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Arme Deutsche retten reiche Spanier

 

Die beste Analyse zur Bundesbankumfrage über die Vermögensverteilung in Deutschland und Europa kommt von Don Alphonso. Das durchschnittliche Vermögen der deutschen Haushalte liegt bei 195.200 Euro, Spanien kommt auf 285.800 und Frankreich auf 229.300 Euro.

Die Daten sind, worauf die Bundesbank selbst hinweist, mit Vorsicht zu genießen. Hauptgrund für die Unterschiede ist der Immobilienbesitz und die Deutschen sind ein Volk von Mietern. Natürlich bedeutet das nicht, das hierzulande weniger Häuser stehen, doch offensichtlich neigt ein Immobilieninvestor eher dazu, sein Vermögen klein zu rechnen als jemand, der in der selbstgenutzten Immobilie wohnt – und eine Reihe von Immobilien sind überdies in Staatshand oder in der Hand von Genossenschaften und tauchen deshalb nicht auf. Dazu kommt, dass die Zahl der Haushalte unterschiedlich groß ist und der Zeitpunkt der Erhebung variiert. Die spanischen Immobilien jedenfalls sind heute wesentlich weniger wert – und man muss sich auch ganz grundsätzlich die Frage stellen, inwieweit ein Anstieg der Immobilienpreise überhaupt ein Vermögenszuwachs ist, weil ja der Profit bei einem Verkauf aufgezehrt wird durch die gestiegenen Preise und der Mensch nun einmal irgendwo wohnen muss.


Was sagt es also aus, wenn die Spanier angeblich reicher sind als die Deutschen? Und mehr noch, wenn das deutsche Median Vermögen wie die Bundesbank berichtet bei 51.400 Euro liegt und das spanische bei 178.300 Euro? Dass die Deutschen nicht länger die Spanier retten sollen, die mit dem Geld für ihre Banken ohnehin auch nur die deutschen Besitzer spanischer Anleihen entschädigen – denn genau das bedeutet marode Banken sichern im Konkreten? Oder vielleicht nicht doch dass eine Differenz zwischen Median und Durchschnitt in Deutschland von 143.800 Euro ein Zeichen für eine höchst ungleiche Vermögensverteilung in diesem Lande, eine himmelschreiende Ungerechtigkeit also ist?