitisch schlimmere Vorgehensweisen.

Eines ist klar: Wenn nicht einmal die SPD dazu bereit ist, höhere Löhne in Deutschland zu tolerieren – denn die Löhne treiben die Inflation in erster Linie – und die Bundesbank rechts überholen will, dann wird es den Euro bald nicht mehr geben. Für die Geschichte, die er beschwört, ist Steinbrück selbst verantwortlich. Vielleicht wollte er sich auch an die inflationsneurotischen Springer-Leute ranwamsen und weiß es eigentlich besser, aber so gewinnt man keine Debatten.

Und ich wage eine Prognose: Wenn die Sozialdemokraten die nächste Wahl gewinnen, wird sich an der Krisenpolitik nicht vieles ändern. Schon jetzt räumen sie eine Position nach der anderen.